Instandhaltung verschlingt Milliardenbeträge

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Unternehmen verschwenden Milliarden durch ineffizientes Instandhaltungsmanagement. So lautet das Ergebnis der Studie ‚Wertorientierte Instandhaltung‘ der Unternehmensberatung Conmoto. Hochgerechnet auf die direkten Instandhaltungskosten in europäischen Produktionsstätten von über 450 Milliarden Euro ergebe sich ein Einsparungspotenzial von jährlich rund 70 Milliarden Euro. Allein in Deutschland werden nach Angaben des Beratungshauses jedes Jahr 14 Milliarden Euro zu viel für Instandhaltungsleistungen ausgegeben.

Raum für Verbesserungsmaßnahmen

Für das im Jahr 2008 von allen Anlagegütern in Europa in Produktionsanlagen und Maschinen gebundene Betriebsvermögen geht der Studienbetreiber von einem Wert von rund 9,7 Billionen Euro aus. Allein in Deutschland betrug der Anlagenwiederbeschaffungswert demnach cirka 1,9 Billionen Euro. Rechne man mit einer branchenübergreifenden Instandhaltungskostenrate von 4,8 Prozent, so summiere sich in den europäischen Produktionsstätten die direkten Instandhaltungskosten jährlich auf über 450 Milliarden Euro. Davon sind nach Angaben des Studienbetreibers rund zwei Drittel, also etwa 300 Milliarden Euro, durch gezielte Verbesserungsmaßnahmen beeinflussbar.

Mehrkosten von 14 Milliarden Euro

Von einer möglichen Senkung der Instandhaltungskostenrate von 23 Prozent ausgehend weist die Unternehmensberatung darauf hin, dass sich auf Basis der beeinflussbaren direkten Instandhaltungskosten von jährlich 300 Milliarden Euro in Europa ein Einsparpotenzial von rund 70 Milliarden Euro ergeben. Allein in Deutschland werden demnach jedes Jahr 14 Milliarden Euro zu viel für Instandhaltungsleistungen ausgegeben. Bei dieser Berechnung werde zudem der potenzielle Rückgang von Produktionsausfallkosten nach der Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung der Instandhaltungsabläufe nicht berücksichtigt. Die Studie untersuchte das Instandhaltungsmanagement von 83 europäischen Unternehmen und Betriebsstätten, darunter Betriebe aus Prozessindustrie, Automotive- und Maschinenbau, aber auch Halbleiterindustrie und Medizintechnik.

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Zeitfenster für die Wartung koordinieren

Ist der Auftrag erzeugt, gilt es den Instandhaltungsauftrag freizugeben und in der Feinplanung das passende Zeitfenster für die Instandhaltungsmaßnahme zu finden. Hierfür koordiniert der Planer in der grafischen Plantafel der Manufacturing Execution-Lösung das Instandhaltungspersonal mit der passenden Qualifikation und die anliegenden Fertigungsaufträge für den betroffenen Arbeitsplatz, denn während der Instandhaltungsmaßnahme kann auf den meisten Anlagen nicht weiter produziert werden.

Gegebenenfalls kann der Planer auch die Verfügbarkeit der im Instandhaltungsauftrag hinterlegten Ersatzteile mit in seine Planung einbeziehen. Ist der passende Termin für den Instandhaltungsauftrag gefunden, wird die Kapazität der Anlage für den betroffenen Zeitraum automatisch reduziert, so dass die Fertigungsaufträge der Anlage um diesen Zeitraum herum terminiert werden. Kommt es durch die Einplanung der Instandhaltungsmaßnahme zu terminlichen Problemen bei den Fertigungsaufträgen oder liegt das nötige Ersatzteil nicht vor, wird der Planer spätestens jetzt durch das System darauf hingewiesen und kann so direkt per Simulation nach Planungsalternativen suchen.

Auftragsabwicklung auf Anlagenteile schlüsseln

Um die angefallenen Zeiten und Mengen auf die einzelnen Bestandteile der Anlage zu buchen, bietet das Essener Softwarehaus in seiner Manufacturing Execution-Software eine voll in die Instandhaltungsplanung integrierte Betriebsdatenerfassung an. Diese erfasst über Auftragsrückmeldungen ständig alle anfallenden Bearbeitungszeiten und -mengen aus dem Instandhaltungs- und Wartungsprozess und ordnet sie den passenden Anlagenteilen zu. Dabei kann der Anwender auch Einfluss auf die Art der Kontierung nehmen, um festzulegen, wie welche Mengen gebucht werden sollen. Dazu gestattet das IT-System unter anderem, Ausschussmengen für die Kontierung der Mengen der Werkzeuge doppelt zu zählen, da Störungen während der Produktion zu erheblich höherem Abrieb führen. Das System kontiert so ständig alle angefallenen Mengen und Zeiten auf die zu überwachenden Bauteile der Anlage. So lassen sich für jedes Bauteil zustandsabhängige Wartungsintervalle festlegen. Dabei werden pro Bauteil fünf Werte ständig fortgeschrieben:

All diese Daten kann der Nutzer des Systems jederzeit einsehen und auswerten. Diese Datenbasis gestattet dem MES auch, direkt beim Erreichen definierter Grenzwerte Alarme auszulösen. Die Software nutzt diese Daten wiederum, um automatisch im Hintergrund entsprechende Instandhaltungsaufträge zu generieren.