Beitrag drucken

Werkzeug- und Produktprüfung

Prozesssicherheit in der Verschraubung

Um Vorgaben des Produkthaftungsgesetzes sowie diverser Normen und Richtlinien zu erfüllen, setzt Audi am Standort Neckarsulm in den Bereichen Instandhaltung und Qualitätsprüfung eine CAQ-Software ein. Damit wurden die Prüfprozesse am gesamten Standort optimiert. Die Lösung unterstützt die Produktion auch bei der Null-Fehler-Strategie und Prozesssicherheit.



Bild: Audi AG

In vier verschiedenen Montagebereichen fertigt Audi unterschiedliche Fahrzeugtypen wie den A4, A6, A8 und den R8. Zur Werkzeugprüfung nutzt das Unternehmen die CAQ-Software QS-Torque von der CSP GmbH & Co. KG aus Großköllnbach. Diese Lösung unterstützt unterschiedlichste Schraubtechniken, wie die Akkuschraub-, die EC- und die Impuls-Schraubtechnik. Zudem werden Knickschlüssel sowie auch elektrische Drehmomentschlüssel überprüft. Im Speziellen stehen an der Linie die Verschraubungen der Risikoklassen A und B im Fokus, für die nach Definition einer VDI-Richtlinie besondere Sicherheitsanforderungen gelten.

Anstehende Prüfungen

Die CAQ-Lösung unterstützt vor allem das Team der Qualitätssicherung: Das System zeigt alle aktuell anstehenden Prüfungen in Form einer Liste an. Täglich steht eine vom Planungsteam definierte Anzahl von Stichprobenprüfungen für die Drehmomente an. Diese finden in variablen Zyklen am Band statt. Zusätzlich werden die Werkzeuge in regelmäßigen Abständen auch auf der Prüfbank unter die Lupe genommen. Neben den ausstehenden Prüfungen lassen sich in der CAQ-Lösung auch die Prüfergebnisse, die zu prüfenden Werkzeuge sowie die entsprechenden Messpunkte verwalten und jederzeit einsehen. Entsprechend der gesetzlichen Vorgaben werden aus dem Prüfungsvorgang alle gemessenen Werte dokumentiert, archiviert und ausgewertet.

Automatisierte Dokumentation

„Die automatisierte und vollständige Dokumentation der zahlreichen Prüfungen ist besonders wichtig“, sagt Chris Mayerhöffer, Mitarbeiter der Standortplanung bei Audi Neckarsulm. Beispielsweise im Rahmen der vorgeschriebenen Maschinenfähigkeitsuntersuchung (MFU), die unter anderem bei der Anschaffung neuer Maschinen erforderlich ist, kann der Standort hier entsprechende Arbeitserleichterungen für die Qualitätssicherung verzeichnen. Bei dieser Untersuchung wird für die Maschine geprüft, wie sie sich hinsichtlich der Realisierung vorgegebener Merkmale und Qualitätsanforderungen verhält. Die entsprechenden Fähigkeitsnachweise können automatisch durch das System ausgewertet werden. Entsprechende Grenzwerte wurden zuvor definiert und sind in der Software hinterlegt. Darüber hinaus lassen sich mit der Lösung unter anderem attributive Prüfungen vornehmen und unterschiedliche Messgrößen betrachten. Ein Highlight für die Qualitätssicherung sind die Möglichkeiten zur Kurvenauswertungen. Hier lassen sich die Messdaten aus der Verschraubung in Schraubkurven visualisieren und sogar für Vergleichsdarstellungen übereinander legen.

Analysen und Auswertungen zur Qualität

Mit der Lösung können zahlreiche Qualitätsauswertungen erstellt werden. So ist es möglich, sich einen Überblick über die wichtigsten Qualitätsinformationen zu einem Bauteil oder einer Baugruppe zu verschaffen. Verschiedene Filtermöglichkeiten und Analysen ermöglichen es, die verschiedenen Werkzeugprüfungen statistisch darzustellen und die Ergebnisse zu visualisieren. Darüber hinaus sind die Daten auch exportierbar und können individuell ausgewertet werden. Treten bei Stichproben an einer Linie NIO-Prüfungen auf, dann lassen sich entsprechende Maßnahmen frühzeitig ergreifen: Beispielsweise werden die Werkzeugeinstellungen neu vorgenommen oder andere Prozessverbesserungen durchgeführt. Als herstellerneutrale Lösung nutzt Audi ‚QS-Torque‘ auch für die Aufgaben der Werkzeug- und Produktionsprüfung. Die Software ist auf den Prüfbänken installiert und lässt sich dort für jegliche Werkzeuge nutzen. Dadurch bleibt die Wahl der Werkzeuge und Prüfschlüssel flexibel – auch in Hinblick auf künftige Veränderungen der eingesetzten Technologien.

Individuelle Einstellungen und Zugriffsberechtigungen

Bis zu 50 Personen arbeiten täglich im Rahmen der Werkzeug- und Produktprüfungen mit der Software. Während die Vorgaben und Richtlinien für die Prüfprozesse seitens der Planung erfolgen, ist das Instandhaltungsteam für die Durchführung der Prüfungen zuständig. Die Lösung hat eine einfach und übersichtlich gestaltete Bedienoberfläche. Sie lässt sich individuell für den einzelnen Mitarbeiter einrichten, so dass jeder genau dort die Informationen sieht, die für seinen Bereich wichtig sind. Eine detaillierte Rechtevergabe für Lese- und Schreibzugriff ist ein weiteres Plus. So lassen sich unterschiedliche Berechtigungen für Mitarbeiter einstellen – beispielsweise für Anwender, die Stammdaten anlegen und Prozesse einrichten können, für diejenigen, die die Prüfungen durchführen und auch für die Kollegen aus der Qualitätssicherung, die nur einen Lesezugriff haben.

Darüber hinaus bietet der Hersteller CSP eine Betreuung durch feste Ansprechpartner, schnelle Rückmeldungen und hohe Flexibilität bei notwendigen Anpassungen. Chris Mayerhöffer schätzt besonders, dass der Lösungsanbieter weltweit agiert. „Dies ist für uns auch deshalb wichtig, weil wir vom Werk Neckarsulm aus den Standort Indien betreuen.“ Seit der Einführung der Lösung in Indien im Juni 2013, steht der Support in sehr engem und regelmäßigem Kontakt mit den indischen Mitarbeitern, um diesen die neue Technik näher zu bringen.


Das könnte Sie auch interessieren:

Im Centre for European Research in Trusted AI (Certain) wollen die Beteiligten Technologien entwickeln, bei denen vertrauenswürdige künstliche Intelligenz einen Schwerpunkt bildet. Der Projekt-Kick-off fand nun in Saarbrücken statt.‣ weiterlesen

Patentanmeldungen im Bereich der additiven Fertigung (3D-Druck) sind zwischen 2013 und 2020 mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate von 26,3 Prozent gestiegen. Wie das Europäische Patentamt weiter berichtet, wurden seit 2001 weltweit mehr als 50.000 bedeutende Erfindungen im Zusammenhang mit 3D-Druck-Technologien als internationale Patentfamilien (IPF) veröffentlicht.‣ weiterlesen

570 Aussteller präsentieren vom 3. bis zum 5. Oktober im dänischen Herning Innovationen für die europäische Industrie. Rund 100 Aussteller kommen aus Deutschland.‣ weiterlesen

Nach Proelia, IambOO und Giuneco hat der Softwareanbieter Remira mit Optisoft und Gea Soft zwei weitere Unternehmen in Italien übernommen.‣ weiterlesen

Zsuzsanna Friedl wird HR-Chefin bei T-Systems und löst zum 1. Januar Georg Pepping ab, der das Unternehmen verlässt.‣ weiterlesen

Der Robotikspezialist Exotec hat Christian Eberle zum Maintenance Director für Zentraleuropa ernannt. Der studierte Maschinenbauer war zuletzt für Amazon tätig.‣ weiterlesen

Check Point Software Technologies hat in der ersten Hälfte des Jahres 2023 einen massiven Anstieg von DDoS-Angriffen (Distributed Denial of Service) beobachtet. Die Attacken haben dabei ein neues Niveau an Raffinesse, Häufigkeit und Umfang erreicht, mit dem sich Unternehmen nun auseinandersetzen müssen.‣ weiterlesen

Mit dem richtigen Verhalten verhindern Mitarbeitende Cyberattacken – soweit die Theorie. Die Praxis sieht aber anders aus, wie die aktuelle Arbeitnehmerumfrage 'Cybersicherheit in Zahlen' von G Data CyberDefense, Brand Eins und Statista belegt.‣ weiterlesen

Wie können Sie Ihre Mitarbeiter durch KI, mobile Geräte und Roboter in der Instandhaltung und im technischen Service unterstützen? Welchen Mehrwert hat der Einsatz neuer Technologien für die Steuerung knapper Ressourcen und die Interpretation von real-time Daten für die vorausschauende Wartung? Antworten gibt das Anwenderforum 'Einsatz mobiler Lösungen und Technologien' am 18. und 19. Oktober in Hannover.‣ weiterlesen

Nach Schätzungen des Ifo Instituts ging die Zahl der Kurzarbeitenden im August zurück – auch in der Industrie. Jedoch verzeichneten nicht alle Industriebranchen Rückgänge.‣ weiterlesen