Für die Harmonisierung von Unternehmenssoftware in allen Niederlassungen muss ein Unternehmen zunächst seine Prozesse prüfen. Als Vorteile winken zuverlässiges Reporting, sinkender Administrationsaufwand sowie Erleichterungen bei System-Betrieb und Wartung. Das größte Optimierungspotential findet sich allerdings in den wertschöpfenden Kernprozessen – wie das Beispiel des Kaminbauers Schiedel zeigt.
Bild: Schiedel
Mittelständische Betriebe expandieren organisch oder mittels Akquisitionen, um sich international aufzustellen. Dabei erwerben sie nicht nur Standorte und Mitarbeiter, sondern auch IT-Systeme, die oftmals auf landesspezifische Anforderungen zugeschnitten sind. Je mehr sich diese Systeme unterscheiden, desto schwieriger wird es, Unternehmensprozesse über Ländergrenzen hinweg zu optimieren. Will ein Unternehmen die Einzellösungen der Länder beibehalten, müssen Schnittstellen geschaffen werden, um Daten automatisiert entnehmen zu können. Der Aufwand für Implementierung und Pflege entsprechender Interfaces kann extrem hoch sein. Zudem liegen landesspezifischen Systemen häufig unterschiedliche Definitionen und Strukturen zugrunde: Die eine Landesgesellschaft mag ihre Verkäufe nach Materialien aufteilen, während die andere nach Kundengruppen oder Regionen auswertet. Die daraus resultierenden Zahlen sind für unternehmensweite Reportings und Prozessoptimierungen kaum zu gebrauchen.
Zentrales System für klare Strukturen
Alternativ bietet es sich an, die Geschäftsprozesse und -systeme im Rahmen einer Harmonisierung der Enterprise Ressource Planning-Systeme (ERP) zu vereinheitlichen. Dabei werden lokale Lösungen durch ein zentral gehostetes und verwaltetes System ersetzt. Das schafft klare Strukturen für das Berichtswesen und verspricht Vorteile für die Effizienz von Arbeits- und Geschäftsprozessen. Wenn Mitarbeiter der Landesgesellschaften ihre Daten in einem System verarbeiten, erübrigen sich etwa Excel-Lösungen oder andere Workarounds. Aufwand und Kosten für die Administration sinken.
Diskutieren IT-Leiter und Geschäftsführer darüber, welches System für ein Harmonisierungsprojekt in Frage kommt, sollten Unternehmen ihre Anforderungen genau prüfen, um herauszufinden, welche Lösung diese am besten erfüllen kann. Viele mittelständische Unternehmen befürchten, ein umfassendes System sei zu groß, zu wenig agil und zu teuer. Ob das zutrifft, hängt allerdings von den unternehmenseigenen Anforderungen ab. Schlanke Mittelstandslösungen sind oft verlockend, da sie sich leicht an einfache lokale Anforderungen anpassen lassen. Dafür müssen Anwender mitunter Schwächen im Reporting und in der Wiederverwendbarkeit von Funktionalitäten in Kauf nehmen – als Folge können die Systeme oft nicht mit dem Unternehmen ‚mitwachsen‘.
Templates für multinationale Unternehmen
Im Gegensatz dazu sind ‚große‘ ERP-Lösungen wie die Systeme von SAP grundsätzlich generisch und industrieneutral konzipiert und basieren auf einer komplexen Architektur. Kleinere Unternehmen mit wenigen Standorten und geringer Prozesstiefe benötigen diese Komplexität häufig nicht. Für multinationale Organisationen mit höheren Anforderungen an die Supply Chain kann dieser Ansatz jedoch äußerst attraktiv sein. Denn viele kleinere Systeme stoßen ab einem bestimmten Anforderungsniveau an ihre Grenzen und sind nicht in der Lage, alle Produktionsvarianten oder kundenindividuellen Fertigungen korrekt abzubilden. Sobald die Supply Chain detaillierter beplant werden muss, wird das zum Problem.
Insbesondere für internationale Organisationen empfiehlt sich SAP ERP aufgrund eines möglichen Template-Ansatzes. Damit kann ein Unternehmen den größten Teil der benötigten Funktionalitäten als Prozessvorlagen abbilden, die anschließend in allen Gesellschaften eingesetzt werden. So lassen sich Strukturen mit geringerem Aufwand kopieren und ausrollen. Es entsteht eine einheitliche Basis über Ländergrenzen hinweg. Daher entschied sich die Schiedel Gruppe, europäischer Marktführer für Schornsteinsysteme und Anbieter von Belüftungstechnik, für eine ERP-Harmonisierung mit dem System des Walldorfer Softwarekonzerns.
Im Unternehmen herrschte eine historisch gewachsene IT-Landschaft vor, die sich sowohl in den Länderorganisationen als auch am deutschen Standort aus verschiedenen Systemen zusammensetzte. Eine durchgehende Beplanung der Lieferkette war nicht möglich, das Reporting aufwändig. Jede Zahl musste in jedem Land manuell für das Berichtswesen der Gruppe aufbereitet werden. Johannes Kistler, CFO Schiedel AG, erinnert sich: „Die erste Überlegung war, den Schwerpunkt auf die Optimierung des Reportings zu legen. Wir erkannten jedoch, dass das weitaus größte Optimierungspotential in den Kernprozessen liegt und hier nur ein grundsätzlich einheitlicher Ansatz zielführend ist. Auf diese Art und Weise gehen wir von einem maßgeblichen Wettbewerbsvorteil durch Optimierung unserer Prozesse und der ERP-Landschaft aus.“
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