Die Einführung des MES Hydra bei Geobra Brandstätter konnte eine Woche vor Plantermin abgeschlossen werden. Im ersten Schritt wurde das System installiert und angepasst: Die 64 Maschinen der Spritzerei ‚Halle 2‘ wurden innerhalb von knapp vier Monaten angebunden. Grund für den reibungslosen Ablauf war auch die umfassende Vorbereitung des Projektteams, das sich aus 14 Mitarbeitern aus den Bereichen PPS-Programmierung, Systemadministration, lokaler IT-Service, Elektroinstallation, Arbeitsvorbereitung, Grunddatenpflege und Spritzerei zusammensetzte. Unterstützt wurde das Team durch Mitarbeiter der jeweiligen MPDV-Abteilungen, zusätzliche Fachkräfte wurden nach Bedarf einbezogen. Bild: Gebora Brandstätter GmbH & Co. KG

Flexible Planung zur Vermeidung von Engpässen

Im Hydra-Leitstand können die vom ERP-System übernommenen Fertigungsaufträge auf die jeweils vorgesehenen Maschinen eingelastet werden. Hierbei stehen dem Planer Produktionsinformationen in Echtzeit zur Verfügung. Im ersten Zwischenschritt erfolgt die Einlastung noch manuell, wobei auf Listen mit Informationen zu Kombinationen aus Werkzeugen und Maschinen zugegriffen wird. Dies soll in der nächsten Ausbaustufe durch automatische Belegung ersetzt werden, die auf der MES-Funktion zu ‚Fertigungsvarianten‘ aufsetzt. Dazu werden zu jedem Artikel eine Vorzugsmaschine und passendes Werkzeug sowie mögliche Alternativen definiert, um unzulässige Kombinationen zu vermeiden und trotz einer Vielzahl von Abhängigkeiten automatisch zu planen. In der Software-Plantafel haben die Planer bei Playmobil und Lechuza die Produktion im Blick und können flexibel auf Ereignisse wie Maschinen- oder Werkzeugfehler sowie Auftragsanpassungen durch den Werker reagieren. Ein Ressourcenengpass wie die Doppelbelegung von Maschinen durch länger laufende Vorgängeraufträge kann MES-gestützt durch Umschichtung anderer Aufträge aufgelöst werden.

In einer späteren Phase sollen unterschiedliche Planszenarien auch anhand von wichtigen Kennzahlen wie Auslastung oder Rüstzeiten bewertet werden. Besonders wichtig für Geobra ist die integrierte Rüstwechselmatrix des Leitstandes, um dynamische Rüstzeiten in Abhängigkeit des vorangehenden Arbeitsgangs zu berechnen. So kann das System bei der automatischen Belegung unter Beachtung der Ecktermine die bestmögliche Reihenfolge der Arbeitsgänge errechnen. Mit einem weiteren Software-Modul sollte das Rüsten der Spritzgussmaschinen deutlich erleichtert werden. Zwar war bei Geobra bereits ein DNC-Tool zur Übertragung von Einstelldaten im Einsatz, allerdings gab es in jeder Halle nur ein Bedienterminal. Dies führte zu langen Wegen. Durch den Einsatz von Hydra-DNC kann der Werker den Einstelldatensatz nun am BDE-Terminal in Maschinennähe auswählen und laden. Zusammen mit der Filterung der Datensätze nach Kombination aus Werkzeug und Zielmaschine spart die Produktion so pro Rüstvorgang mehr als zehn Minuten ein.

Ausweitung auf Montage, Lackierung und Druckerei

Nachdem die Anbindung der etwa 400 Spritzgussmaschinen in Dietenhofen abgeschlossen ist, denkt der Betrieb nun über die Implementierung des Manufacturing Execution-Systems Hydra in weiteren Teilen des Stammwerks nach. Auch für die Lackieranlagen bei Lechuza sowie die Montageabteilung und die Druckerei ist mittelfristig die Einführung der Module BDE, MDE und HLS geplant. Langfristig soll die IT-Unterstützung der Fertigung in Cheb in der Tschechischen Republik in Angriff genommen werden. Dort wird insbesondere die Anbindung von Verpackungsmaschinen im Fokus stehen. Weitere Einsatzbereiche werden nach der Umsetzung dieser Projekte evaluiert. Insgesamt zeigt sich Rüdiger Maderer vom Funktionsumfang der Software überzeugt: „Die Vielzahl der Möglichkeiten spricht definitiv für das MES Hydra von MPDV. Sicherlich haben wir in der kurzen Zeit noch nicht alle Möglichkeiten erkannt, die uns dieses System bietet. Die Auswertungen zeigen uns heute schon deutlich, wo wir Einsparpotenzial haben. Nun liegt es an uns, dieses zu nutzen.“







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