Die Qualitätssicherung spielt bei der MTU Aero Engines die erste Geige im Wertschöpfungs- und Instandsetzungsprozess: Der Qualitätsprozess erstreckt sich vom Wareneingang über die Fertigung beziehungsweise Instandhaltung bis hin zur Abnahme und Zertifikatserstellung. Hinzu kommt die nahtlose Rückverfolgbarkeit aller verbauten Rohteile sowie ein mehrstufiger Lenkungsprozess für die Abwicklung interner und externer Beanstandungen. Für die Umsetzung und Überwachung dieser hohen Qualitätsstandards nutzt der deutsche Triebwerkshersteller ein Manufacturing Execution-System.
Bild: MTU Aero Engines
MTU Aero Engines stellt an seine Produkte und Dienstleistungen rund um Luftfahrtantriebe und Industriegasturbinen höchste Qualitätsanforderungen. Eine prozessorientierte Qualitätssicherung greift dabei über alle Wertschöpfungsstufen. Unabhängig davon, ob es sich um die Herstellung oder das Instandsetzen von Triebwerksteilen handelt – jedes Roh- und Bauteil muss einen engmaschigen Parcours aus Qualitätsprüfungen bestehen. Selbst nach der letzten Qualitätsprüfung am Ende des Wareneingangs und der Fertigung wartet ein umfangreicher Plausibilitätscheck.
Enge Integration der Prüfprozesse in die IT-Landschaft
Zur Unterstützung seiner Prüf- und Dokumentationsabläufe setzt das Unternehmen das Manufacturing Execution-System Guardus MES ein. An den MTU-Standorten in Deutschland und Polen arbeiten rund 2.300 Anwender mit der Lösung der Ulmer Guardus Solutions AG. Insgesamt werden jährlich circa 230.000 Prüfaufträge im Wareneingang und der Produktion mithilfe der Software abgewickelt. Darüber hinaus verwaltet die Lösung im Rahmen der Rückverfolgbarkeit derzeit über neun Millionen Bauteile mittels eindeutiger Zuordnung über Serialnummern, sodass jeder Produktionsschritt detailliert nachvollzogen werden kann.
Dieses Herangehen legt die Basis für die gesetzes- und kundenkonforme Zertifikatserstellung sowie die Freigabebescheinigung zur Lufttüchtigkeit nach EASA Form1. Für ein Gesamtbild über Qualitäts- und Produktionsprozesse sorgt vor allem das enge Zusammenspiel mit dem ERP-System. Die im Unternehmen eingesetzte SAP-Lösung liefert die prüfpflichtigen Materialstämme. Hinzu kommen Stammdaten zu Lieferanten, Kostenstellen sowie die Wareneingangs-, Fertigungs- und Instandsetzungsaufträge. Diese werden im MES durch spezifische Qualitätsdaten, wie Serialnummernkreise, Prüfpläne, Prüfmittelgruppen, Stichproben- und Prüftabellen, Fehlerursachen/-orte, Abstellmaßnahmen, Qualitätsentscheide oder Form1-Berechtigungen ergänzt.
Seitens des MES-Moduls für ‚Computer Aided Quality‘ (CAQ) erfolgt die Rückmeldung nach positiv abgeschlossenen Prüfungen im Wareneingang und der Fertigung sowie nach der erfolgreichen Endabnahme. Zudem werden Prüfberichte – etwa bei Lieferantenfehlern – an das ERP übergeben. Darüber hinaus liefert die CAQ-Applikation Online-Kennzahlen wie Defects per Million, Rejects per Million oder First Pass Yield an das Reporting System; hier kommt SAP Business Information Warehouse zum Einsatz. Aufgrund der Integrationstiefe sowie der enormen Datenfülle zählt das MES zu den unternehmenskritischen Anwendungen.
Durchgehende Erfassung für nahtlose Rückverfolgbarkeit
Rückverfolgbarkeit wird durch eine eindeutige Serialnummernverwaltung mit rund 1.600 Kreisen innerhalb der CAQ-Anwendung umgesetzt. Der Status, ob ein Materialstamm serialnummernpflichtig ist oder nicht, wird bei der Auslegung durch das Engineering auf Basis der Kritikalität des Bauteils festgelegt und bei der Eröffnung im ERP gepflegt. Diese Vorgabe wird zu jedem Wareneingangs- und Fertigungsauftrag an das MES übertragen. Die Erfassung erfolgt dann an den verschiedenen Prozessstufen. So entsteht eine lückenlose Rückverfolgbarkeit der Qualitätssachverhalte vom Rohteil bis zum Einzelteil und später der Modulgruppe. So kann das Unternehmen etwa verfolgen, in welchen Fertigteilen eine bestimmte Schmelze verarbeitet wurde, oder welche Fertigungsaufträge aus einem Wareneingang gefertigt wurden.
Zusätzlich werden Baugruppen und deren Komponenten serialnummernbasiert im System erfasst. Dies stellt die Rückverfolgbarkeit bei der Modulmontage sicher. Außerdem wurde in den Produktionsabläufen rund um die Ofenbeschichtung und Spritzpulverbeschichtung eine Chargenverwaltung implementiert. Ein weiterer Baustein der Trace-ability ist die sogenannte ‚Räumnadel‘-Verwaltung: Räumnadeln bestehen aus bis zu 30 verschiedenen Sequenzen oder Details, die je nach Produktionsauftrag zusammengesetzt werden. Jede Sequenz besitzt eine eigene Serialnummer, welche im MES mit der Serialnummer des produzierten Bauteils verknüpft wird. So lässt sich exakt bestimmen, mit welchem Räumnadeldetail welche Bauteile bearbeitet wurden.
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