Klassische Betriebsdatenerfassung mit Papier und Stift lässt sich in hochkomplexen Produktionsumgebungen – wenn überhaupt – nur mit hohem Reibungsverlust einsetzen. Systeme zur elektronischen Erfassung erheben nicht nur Produktionsdaten, sondern können diese ohne Qualitätsverlust an verschiedene IT-Systeme weiterleiten. Dabei ergeben sich neben Unterstützung etwa für Auftragsbearbeitung oder Personalzeitenerhebung häufig ungeahnte Anwendungen für die erhobenen Informationen.
Bild: Fotolia / buket baristan
Mit der klassischen, schriftlichen Erfassung von Zeiten und Mengen auf ausgedruckte Arbeitspapiere kann schnell der Überblick verloren gehen, welcher Arbeitsplatz gerade mit welchem Auftrag belegt ist, beziehungsweise in welchem Status sich Aufträge befinden. Während der Meister eines Bereichs durch seine Nähe zur Produktion noch einen Überblick hat, können dies Produktionsleiter oder Verkäufer in der Regel nicht leisten. Der Einsatz einer elektronischen Betriebsdatenerfassung (BDE) gestattet die gleichmäßige Darstellung von qualitativ hochwertigen Produktionsdaten auf allen Unternehmensebenen. Konsequent eingesetzte Betriebsdatenerfassungslösungen, die aktuelle Manufacturing-Execution-Systeme (MES) in der Regel ‚mitbringen‘, können den Zustand sowie die laufenden Prozesse der Produktion in Echtzeit abbilden. Dazu werden in der Fertigung Terminals platziert, die über Touchscreens und Scanner von Mitarbeitern bedient werden.
Über das Terminal können zu jedem Arbeitsschritt die relevanten Informationen für die korrekte Bearbeitung angezeigt werden. Die Konsole dient dabei nicht nur der Wiedergabe von aktuellen Auftragsbelegen, sondern auch zum Erfassen von Rückmeldungen der Mitarbeiter aus der Produktion. So lassen sich zum Beispiel Start oder Ende eines Auftrags, Gut- und Ausschussmengen oder während der Bearbeitung aufgetretene Störungen erfassen. Die Oberfläche und Eingabemöglichkeiten der Terminals lassen sich in der Regel an die Bedürfnisse der Anwenders anpassen, um die Dateneingabe so einfach wie möglich zu gestalten.
Erfasste Informationen können zudem direkt am Terminal plausibilisiert werden, so lassen sich Mengenfehler bei der Bearbeitung von Arbeitsgängen unmittelbar bei der Eingabe erkennen. Es lässt sich zum Beispiel plausibilisieren, dass ein Arbeitsgang nur so viel Menge zurückmeldet wie sein Vorgänger, oder dass ein Arbeitsgang erst als abgeschlossen gemeldet wird, wenn es auch der vorangegangene Arbeitsgang als abgeschlossen gemeldet wurde.
Neben den manuellen Eingaben werden von der Software auch Meldungen der Bearbeitungsanlage selbst verarbeitet. Dies können Lichtschranken sein, die das System über produzierte Mengen informieren. Moderne Werkzeugmaschinen arbeiten mit einer anlagenspezifischen Rückmeldung. So können nicht nur Mengen, sondern auch Anlagenzustände mit Hilfe einer Maschinendatenerfassung unterschieden werden. Die ermittelten Daten lassen sich dann Aufträgen zuordnen und im System verbuchen. Ein Berechtigungskonzept kann Anwender dabei unterstützen, Missbrauch etwa bei personenbezogenen Daten zu verhindern.
Anbindung an andere IT-Systeme
Die erfassten Daten können auch unmittelbar an das übergeordnete Enterprise-Resource-Planning-System-System (ERP) gemeldet werden, wodurch die Unternehmenssoftware ohne Mehraufwand online über Status und Mengenmeldungen aus der Produktion zugreifen kann. Für die Bearbeitung der Aufträge lassen sich so auch Personal- und Maschinenzeiten berechnen und mit der Anwesenheit der Auftragsbearbeiter abgleichen. Pausenzeiten können somit ebenso wie Dienstgänge aus den Rückmeldungen des Auftrags herausgerechnet werden. Diese Informationen können als Datenbasis für ein nachgelagertes Controlling dienen. Durch die direkten Rückmeldungen der Mitarbeiter und Anlagen aus der laufenden Produktion sollte ein störungsfreies System zu jedem Zeitpunkt über die aktuellen Vorgänge informiert sein. Die Auswertungen der gesammelten Daten kann unterschiedlich erfolgen: Zum Beispiel für ein Online-Monitoring, das den aktuellen Zustand aller Arbeitsplätze anzeigt, oder das Störungsprotokoll, in dem für einen frei wählbaren Bereich und Zeitraum alle aufgetretenen Störgründe dargestellt werden. Die Auswertung Auftragsfortschritt kann jederzeit Auskunft darüber erteilen, welche Gut- oder Ausschussmengen bereits auf einem Auftrag oder Arbeitsgang gebucht wurden.
Beispiele aus der Praxis zeigen zudem, dass sich im laufenden Betrieb einer BDE häufig weitere Anwendungsmöglichkeiten für die erfassten Daten ergeben können. Modular aufgebaute MES-Lösungen bieten dabei einen weiteren Vorteil: Wenn veränderte Rahmenbedingungen im Unternehmen dies erforderlich machen, kann die eingesetzte Software durch Zuschaltung weiterer Module an die neue Situation angepasst werden. Haben Unternehmen beispielsweise zur Mitarbeitermotivation einen Leistungs- oder Prämienlohn eingesetzt, kann das System durch die personenbezogenen Meldungen für das Gruppen- oder Einzelprinzip die Ist-Zeiten und Auftragsmengen zuordnen. Auf Wunsch können personenbezogene Zeitgrade ermittelt und an Mitarbeiter zur Kontrolle weitergleitet werden. Die gesammelten Daten lassen sich zudem für die Instandhaltung verwenden: Da die Software zu jedem Arbeitsplatz die gefertigten Mengen und Produktionszeiten ‚kennt‘, ist auf dieser Datenbasis sogar eine zustandsabhängige Instandhaltung zu realisieren, ohne den Aufwand für die Produktion wesentlich zu erhöhen: Die gebuchten Mengen und Zeiten werden pro Komponente eines Arbeitsplatzes kontiert und gegen hinterlegte Grenzwerte geprüft. Ist ein Grenzwert erreicht, wird eine Meldung erzeugt oder sogar automatisch ein Instandhaltungsauftrag generiert. Die Instandhaltungsaktivitäten können dann ebenfalls über die BDE gebucht und abgewickelt werden.
Mittelständische Unternehmen investieren selbst in schwierigen Zeiten in Microsoft-Technologien, weil sie überzeugt sind, dass ihre Mitarbeiterproduktivität steigt und sich ihre Kostenstruktur bessert. Microsoft hat mit dem Microsoft-Partner-Network ein Netzwerk aufgebaut, das ein Forum für den Aufbau von Partnerschaften, Zugang zu Ressourcen und einen Rahmen für Dialoge und Kooperationen bietet. Für unsere Leser gibt die Microsoft-Partnerübersicht in Ausgabe Juli/August der IT&Production Tipps für die Suche nach einer geeigneten Branchen- oder Speziallösung im Bereich des produzierenden Gewerbes.
Auf der Suche nach Innovation, nach neuen Lösungen und der Abgrenzung zum Mitbewerb vernetzen sich zunehmend mehr Unternehmen mit externen Experten und Partnern. SAP hat mit dem SAP-Ecosystem ein Netzwerk aufgebaut, das ein Forum für den Aufbau von Partnerschaften, Zugang zu Ressourcen und einen Rahmen für Dialoge und Kooperationen bietet. In der Maiausgabe der Fachzeitschrift IT&Production erhalten unsere Leser einen aktuellen Überblick zum SAP-Ecosystem im Bereich des produzierenden Gewerbes.
Anbieter & Produkte
becosEPS – Enterprise Planning System
Wachstum durch Kundenorientierung: Das Geheimnis liegt in einem smarten Variantenkonfigurator
Make Lean Leaner
Weltweit führende APS-Technologie für alle industriellen Anforderungen
Prime Edge – eine Edge Lösung für die Industrie
MPDV Mikrolab GmbH – WE CREATE SMART FACTORIES
IIoT in Stahl Service Centern
Work-in-Process-Management in S/4HANA
ANZEIGE
Whitepaper
Monitoring IT, OT and IIoT with Paessler PRTG: use cases and dashboards
Smart Factory Elements
Mit Kennzahlen die Produktion im Griff
Vollautomatische Feinplanung
Vom 4-Stufen-Modell zum Regelkreis
Videos
Erfolgreiche Asprova APS Einführung bei Fogel, Hersteller von gewerblichen Kühl- und Gefrieranlagen für Abfüller kohlensäurehaltiger Getränke
Erfolgreiche Asprova APS Einführung bei Panasonic, Hersteller von Komponenten für Autoelektronik
Specops Password Auditor – Evaluieren Sie kostenlos Ihre Passwortsicherheit in Active Directory
KSB: Digitale Lieferantendokumentation
Erfolgreiche Asprova APS Einführung bei Strauss Café, zweitgrößter Kaffeehersteller in Polen
Ein Unternehmen, das sich mit der Auswahl eines ERP- Systems befasst, muss sich gleichsam mit einem viel- schichtigen Software-Markt und unklaren Interessen- lagen an interne Abwick- lungsprozesse auseinander- setzen. Guter Rat bei der Investitionsentscheidung ist teuer. ERP/CRM Wissen Kompakt unterstützt Sie bei der gezielten Investition in die IT-Infrastruktur.
Immer mehr Anbieter von Maschinen, Automatisierungstechnik und Industriesoftware integrieren künstliche Intelligenz in ihre Produkte. Das ganze Potenzial spielen selbstlernende Systeme aber erst aus, wenn sie passgenau auf ihren Einsatz in Fertigung und Büro zugeschnitten wurden. Über beide Möglichkeiten, als Fertiger die Vorzüge von industrieller KI zu nutzen, geht es im regelmäßig aktualisierten Themenheft Künstliche Intelligenz.
Das Internet of Things verändert Produktwelten und die Vernetzung in der Fertigung gleichermaßen. Entstehende Ökosysteme laden zur einer neuen Form der Zusammenarbeit ein. Die Spezialausgabe IoT Wissen Kompakt informiert über die Technologie, Projektierung und Anbieter für die eigene Applikation, in- und außerhalb der Fabrik.
Um alle Potenziale eines MES umfassend ausnutzen zu können, beleuchten unsere Autoren in der Serie von MES Wissen Kompakt die erfolgskritischen Faktoren, um Fertigungsunternehmen präventiv zu steuern. Darüber hinaus präsentiert MES Wissen Kompakt ein breites Spektrum an Firmenportraits, Produkt- neuheiten und Dienst- leistungen im MES-Umfeld.