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Vereinheitlichung der IT-Systemlandschaft

Das Vorhandensein eines ERP-Systems ist auf jeden Fall eine Voraussetzung für den Einsatz der branchenneutralen EWM-Lösung, die inzwischen von Automobilherstellern ebenso genutzt wird wie in der Chemieindustrie oder im Lebensmitteleinzelhandel. Das ERP-System muss dabei nicht zwangsläufig von dem Software-Konzern aus Walldorf stammen. „Aber SAP ECC mindestens mit dem Release-Stand 6.0 vereinfacht die Einführung stark und gewährleistet den vollen Funktionsumfang“, schildert der Berater aus seiner Erfahrung. Beispielsweise lassen sich dann mobile RF-Geräte über den integrierten ITS-Mobile-Dienst ohne zusätzliche Middleware an das System anbinden. „Die Systemlandschaft wird mit der Einführung von EWM vereinheitlicht, hoch integriert und befindet sich auf einer von den übrigen SAP-Systemen unabhängigen Plattform“, erläutert Kai Susemichel. Die Kosten für den Betrieb und den Support der ansonsten für die Software-Integration erforderlichen, zusätzlichen Systemkomponeten könnten so eingespart werden. Durch das verbesserte Lagercontrolling entstehen weniger Fehler beim Kommissionieren, die Inventurkosten verringern sich und letztendlich erhöht sich auch die Zufriedenheit beim Endkunden, wenn er pünktlich und korrekt beliefert wird.

IT-gestützte Abläufe reduzieren Lagerkosten

Eine Kosten-Nutzen-Analyse und die exakte Return-on-investment-Berechnung (ROI) können allerdings nur im Einzelfall erfolgen. Den Ausgaben für Lizenzen, neue Hardware, Userschulungen und die Einführung der Lösung stehen Effizienzsteigerungen, höhere Transparenz und Einsparungen durch die Ablösung von Altsystemen sowie eine Verringerung der Wartungskosten durch einen einheitlichen Softwarestand gegenüber. Dadurch, dass mit der technisch recht einfach möglichen Anbindung von Automaten an das Lagerwirtschaftssystem diese ihren ‚Black-Box-Charakter‘ verlieren und die Transparenz steigt, lassen sich diese Prozesse einfacher überwachen und kontrollieren. Die Zahl der fehleranfälligen Schnittstellen verringert sich, und eventuell müssen auch weniger externe Dienstleister in Anspruch genommen werden. „Es gibt hunderte von Faktoren, die bei einer Kosten-Nutzen-Analyse eine Rolle spielen und im Einzelfall untersucht werden müssen, aber im Schnitt lassen sich nach unseren Erfahrungen rund ein Drittel der bisherigen Lagerkosten einsparen“, sagt Reiß. Mit Sicherheit werde die Abwicklung schneller und es finde eine spürbare Prozessbeschleunigung statt.

Schnelle Implementierung mit Prototyp und Templates

Ein EWM-Projekt, so lautet die Erfahrung des SCM-Fachmanns, kann je nach Komplexität und Rahmenbedingungen über ein Jahr dauern. Um diese Laufzeiten zu verkürzen und die Kosten bei der Einführung zu reduzieren, hat die BASF IT Services GmbH einen Template-Ansatz und einen funktionsfähigen Prototypen entwickelt. „Darin haben wir aktuell zehn typische Lagerprozesse abgebildet, die rund 90 Prozent aller Anforderungen abdecken“, berichtet Armin Reiß. Dazu zählen beispielsweise Einlagerungsprozesse, lagerinterne Prozesse und Auslagerungsprozesse. Aber auch die besonderen Spezifika von Block- und Palettenlagern wie die mobile Datenerfassung und die Einbindung von der Fördertechnik werden in dem Template berücksichtigt. Der Anpassungsaufwand im späteren Projekt wird durch diese Vorarbeit sehr überschaubar und lässt sich zudem durch einen detaillierten Customizing-Leitfaden unterstützen.

Entstanden ist der Prototyp aus einer Machbarkeitsstudie zum Thema Automatensteuerung mit EWM. Reiß führt aus: „Da steckt ungefähr ein Jahr an Arbeit unserer Consultants drin“. Der Effekt: Mit dem vordefinierten Template verkürzt sich nach Aussagen des Beraters der Zeitaufwand in einem Einfürhungsprojekt für das Lagerverwaltungssystem um 30 bis 50 Prozent. „Aber auch schon die Erfassung der Prozessdetails und des -umfangs lässt sich mit Hilfe der prototypischen IT-Landschaft, in die zum Beispiel auch eine Barcode-Erfassung integriert wurde, schneller und präziser durchführen“, schildert Armin Reiß seine Erfahrung aus der Projektarbeit.