Agile Unternehmensführung

Mit einfachen Mitteln agil gelenkt

Über agile Unternehmensführung hört und liest man viel – zu Recht, meint Robert Wachendorff, Geschäftsführer der 1978 gegründeten Wachendorff-Gruppe. Beide operativen Einheiten der Firma haben einen Weg gefunden, die alltägliche Arbeit nach agilen Gesichtspunkten zu strukturieren.

Unternehmensführung - Grafik zeigt eine Übersicht der Aufgaben, hier nur eine mögliche der Ansicht im Dashboard
Bild: Wachendorff Automation GmbH & Co. KG

Wer kennt das nicht? Viele Meetings mit separaten Protokollen als Word- oder Excel-Datei oder individuelle Notizen auf Papier. Abgelegt werden sie auf dem Schreibtisch oder in diversen Datei-Ordnern. Dazu kommt E-Mail-‚Ping-Pong‘ mit unterschiedlichen Verteilern und unterschiedlichen Wissensständen über eine Aufgabe oder ein Projekt. Dabei wünscht sich doch beinahe jede Führungskraft und jeder Mitarbeiter:

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  • Einen zentralen Ort, an dem alle Aufgaben liegen, mit allen Kommentaren und Dokumenten und genau für die Kollegen sichtbar, die es sehen sollen. Einfach zu sortieren und zu gruppieren.
  • Eine Möglichkeit, Personen und Dokumente zu einem Meeting hinzuzufügen oder einer Person eine Aufgabe zu übertragen, mit allen Informationen, die der Empfänger benötigt.
  • Automatisch informiert zu werden, wenn an der Aufgabe gearbeitet wird.
  • Zu wissen, wie ausgelastet manche Kollegen mit manchen Aufgaben sind.
  • Im Meeting zu wissen, was erledigt oder wie der Stand der einzelnen Agenda-Punkte ist und jeder Meeting-Teilnehmer seine weiteren Themen und Aufgaben eintragen kann.
  • Alle jemals erledigten Punkte einfach wiederzufinden, um nachzuschauen, was man zu diesem Zeitpunkt genau gemacht hat.

Tool für Softwareentwickler

Die Wachendorff-Gruppe hat einen Weg eingeschlagen, genau diese Anforderungen umzusetzen. Es fing vor einigen Jahren bei einer VDI-Veranstaltung an, auf der eine Anwendung zum agilen Entwickeln von Software vorgestellt wurde. Der Gedanke war, alle genannten Wünsche in dem Programm abzubilden. Jede Aufgabe hat einen Verantwortlichen und einen Termin. Wachendorff entschied, das Tool für die Verwaltung der Aufgaben aus Meetings zu verwenden. Zwei Beratertage später war klar: Berater können zwar die Software erklären, aber nicht die Umsetzung für unsere Anwendung, denn bislang schien noch niemand auf die Idee gekommen zu sein, die Software für einen solchen Ansatz einzusetzen. Nach einigen internen Festlegungen konnte Wachendorff starten: Ein Scrum beschreibt in der Firma ein Meeting, ein Sprint die Zeit zwischen zwei Meetings, eine Schwimmbahn beschreibt den Fortschritt einer Aufgabe. Es wurden Scrums für Abteilungsmeetings eingerichtet; für die Abteilungsleiter ein Managementmeeting. Die Zugriffshierarchie wurde definiert und diverse Ansichten eingerichtet, in denen jeder seine Aufgaben und entsprechende Grafiken in einem Dashboard aufbereitet jederzeit sehen kann, und vieles mehr: Das Aufgaben-Center war geboren. Damit sehen die Nutzer zwischen den Meetings ihre Aufgaben samt Termin und Inhalt auf ihrem Rechner. Die Aufgaben sind von den Zuständigen zu bearbeiten, Dokumente zu verlinken oder anzuhängen. Auch die Beschäftigungsdauer wird gleich protokolliert. Mitarbeiter werden automatisch über den Fortschritt informiert, können Vorgänge kommentieren und am Tag des Meetings werden die Aufgaben in der Gruppe besprochen. Es wird eindeutig dokumentiert und Folgetermine werden festgesetzt.

Basis für Beweglichkeit

Dieses Projekt hat deutlich zur Agilität im Unternehmen beigetragen, da die Mitarbeiter ihre Aufgaben nun schnell und flexibel planen und bearbeiten, live über den Fortschritt von Aufgaben ihrer Kollegen informiert werden und diese direkt kommentieren. In Teams organisieren sich die Mitarbeiter unbürokratisch und passen sich schnell Veränderungen an. Alle sind weltweit zu jeder Zeit auf dem aktuellen Stand und können daraus Schlüsse ziehen, wie sie weiter vorgehen. Das alleine genügt zwar nicht, es ist aber ein wichtiger Baustein und die Grundlage für weitere Maßnahmen. Im weiteren Verlauf hat Wachendorff die ‚agilen Werte der Softwareentwicklung‘ auf das eigene Unternehmen übertragen, aber nur dort adaptiert, wo es nützlich schien.