Kanban

Transparenz für die Produktionslogistik

Um die Fertigung stets mit der bedarfsgerechten Menge an Material zu versorgen,
benötigt das Unternehmen Schmidt Technology die volle Transparenz über die Bestände in den FIFO-Regalen. Eine Nachrüstlösung zur Prozessoptimierung schützt vor Leerlaufen und löst typische Kanbanprobleme.

Bild: Werma Signaltechnik GmbH & Co. KG
Bild: Werma Signaltechnik GmbH & Co. KG

Die Vorteile eines funktionierenden Kanban zeigen sich auf vielen Ebenen, dennoch kommt es unter realen Bedingungen häufig zu einer Unschärfe bezüglich des tatsächlichen Bestands im FIFO-Regal. Reicht der Bestand vor Ort, um aktuelle Aufträge zu fertigen? Gehen Kanban-Karten verloren oder wurden nicht eingesammelt? Kommt der Nachschub rechtzeitig? Wird das Material in die richtigen Regalfächer nachgeliefert? Diese Fragen führen häufig dazu, dass so genannte Sicherheitsbestände angelegt werden, um einen Stillstand der Fertigung unter allen Umständen zu vermeiden. Auch das Familienunternehmen Schmidt Technology aus St. Georgen im Schwarzwald beschäftigte sich mit diesen Fragen. Das Unternehmen entwickelt und produziert technologische Produkte in den Bereichen Schreibgerätetechnik, Maschinen und Sensorik. Innerhalb der Fertigung von Schreibminen werden Vorprodukte aus dem Bereich Spritzguss bedarfsgerecht angeliefert und weiterverarbeitet. „Wir produzieren hier nicht auf Lager“, stellt Produktionsleiter Ulrich Heck klar. Die Frage, ob diese Versorgung über- oder unterdimensioniert ist, war der Ausgangspunkt, um mehr Transparenz auch in diesen Bereich der Produktionslogistik zu bekommen.

Transparenz bei Bedarf und Stückzahlen

In den Behältern der FIFO-Rollenregale für die Minenfertigung bei Schmidt Technology warten die vorab gefertigten Spritzgussteile auf ihre weitere Verarbeitung – ohne Zwischenlager. Um die Produktion dieser Vorprodukte im Spritzguss nicht über- beziehungsweise unterzudimensionieren, muss jederzeit eine hohe Transparenz zur Stückzahl und zum Bedarf im FIFO-Regal gewährleistet sein. Nur so kann rechtzeitig die Nachproduktion angesteuert werden. „Zu Beginn hatten wir zunächst E-Kanban im Fokus.“, erläutert Steffen Moser, Lean Manager bei Schmidt Technology. „Aber die tatsächliche Darstellung der Ist-Situation und die Transparenz auch für alle beteiligten Mitarbeiter sollte gegeben sein“, so der Lean Manager weiter. Über den Kontakt zu Werma hat Schmidt Technology sehr früh schon von der neuen Nachrüstlösung ‚Stocksaver‘ erfahren. Sensoren überwachen die Anzahl der Behälter im FIFO-Rollenregal als Meldepunkt in der Logistikkette. Diese Daten werden funkbasiert übermittelt und in der mitgelieferten Stocksaver-Software dargestellt. Da Scanvorgänge bei der Entnahme entfallen, keine Doppelbuchungen mehr entstehen und auch rechnerisch ermittelte Bestände als Fehlerquelle ausgeschlossen werden, bietet die Lösung weitreichende Fehlerresistenz. Die intelligenten Meldepunkte im FIFO-Regal sorgen für volle Transparenz über den Materialbestand und schützen dank automatisierter Materialanforderung vor Fehlbestückung oder Leerlauf.


Bild: Werma Signaltechnik GmbH & Co. KG„Bereits die Beta-Version der Software für den Test läuft bei uns ohne irgendwelche Macken oder Kinderkrankheiten“
Lean Manager Steffen Moser


Zustände gehen über Funknetz an die Software

Für einen ersten Testlauf wurden bei Schmidt Technology 17 Regalfächer mit drei Sensoren und ein Regalfach mit vier Sensoren ausgestattet. Diese erfassen die Behälter und geben die Zustandsinformationen mittels einer so gennannten ‚Smartbox‘ über ein robustes Funknetz an die Stocksaver-Software weiter – so entsteht ein ‚digitaler Zwilling‘ aller eingebundenen FIFO-Rollenregale und es besteht jederzeit höchste Transparenz über verfügbares Material im FIFO-Regal am Arbeitsplatz. Darüber hinaus informiert die Bedarfsliste innerhalb der Stocksaver-Software die Logistik rechtzeitig und automatisch über den Bedarf und die Priorität des Nachschubs. Diese Informationen müssen nicht länger aufwendig manuell von der Logistik eingeholt werden. Auswertungen und die Möglichkeit zum Datenexport helfen zudem, die Prozesse langfristig zu verbessern. Die Bedarfsliste wird bei Schmidt Technology neben der Dringlichkeit auch nach der Art des Materials gruppiert, „so wurde das Vorrichten und Kommissionieren für unsere Mitarbeiter deutlich angenehmer, einfacher und stressfreier. Die Informationen wie beispielsweise Wiederbeschaffungszeit oder wie oft ein Regalfach geleert wurde und wieder bestückt wurde, hatte ich vorher nicht“, so Lean Manager Steffen Moser. „Bereits die Beta-Version der Software für den Test läuft bei uns ohne irgendwelche Macken oder Kinderkrankheiten, das gilt auch für Hardware“, sagt Moser.

Ein Sensor im FIFO-Regal sorgt für volle Transparenz über den Materialbestand. (Bild: Werma Signaltechnik GmbH & Co. KG)
Ein Sensor im FIFO-Regal sorgt für volle Transparenz über den Materialbestand. (Bild: Werma Signaltechnik GmbH & Co. KG)

Weitere Anwendungen in Aussicht

Bereits heute steht fest, dass Stocksaver auch in einer neu geplanten Produktionslinie in einem anderen Geschäftsbereich von Schmidt Technology Einzug halten wird. „Dort sehen wir heute bereits viele Vorteile im Vergleich zu anderen Alternativen, wenn wir Stocksaver als Lösung für ein Transport-Kanban einsetzen. Außerdem hat die Implementierung echt klasse funktioniert, Stocksaver ist leicht zu bedienen und gut verständlich. Durch die Möglichkeit, Daten auszuwerten, zu exportieren und zu analysieren, wird nicht nur Reagieren, sondern auch Agieren möglich“ stellt Steffen Moser fest. „Toll, dass die Auswertungen so transparent sind und uns viele Ansatzpunkte liefern, um unsere Prozesse weiter zu verbessern“, ergänzt Geschäftsführer Oliver Schmidt. „Wir können dank Stocksaver vielfältige Optimierungspotenziale aufdecken und haben auch zukünftig das Potential Durchlaufzeiten zu verkürzen und den Umlaufbestand bei gleichbleibender Teileverfügbarkeit zu senken.“