Standortübergreifende Rückverfolgbarkeit

Für die Entwicklung, Produktion und den Vertrieb von hochkomplexen Aggregate-Komponenten ist Qualität in der gesamten Wertschöpfungskette die oberste Prämisse. In diesem Aufgabenfeld lassen sich Manufacturing Execution Systeme auch Supply Chain übergreifend einsetzen, um den werkübergreifenden Produktionsprozess von der Planung über die Fertigung bis hin zum Warenausgang zu begleiten.

Durchgängige Gewährleistung größtmöglicher Qualität, die insbesondere durch dedizierte Prozesskontrolle gewährleistet wird, zählt zu den zentralen Anforderungen an viele Zulieferbetriebe. Besonders in der Elektronik- und Komponentenfertigung steht dabei die ‚Zero PPM-Fertigung‘ im Fokus:?Unter einer Million produzierter Teile oder ‚Parts Per Million‘ (PPM) sollte sich im Idealfall kein einziges Ausschussteil befinden.

Zudem müssen Unternehmen der Branche in der Lage sein, sich auf die individuellen Anforderungen seiner Kunden einzustellen. Hierzu zählt auch, eine hohe Variantenvielfalt zu bewältigen und sich gegen Umsatz- und Image-schädigende Rückrufaktionen abzusichern. Diese Maßgabe lässt sich mit einer umfassenden Qualitätssicherung im Zusammenspiel mit Technologien für Prozessmanagement sowie -optimierung umsetzen. Als Werkzeug zur Umsetzung dieser Anforderungen stellen Manufacturing-Execution-Systeme (MES) Funktionen und Module für Rückverfolgungsaufgaben zur Verfügung.

Dabei gilt es, alle Prozesse zu planen und vorgabenkonform umzusetzen – selbst kleine Abweichungen müssen sofort erkannt und interpretiert werden. Für diese lückenlose Rückverfolgung wird eine Lösung benötigt, die bereits während des Fertigungsprozesses ermöglicht, Schwachstellen frühzeitig zu erkennen. Dazu muss die Rückverfolgbarkeit oder ‚Traceability‘ für Materialchargen und Baugruppen bis hin zum Endgerät durch die Erfassung von Messwerten, Prozess- und Fehlerdaten über alle beteiligten Standorte ermöglicht werden.

Integration als wichtige technologische Basis

Die bidirektionale Kopplung an das Enterprise-Resource-Planning-System (ERP) mit integrierter Prozessverriegelung ist dabei eine der zentralen Voraussetzungen. Das ERP-System übernimmt hier in der Regel die Steuerungsrolle, da es sämtliche kaufmännischen und logistischen Geschäftsprozesse abbildet – vom Kundenbedarf über Material- und Produktionsplanung, Beschaffung sowie Lagerverwaltung bis hin zu Fertigung und Versand. Für die Umsetzung, Steuerung und Dokumentation der Fertigung stellt die Itac Software AG ein standardisiertes, plattformunabhängiges MES zur Verfügung. Die Lösung dient auch dazu, die Rückverfolgbarkeit inklusive Prozessverriegelung bei Fehlermeldungen sicherzustellen. Ein funktionaler Schwerpunkt bei der Fertigung von hochkomplexen Systemkomponenten liegt neben der aktiven Traceability auf der bidirektionalen Anlagen- und ERP-Integration sowie einem Supply Chain übergreifenden Lösungsansatz. Der MES-Anbieter übernimmt hierbei das Projektmanagement für die Integration von ERP-System sowie Maschinensteuerungen.

Fehlern den Riegel vorschieben

Fehlervermeidung, Erfüllung von Compliance-Anforderungen der OEMs, Beherrschung der Variantenvielfalt und ein einheitliches Kennzahlensystem in der Produktion sind wesentliche Vorteile, wenn dieser integrierte Ansatz stringent verfolgt wird. Zu den MES-Aufgaben zählen dabei die Rückverfolgung des gesamten Fertigungsablaufes über die komplette Supply Chain, die Aufzeichnung von Bauteil-Informationen, das Erfassen von Prozessdaten, die Rückverfolgung des zeitlichen Ablaufs der Produktionsschritte sowie das Speichern von einzeln identifizierbaren und nicht einzeln identifizierbaren Bauteilen in Chargen. Der standortübergreifende Ansatz gestattet zudem die Prozessverriegelung bei Integration von Lieferanten-Chargeninformation; dazu wird jeder primären Teilkomponente eine eindeutige Identifikationsnummer zugeordnet.

Umfassende Steuerungs- und Dokumentationsaufgaben

Das Server-/Datenbanksystem des MES wird zur Etablierung einer Supply Chain übergreifenden Lösung in einem zentralen Rechenzentrum installiert, mit dem die einzelnen Produktionsstandorte über VPN/MPLS-Strecke verbunden werden. Da das System auf cloud-fähigen Web-Services basiert, ist eine werkübergreifende Datenhaltung in einer zentralen Datenbank möglich. Um Lieferanten in die Supply-Chain einzubinden, bietet diese Lösung die Möglichkeit, Lieferanten-Prozessdaten aufzunehmen.

Diese sind frei definierbar und können den einzelnen Halb- und Fertigerzeugnissen über alle Strukturstufen hinweg, zugeordnet werden. Die Daten werden dann im Sinne einer durchgängigen Traceability ausgewertet. Denn gerade eine hohe Produktvarianz kann schnell zu fehlerhafter Produktion führen. Mit einem standortübergreifenden IT-System lassen sich dann Abweichungen im Produktionsprozess quasi in Echtzeit erkennen, sowie Ursachen analysieren und bewerten. So kann neben einer reinen Prozessverriegelung bei fehlerhafter Identifizierung, fehlerhaften Messwerten oder Abweichung von Vorgaben ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess herbeigeführt und dessen Resultate anhand der erfassten Daten fortlaufend überprüft werden.