Datenmigration beschreibt den Umzug der Datenbestände eines Unternehmens auf eine andere Hard- oder Softwareplattform. Oft ist von Migrationsprojekten zu hören, die viel Zeit und Geld verschlingen oder sogar im Super-Gau enden. Die meisten Unternehmen kommen an solchen Projekten früher oder später nicht vorbei, denn Änderungsprozesse finden in immer kürzeren Intervallen statt. Ohne kompetente Unterstützung ist ein solches Unterfangen schwierig.
Bild: Airbus S.A.S.
Der Großteil der IT-Anwender unterliegt dem ‚Modezwang‘ der IT-Industrie: Unternehmen müssen oft die neuesten technischen Entwicklungen verwenden, denn ihre Software ist nur so lange betriebsfähig, bis die nächste Technologiewelle über sie hinwegrollt. Oft unterstützt ein Anbieter die benutzte Release-Version einfach nicht mehr. Oder eine grundlegende Infrastruktur-Planung zwingt zu einem Wechsel der Rechnerplattform. Spätestens dann steht die nächste Migration vor der Tür. Oft kommt hinzu, dass die Unternehmen mit einer Kombination aus mehreren Technologien arbeiten, beispielsweise mit verschiedenen Kommunikations- und Speichertechnologien, Analysewerkzeugen oder der Cloud. Wenn sich nur eine dieser Komponenten ändert, sind die anderen meist mitbetroffen.
Nur wenn die Anwendungssysteme völlig isoliert gegenüber ihrer technischen Umgebung sind, können sie bleiben, wie sie sind, auch wenn die Umgebung sich wandelt. Das sind sie aber meistens nicht. Besonders im Product Lifecycle Management (PLM) ist dies der Fall, da hier viele Komponenten miteinander verknüpft sind. Migrationsprojekte betreffen deshalb so gut wie alle IT-Systeme. Sobald eine Softwaremigration im Haus steht, kommt viel Arbeit auf Unternehmen zu: In der Regel haben sie nicht nur mit technischen, sondern auch organisatorischen Anforderungen zu kämpfen. Solche Projekte binden nicht nur in großem Umfang Ressourcen. Die Mitarbeiter müssen auch neues Wissen über Softwaretechniken auf Programm- und Tool-Ebene aufbauen.
Prozesse überdenken
Ein Migrationsprojekt bietet aber auch immer neue Chancen: „So können die wild gewachsenen Softwarestrukturen endlich einmal entschlackt werden“, sagt Andreas Songin, Program Manager beim PLM-Anbieter Cimpa: „Die meisten Unternehmen haben eine Vielzahl von Applikationen am Laufen, die schon lange keine ausreichende Existenzberechtigung mehr besitzen. Diese belasten aber trotzdem Systeme, Ressourcen und Lizenzbudgets.“ Eine kritische Analyse vor Beginn eines Migrationsprojekts führt deshalb so gut wie immer zu einer schlankeren Anwendungslandschaft. Gleichzeitig sollten sich Firmen auch fragen, ob die Migration nicht dazu genutzt werden kann, Lizenz- und Supportkosten zu reduzieren. Aber Vorsicht vor unüberlegten Neuanschaffungen: Oft kaufen Unternehmen Werkzeuge zu hohen Lizenzgebühren und installieren sie mit großer Euphorie. Die Enttäuschung folgt auf dem Fuß, wenn sich die Funktionen der Tools nicht mit den Anforderungen decken oder diese nur partiell unterstützen. Daraus resultieren geringe Akzeptanz bei den Nutzern, erhebliche Projektverzögerungen und Effizienzeinbußen durch höhere Projektkosten.
Fest steht: Bestehende Strukturen werden nicht dadurch vereinfacht, dass man neue IT-Systeme implementiert. Vielmehr müssen dafür die betrieblichen Prozesse überdacht und neu gestaltet werden, weil sie häufig auf althergebrachten Strukturen basieren. Diese hatten zwar in der Vergangenheit ihren Sinn, entsprechen aber oft nicht mehr den aktuellen und noch weniger den künftigen Geschäftsprozessen. Die neuen Arbeitsweisen sollten deshalb längerfristigen Erfordernissen entsprechen und flexibel sein, was Veränderungen angeht.
Fachwissen ist unabdingbar
Bevor sich Unternehmen an die eigentliche Migration machen, müssen sie zuallererst ein klares Anforderungsprofil erstellen und ihre fachlichen und prozessorientierten Anforderungen formulieren. Das gilt sowohl in technischer Hinsicht als auch für die betriebswirtschaftlichen Erfordernisse. Nicht vergessen werden darf zum Beispiel auch, personelle Ressourcen und Schulungen einzuplanen. „Nachlässigkeiten in dieser Phase der Projektvorbereitung führen fast zwangsläufig dazu, dass teuer nachgearbeitet werden muss“, sagt Songin. „Vor allem bei komplexen Maßnahmen liegen die Probleme oft in der Methodik, weil die Unternehmen einfach zu wenig Wert auf Transparenz und Steuerbarkeit des Vorhabens legen. „Hier bestehe die Gefahr, dass Schwächen unentdeckt bleiben, im Verlauf des Projekts zu massiven Problemen anwachsen und erst beim Testen erkannt werden. Das führe dann häufig dazu, dass weder Termine noch Budgets eingehalten werden. Ein Weg, um dieses Risiko zu reduzieren, ist die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen IT-Dienstleister, der sich um die Planung und Abwicklung der Vorgänge kümmert.
Datenmigration bei Airbus
Der Flugzeughersteller Airbus setzte bei der Harmonisierung der Design-Software Catia auf das Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen Cimpa. Airbus entschied sich dafür, dass die Standorte in Deutschland, England, Frankreich und Spanien mit der gleichen Softwareversion arbeiten sollen. Mit Catia V5 können die Anwender so gut wie alles in 3D am PC konstruieren, was beim Flugzeugbau wichtig ist – egal ob mechanische Konstruktionen, Assembly Design oder Oberflächenkonstruktionen. Den Verantwortlichen bei Airbus war klar: Wenn alle Mitarbeiter länderübergreifend auf die gleiche Softwareversion zugreifen, verhindert man nicht nur Konvertierungsprobleme und Qualitätsverluste, sondern spart auch Lizenz- und Supportkosten. Um die neue Version zum Laufen zu bringen, analysierte das Team des IT-Dienstleisters zuerst die verschiedenen Prozesse an den einzelnen Standorten.
Basierend auf einem repräsentativen Bauteilekatalog wurden die Leistungsfähigkeit der Lösung – inklusive der entwickelten Spezialfunktionen und Einmalaufwände, die für die Migration von 3D-Daten pro neuentwickelte Flugzeugvariante notwendig sind – unter die Lupe genommen. Anschließend konnten die Unterschiede zum bisher verwendeten System dargestellt werden. Die ermittelten Ergebnisse dienten der Planung der zukünftigen Engineering-Aufwände, sowohl intern als auch bei Zulieferern. Schließlich arbeitete das Beratungshaus an vier Standorten an Legacy-Programmen und es wurden Migrationspfade für die verschiedenen Datentypen definiert. Mit dem Start der länderübergreifenden Anwendung der Lösung wird die eigentliche Migration abgeschlossen sein.
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