Für das Ermitteln von Wiederverwendungsstrategien empfiehlt es sich neben dem Blick auf Baugruppen auch die Analyse der Funktionsebene. Auf diese Weise lässt sich beispielsweise auch im Sondermaschinenbau aufzeigen, welche branchenspezifischen Funktionen in unterschiedlichen Produkten gleichermaßen zum Einsatz kommen. Bild: Eplan Software & Service.

Stufe 2: Strukturierung des Produktmodells

Die Ermittlung der gesamten Erzeugnis-Struktur aus Sichtweise des Endkunden bildet das Produktmodell, das die Frage beantwortet, welche Produktfunktionen eine Maschine aus Sicht des bestellenden Kunden enthält. Hier ist eine eindeutige Strukturierung notwendig – und zwar unter Zusammenarbeit aller am Engineering-Prozess beteiligten Mitarbeiter. Keine leichte Aufgabe, schließlich hat jeder Bereich eine eigene Sichtweise auf die Maschine. Der Mechaniker beispielsweise sieht Baugruppen und Einbaueinheiten aus physikalischer Sicht. Der Elektrotechniker denkt in logischen übergeordneten Strukturen und in der Fertigung geht es wiederum um Produktionsanforderungen wie Aufstellungs- und Einbauorte. Die Produktstruktur wird entlang des Entwicklungsprozesses von der ersten Idee bis zur Umsetzung mit immer mehr und konkreteren Informationen angereichert. Umso wichtiger ist es, dass alle über die gleiche Produktstruktur sprechen – oder erst einmal eine eindeutige Produktstruktur überhaupt aufgebaut wird.

Dabei gilt es ab dem Start zu prüfen, welche Eigenschaften durch vorbestimmte Merkmale automatisch berechnet werden können. Die Anzahl der Freiheitsgrade oder Auswahlkriterien werden dabei sofort in Regeln und Abhängigkeiten gesetzt. Das ist die Basis für eine spätere automatische Konfiguration in Projektstufe Vier. Als Zwischenfazit wird die Komplexität minimiert. Gleichzeitig steigt die Chance auf eine eindeutige Nachvollziehbarkeit und Festlegung von Regeln. Die Infrastruktur ergibt sich dabei meist automatisch – beispielsweise der Strombereich des Hauptschalters, die Anzahl der Ein- oder Ausgänge (E/A) oder die notwendige Sicherheitstechnik. Alle diese Werte lassen sich ableiten. Hauptaufgabe ist also, im Zuge der Strukturierung genau das Wissen in Werte und Regeln zu fassen, das der Projekteur tagtäglich intuitiv auslegt. Die Technologiestruktur hingegen stellt die technische Ausprägung der jeweiligen, zu fertigenden Variante dar – beispielsweise Konstruktion, Zeichnung, Schaltung oder Programmbaustein.

Stufe 3: Funktionen für Wiederverwendung erkennen

„Im Sondermaschinenbau gibt es keine Wiederverwendung.“ Von der Baugruppenebene aus betrachtet, scheint diese Behauptung korrekt. Geht die Betrachtung aber tiefer in die Funktionsebenen, lässt sich die These widerlegen: Es wird sehr wohl auf vergleichbare Grundfunktionen zurückgegriffen – jede Branche hat dabei ihre Funktionsschwerpunkte. In dieser Stufe gilt es daher, die Funktionen für die Wiederverwendung zu erkennen und eindeutig zu beschreiben.

Stufe 4: Methode und Konfiguration

Bei der Wahl der Engineering-Methode steht zuletzt die Frage im Raum, welches Vorgehen die höchste Effizienz für das aktuelle Projekt verspricht. Jeder Arbeitsweise liegt eine von drei Konstruktionsmethoden zu Grunde:

  • Kopiertechnik
  • Maximalprojekttechnik oder Optionstechnik
  • Generierungstechniken

Je nach den Ergebnissen der Stufen eins bis drei lässt sich in diesem Stadium die richtige Entscheidung für das Engineering und die Konstruktion der benötigten Erzeugnisstruktur ableiten. Das Ergebnis ist der individuell günstigste Prozess beim Unternehmen. Diese Methode bestimmt zugleich den möglicherweise signifikanten Effizienzgewinn für das Unternehmen.

Change Management im Projekt verankern

Das Ziel dieser Vorgehensweise ist eine schrittweise Effizienzsteigerung durch die Konfiguration von wiederverwendbaren Komponenten anstelle individuellen Engineerings. Für die Umsetzung bedarf es dabei eines Change Managements – schließlich muss jeder beteiligte Mitarbeiter bei einer Änderung an der Methodik veränderte Arbeitsschritte durchführen.







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