Software ‚zur Miete‘ als Alternative für den Mittelstand

Viele Unternehmen stehen Lösungen für das Produktlebenszyklusmanagement eher skeptisch gegenüber. Zu groß ist die Angst vor einer langwierigen und teuren Implementierungsphase. Als Alternative zu aufwändigen Vor-Ort-Installationen bietet sich der Einsatz von Cloud-Systemen in Form von ‚Software as a Service‘-Mietmodellen an.

Bild: Autodesk

Die Welt wird immer vernetzter und globalisierter: In den letzten Jahren wurde die internationale Zusammenarbeit nicht nur für große Konzerne, sondern auch für kleine und mittelständische Betriebe immer wichtiger. Die meisten Firmen stehen täglich in Kontakt mit weltweit verteilten Standorten, Kunden und Zulieferern und teilen Projekt- und Prozessinformationen mit ihnen. Die Menge der damit verbundenen Daten und ihre Komplexität nimmt immer mehr zu, sodass ein gut durchdachtes Management all dieser Informationen über kurz oder lang unverzichtbar wird. Systeme für Produktdatenmanagement (PDM) oder Enterprise Resource Planning (ERP), die hauptsächlich Produktentwicklung beziehungsweise -planung berücksichtigen, gibt es in den meisten Unternehmen bereits.

Doch es wird immer wichtiger, sich bei der Datenverwaltung nicht nur auf die Konstruktions- und Planungsdaten zu beschränken, sondern auch die Prozess- und Projektinformationen zu allen Aspekten des gesamten Lebenszyklus eines Produkts abzudecken, von Einkauf über Qualitätsmanagement, Marketing und Vertrieb bis hin zu Logistik und Recycling. Diese Aufgabe können Systeme für das Produktlebenszyklus-Management (PLM) übernehmen. Solche Lösungen werden von Unternehmen jedoch oft nur zögerlich eingeführt und erst dann, wenn es unbedingt notwendig ist. Vielfach schrecken Implementierungsaufwand und teils hohe Investitionskosten potenzielle Anwender ab.

Einführungsphasen von mehreren Monaten oder Jahren sind keine Seltenheit, denn bei der Implementierung entsprechender Systeme gilt es, zahlreiche Hürden zu überwinden. So rechnen sich die Lösungen oftmals nur für größere Unternehmen. Um entsprechende Systeme auch in kleineren und mittelständischen Betrieben rentabel einsetzen zu können gilt es, den Amortisationszeitpunkt der Software schneller erreichbar zu machen. Neben der grundlegenden Preisgestaltung können dazu auch Faktoren, die sich negativ auf den Return on Investment (ROI) auswirken, identifziert und in Angriff genommen werden.

Kostenfaktoren Personal und Infrastruktur

Der Personaleinsatz und die Notwendigkeit, zusätzlich IT-Infrastruktur bereitstellen zu müssen, sind zwei dieser Kostenfaktoren. Mitarbeiter investieren oft viel Zeit und Energie in ein PLM-Implementierungsprojekt. Das betrifft nicht nur die IT-Spezialisten, welche die Lösung in die bestehende IT-Infrastruktur eingliedern müssen, sondern auch die Mitarbeiter, die das System an die Firmenprozesse anpassen – oder die Firmenprozesse an das PLM-System.

Dazu sind nicht selten auch externe Fachkräfte notwendig, die zum Teil teure Spezialprogrammierungen vornehmen müssen. Zusätzlich müssen die Mitarbeiter, die später mit der neuen Software arbeiten, in langen und häufig teuren Seminaren geschult werden. Eine PLM-Lösung sollte im Idealfall von firmeneigenen Mitarbeitern in den jeweiligen Fachbereichen konfiguriert werden können. Das spart oft zeitaufwändige Erklärungen und Übergaben an die fachfremden Programmierer. Durch eine intuitive Bedienoberfläche sind weniger oder kürzere Mitarbeiterschulungen nötig, was den Zeitaufwand des Personals weiterhin verringert.

Auch die IT-Infrastruktur, die bei der Implementierung herkömmlicher PLM-Systeme meist neu bereitgestellt werden muss, wie beispielsweise zusätzlicher Speicherplatz oder neue Server, sind ein nicht zu vernachlässigender Posten. Die Cloud-Technologie kann hier Alternativen bieten: Die ‚digitale Wolke‘ erlaubt Unternehmen, Speicherplatz und Rechenleistung auszulagern und dort zu nutzen. Erste PLM-Lösungen sind bereits jetzt als Software as a Service-Mietsysteme (SaaS) nutzbar. Das bedeutet, dass das Programm von einem Provider zur Verfügung gestellt wird und die Anwender dieses mit einem Webbrowser über das Internet nutzen. Unternehmen sparen sich somit den Ausbau der firmeneigenen IT.





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