Software-Markt: Gute Noten für aktuelle Systeme

Die Auswahl von Enterprise Resource Planning-Software ist zugleich einfacher und komplizierter geworden. Einfacher, weil die marktgängigen Systeme über die letzten Jahre einen Reifegrad erreicht haben, der eine Falschauswahl deutlich erschwert. Komplizierter, weil die Auswahl an potenziell passenden Systemen nicht geringer geworden ist. Insgesamt geben Anwender ihren Software-Lieferanten derzeit Noten, die um ein ‚Gut‘ pendeln – große Ausreißer gibt es weder in die eine noch in die andere Richtung.

Grundsätzlich ist ‚Zufriedenheit‘ eine subjektive Größe, die aus der Perspektive des Befragten entschieden wird. Auf der anderen Seite ist es gerade diese Zufriedenheit, die eine erfolgreiche Enterprise Resource Planning-Installation (ERP) ausmacht. In diesem Sinne sind die Ergebnisse auch umfassender Befragungen zwar wichtig für Entscheider und Entwickler, sie sind jedoch nicht das Maß aller Dinge. Die praktische Anwendung der seit dem Jahr 2003 durch das Zürcher Analysten- und Beratungshaus I2S erstellten Zufriedenheitsstudien in verschiedensten Projekten hat gezeigt, dass die Ergebnisse solcher Untersuchungen wie ein Barometer verwendet werden können: Die Informationen erlauben zwar noch keine abschließende und verbindliche ‚Wettervorhersage‘, geben aber Hinweise, wie sich der Markt entwickeln könnte.

Gleiches gilt auch für die verschiedenen Zufriedenheitsaspekte: Sie geben dem Anwender einen Hinweis, in welchen Bereichen mit Problemen zu rechnen ist und erlaubt so eine bessere Planung. Als ausschließliches Auswahlinstrument ist ein solches ‚Zufriedenheitsbarometer‘ jedoch ungeeignet. Auch bei der insgesamt achten Durchführung kommen Anbieter, die eher kleinere Anwenderunternehmen mit weniger komplexen Installationen betreuen, bessere Noten als die Softwaresysteme, die erfahrungsgemäß bei internationalen und allein dadurch schon deutlich komplexeren Installationen eingesetzt werden. Insgesamt haben 1.049 Anwenderunternehmen aus der Fertigungsindustrie im Sommer 2011 eine gültige Bewertung ihres Systems abgegeben und einen Einblick in ihren Auswahlentscheid und den Alltagsbetrieb gewährt.

Funktionalität und Branchenkenntnis entscheiden

Bei der Systemauswahl spielt die Funktionalität immer noch eine zentrale Rolle, auch wenn die reine Leistungsfähigkeit als Auswahlkriterium im Vergleich mit den letzten Erhebungen an Bedeutung verloren hat. Denn wenn eine Lösung den spezifischen funktionalen Anforderungen des jeweiligen Unternehmens nicht gerecht wird, kommen die vorhandenen Stärken des ERP-Systems nicht zum Tragen. Über die Jahre sind sich die führenden Systeme im Funktionsumfang immer ähnlicher geworden; ein ‚Sieger-System‘, das alle anderen Lösungen mit seinem Funktionsumfang überragt, gibt es daher nicht.

Viel entscheidender sind das Zusammenspiel von Mensch und Technologie: Der Implementierungspartner muss die Bedürfnisse des Anwenders und seiner Branche verstehen, erfahrene Berater einsetzen und sich am Software-Standard orientieren – und so die Aufwands- und Fehlerquellen ‚Change Request‘ und ‚Zusatzprogrammierung‘ möglichst gering halten. Entsprechend geben 56 Prozent der Befragten an, dass die Anpassbarkeit ihrer Software ein wichtiges Auswahlkriterium für sie gewesen ist. Zulegen im Vergleich zu den letzten Jahren konnte der Punkt Ergonomie: Das Anwendern unter anderem von Apple-Produkten vertraute Bedienkonzept, möglichst intuitiv die Arbeit erledigen zu können, gewinnt auch im geschäftlichen Umfeld. Dementsprechend haben die Anbieter in den letzten Jahren die Benutzeroberflächen ihrer Software überarbeitet.

Zeit für den Wechsel: Industrielle Anwender, die über die Einführung eines neuen Enterprise Resource Planning-Systems nachdenken, geben als Grund sowohl funktionale Defizite als auch geänderte Unternehmensprozesse an.

Zahlreiche bestehende Installationen werden abgelöst

Befragt nach den Auslösern für eine Neueinführung eines ERP-Systems geben fast zwei Drittel der Befragten an, ein veraltetes System ersetzen zu wollen. 43 Prozent sehen sich nicht in der Lage, mit vorhandenen System ihre geänderten Prozesse adäquat abbilden zu können, 40 Prozent sehen funktionale Defizite. Ein Drittel der Unternehmen gibt als Grund für einen Systemwechsel Unzufriedenheit mit der Altlösung an. Zwei Trends bestimmen dabei aktuell die Diskussion um den Einsatz von ERP-Software in weltweit agierenden Unternehmen: Expansion und Standardisierung. Denn der arbeitsteiligen Wirtschaft können sich auch Mittelständler immer weniger entziehen und expandieren ihre Produktionskapazitäten und Verkaufsaktivitäten in immer mehr Länder.

Entsprechend steigen die Anforderungen an die IT-Systeme. Nicht nur unterschiedliche Sprachen, sondern fast noch wichtiger, länderbezogene Vorschriften und Normen müssen im System abgebildet werden. Gleichzeitig stehen IT-Verantwortliche vor der Herausforderung, ihre unterschiedlichen ERP-Systeme zu vereinheitlichen, um Kosten zu senken und Prozesse zu beschleunigen. Die Beratungspraxis zeigt, dass immer weniger Anwender ‚Stückwerk‘ akzeptieren: Ein einheitliches ERP-System für die wichtigsten Länder wird zunehmend gefordert. Dahinter verbergen sich die Wünsche nach sinkenden IT-Kosten genauso wie nach beschleunigten Abläufen innerhalb des weltweit agierenden Unternehmens. Entsprechend lauten auch die formulierten Ziele der Anwender: Dreiviertel der Befragten wollen Prozesse vereinfachen, zwei Drittel wünschen sich schnelleren Informationszugriff und 63 Prozent bessere Informationen. Insbesondere Fertigungsunternehmen benötigen die Vorteile einer ‚Single Instance‘-ERP-Installation: Den weltweit einheitlichen Überblick über das Zahlenwerk, die Nachfrage und die Produktionskapazitäten.







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