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Software für den ökologischen Fußabdruck

Umweltauswirkungen schon in der Entwicklung steuern

Viele Unternehmen sind bestrebt, ihren ökologischen Fußabdruck sowie den ihrer Produkte zu verringern. Dafür müssen die Umweltauswirkungen jedoch über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts betrachtet werden. Hier kann Software bereits in einem frühen Entwicklungsstadium helfen.

 (Bild: ©Gorodenkoff/stock.adobe.com)

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Ein ökologischer Wandel wird angesichts der fortschreitenden Erderwärmung immer dringlicher. Eine große Verantwortung liegt dabei auf der Wirtschaft, die für etwa 70 Prozent der weltweiten Umweltverschmutzung verantwortlich ist. Ansätze wie etwa die Kreislaufwirtschaft sind also unerlässlich, um dieser Herausforderungen zu begegnen.

Bewusstsein steigt

Ein Trend hin zu einem größeren Bewusstsein für Nachhaltigkeit ist erkennbar. Dies spiegelt sich unter anderem in dem wachsenden Produktangebot wider, das darauf abzielt, den ökologischen Fußabdruck jedes Einzelnen zu verringern. Eine Umfrage der Strategieberatung Futerra zeigt, dass die meisten Verbraucher bereit sind, nachhaltige Marken zu wählen, sofern die Preise vergleichbar sind. Etwa ein Drittel würde für nachhaltige Produkte sogar mehr bezahlen. Dieser Wandel der Verbrauchergewohnheiten und der Nachfrage ist einerseits eine große Chance, Einfluss auf das Angebot zu nehmen. Andererseits wird diese Bereitschaft auch in einigen Fällen von Unternehmen ausgenutzt, um etwa durch sogenanntes Greenwashing Gewinne zu erzielen.

Was ist Greenwashing?

Greenwashing bezeichnet Marketing- und PR-Maßnahmen, die einem Unternehmen in der Öffentlichkeit ein besonders umweltfreundliches und verantwortungsbewusstes Image verleihen sollen – allerdings ohne hinreichende Grundlage. Dieses Vorgehen kann von der Fokussierung auf besonders positive Aspekte – die jedoch nicht der ganzen Wahrheit entsprechen – bis hin zur Zurückhaltung negativer Merkmale eines Produkts reichen. Im Jahr 1986 prägte erstmals der Umweltschützer Jay Westerfield den Begriff in einem Essay. Er kritisierte darin ein Luxushotel für Plakate, die die Gäste aufforderten, durch die mehrmalige Nutzung von Handtüchern der Umwelt zu helfen. Die Wiederverwendung von Handtüchern senkt zwar den Bedarf an Wasser und Strom, jedoch diente die Bitte einer Strategie, um die Kosten für die Reinigung zu senken. Laut einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens Harris Poll geben weltweit 58 Prozent der Unternehmen zu, Greenwashing zu betreiben. Dies ist zum einen darauf zurückzuführen, dass die Verbraucher bei ihren Kaufentscheidungen immer stärker auf Nachhaltigkeit achten. Zum anderen ist es für Unternehmen kostengünstiger, in Werbestrategien zu investieren, die den Anschein von Umweltbewusstsein erwecken, als Geschäftsmodelle und Prozesse umzustellen.

Software kann helfen

Der Übergang von der Absicht zum tatsächlichen nachhaltigen Handeln ist eine Herausforderung. Er erfordert eine Betrachtung des gesamten Produktlebenszyklus entlang der Wertschöpfungskette – von der Konstruktion und Produktion, über die Zulieferer, den Transport von Materialien und Bauteilen, den Verpackungsprozess, bis zur Auslieferung der Produkte und deren Betrieb. Zudem müssen Auswirkungen der Warennutzung und der dadurch resultierenden Abfälle berücksichtigt werden. Software zur Ökobilanzierung unterstützt auf diesem Weg. Mit ihrer Hilfe können Unternehmen Umweltbelastungen von Produkten, Werkstoffen und Prozessen ermitteln.

Früh ermitteln

Bislang werden Ökobilanzen vor allem dazu genutzt, die Auswirkungen vergangener Maßnahmen zu dokumentieren. Jedoch lassen sich Umweltauswirkungen bereits in der Entstehungsphase des Produktes ermitteln. Dies ist möglich, indem Berechnungen von Lebenszyklusanalysen bereits in Design-, Konstruktions- und Fertigungssoftware integriert werden. Das Ökobilanzierungs-Tool Sustainable Innovation Intelligence auf der 3DExperience-Plattform unterstützt Unternehmen beim Einsatz eines virtuellen Zwillings von Produkten oder Prozessen dabei, Nachhaltigkeitsanforderungen bereits im frühen Entwicklungsstadium zu berücksichtigen und zu messen. Anwender können so Betriebskosten senken und Herausforderungen im Zusammenhang mit der Dekarbonisierung von Wertschöpfungsketten, nachhaltiger Produktion sowie der Energie- und Wassernutzung angehen.


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