1. Angriffe über den Drucker

Allgemein besteht die Gefahr, dass in Unternehmen Komponenten wie Telefonanlagen, Gebäudesteuerungen oder nicht zuletzt Drucker für kriminelle Zwecke missbraucht werden können. Multifunktions-Drucker beispielsweise stellen als integrale Bestandteile des Netzwerks ein prädestiniertes Angriffsziel dar, etwa über die ungesicherte bidirektionale Schnittstelle zur Netzwerk-Kommunikation. Im Prinzip erfolgt die Attacke über den gleichen Mechanismus, über den auch Druckbefehle gesendet werden. Über den Befehl zum Druck eines im Voraus entsprechend präparierten Dokuments kann der Drucker als ‚Backdoor‘ oder Angriffsweg für den Zugriff auf das Netzwerk missbraucht werden.

2. Angriffe auf PHP-Systeme

Abgeleitet vom englischen Mathematiker Alan Turing beschreibt die Turing-Vollständigkeit einer Programmiersprache ihre universelle Einsetzbarkeit. Dies hat zur Folge, dass universelle Programme nicht mit letzter Sicherheit darauf überprüfbar sind, ob sie tatsächlich nur für den eigentlichen Bestimmungszweck genutzt werden. So ergibt sich zum Beispiel die Situation, dass die im Prinzip nur zum Zweck der Darstellung von Webseiten entwickelte Skriptsprache PHP es mittlerweile fast genauso gut gestattet, Systemzustände zu verändern, wie die eigentlichen Hochsprachen. Mit dem Unterschied, dass bei der auch im industriellen Umfeld eingesetzten Sprache PHP sowohl Sicherheit als auch Definierbarkeit von Zuständen schon immer hinter der Anforderung ‚Benutzerfreundlichkeit‘ zurückstehen mussten.

Unternehmen müssen jetzt handeln

Claaßen, der aufgrund seiner Tätigkeit beim Verfassungsschutz, Abteilung Wirtschaftsschutz, häufiger mit Vorfällen aus dem Bereich Wirtschaftsspionage konfrontiert wird, fordert daher, dass „Unternehmen jetzt wirklich umdenken“. Noch zu oft würde es im Geschäftsalltag vorkommen, dass „Vorstände allein auf die Quartalsergebnisse fokussiert sind oder Geschäftsführer sich fast ausschließlich auf das Tagesgeschäft konzentrieren“. Dies könne seines Erachtens nur als grob fahrlässig bezeichnet werden – vor allem, wenn deren Geschäftstätigkeit etwa zum Großteil auf China oder andere in diesem Kontext oft genannte Länder ausgerichtet sei.

Dabei gibt es Schutzmaßnahmen die problemlos zum Einsatz kommen könnten und definitiv auch müssen. „Wenn ein Unternehmen Straftätern den Diebstahl zu leicht macht, kommen diese mit einem sehr geringen Strafmaß davon und dies könne nicht im Interesse der Unternehmen sein“, betont Claaßen. Dabei sei eine grundsätzliche Absicherung beispielsweise bereits über die Verschlüsselung von E-Mails zu erreichen oder über den selbstverständlichen Einsatz von VPN-Verbindungen. Doch eines dürfe man nicht müde werden zu betonen, verlangt Stoppelkamp: „Die Unternehmensleitung muss die fünf bis zehn Prozent ihres unternehmenskritischen Know-hows kennen und da herum einen besonderen Schutz etablieren.“ Demgemäß empfiehlt er beispielsweise, dass die Forschungs- und Entwicklungsabteilung in einem getrennten Netzwerk arbeitet.

Auch eine sorgfältige Abwägung bezüglich der Strategie zum Einsatz mobiler Endgeräte, vor allem wenn es sich um die privaten handelt, hält Stoppelkamp für unerlässlich. Denn wenn Unternehmen und vor allem die Geschäftsführung, bereit sind etwas zu tun, lässt sich auch im Hinblick auf IT-Sicherheit einiges bewegen.

 

Angriffen auf und über den Drucker begegnen

Auch für den Betrieb der netzwerkfähigen Drucker im Unternehmen gilt es, ein mehrstufiges Sicherheitskonzept zu erstellen. Hierbei muss auch die Absicherung der eigentlichen Hardware – zum Beispiel die Aktivierung der vorhandenen Authentifizierungsmöglichkeiten – berücksichtigt werden. Denn dies ist im Auslieferungszustand der Geräte nicht immer der Fall. Zudem empfiehlt sich der Einsatz von Software-Produkten zur Kontrolle der Nutzungs- und Zugriffsrechte. Letzteres dient nicht nur der Sicherstellung, dass tatsächlich nur berechtigte Personen den Drucker benutzen können, sondern gleichzeitig auch zur Überwachung der Druckprozesse.

Angriffen auf Steuereinheiten über allgemeine Programmiersprachen entgegen wirken

Möglichkeiten, um sich gegen Angriffe auf die Produktionsumgebung zu schützen, sind durchaus gegeben. Gerade für die Programmierung der Systeme in der Produktion würde es Sinn machen, rudimentäre Programmiersprachen einzusetzen, die explizit für einen dezidierten Einsatz konzipiert wurden. Nur so wäre sicherzustellen, dass diese auch lediglich für den definierten Zweck und nicht missbräuchlich verwendet werden können. Unter den gegebenen Umständen ist dies jedoch genau entgegengesetzt zu dem heutigen Trend, der darauf abzielt, die eigentlich sehr dedizierten Programmiersprachen zu universalisieren.