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Remote Maintenance im Anlagen- und Maschinenbau

Service mit der Datenbrille

Augmented Reality-gestützte Fernwartung ermöglicht es, den Servicekräften eines Anlagen- und Maschinenbauern, Wartungen, Reparaturen oder sogar Inbetriebnahmen ohne aufreibende Reisen zu begleiten. Voraussetzung ist eine passende IT-Plattform und eine Datenbrille.

 (Bild: ©nataliya hora/stock.adobe.com)

(Bild: ©nataliya hora/stock.adobe.com)

Mit Remote Maintenance, also die Wartung aus der Ferne, können Maschinen- und Anlagenbauer die Funktionalität ihrer Produkte auch fernab vom eigenen Standort ermöglichen. Ein Spezialist wird zugeschaltet und kann die Wartungsarbeiten über eine Kombination aus Mixed und Virtual Reality verfolgen. Ein solches System besteht etwa aus der Augmented Reality (AR) Brille HoloLens und der Plattform HoloDesk-Remote. Augmented Reality (erweiterte Realität) erlaubt die Anzeige digitaler Elemente in der Realität, die der Anwender durch die AR-Brille wahrnimmt.

Datenübertragung in Echtzeit

In der Praxis läuft das so ab: Benötigt ein Mitarbeiter an einer Maschine Hilfe vor Ort, setzt er die AR-Brille auf, öffnet die App und schildert dem live zugeschalteten Ansprechpartner sein Problem. Dieser kann durch die Echtzeitdaten der Brille das Blickfeld und den Blickwinkel des Mitarbeiters vor Ort einnehmen. Letzterer hat die Hände frei, um an der Maschine zu arbeiten. Der Techniker kann auf seinem Bildschirm Elemente der Maschine markieren, was der Mitarbeiter vor Ort über die Brille direkt am Objekt sehen kann. Außerdem ist der Zugriff auf Unterlagen, Checklisten und Handbücher möglich, die per Datenbrille eingeblendet werden können. Die Mitarbeiter erhalten so Anleitungen bei der Fehlerbehebung, gleichzeitig kann der Techniker überprüfen, ob sie korrekt umgesetzt wurden. Auch bei der Dokumentation hilft ein solches Tool. Anruf und die Arbeitszeit des Technikers werden aufgezeichnet, protokolliert und für die Abrechnung in der digitalen Dokumentenablage hinterlegt. Neben der Wartung können auch die Inbetriebnahme von Maschinen oder Updates können so durchgeführt werden. Auch Schulungen oder die Einführung von Neukunden mit Hilfe der AR-Technologie sind denkbar.

Tools für Remote Maintenance

Diese Form der Instandhaltung spielt neben der AR-Brille auch die Software-Plattform eine besondere Rolle. HoloDesk-Remote ermöglicht etwa den Datenaustausch, hält die relevanten 3D-Modelle und Informationen zu Maschinen und Anlagen vor sowie die digitale Servicedokumentation. Ein solches System kann für Maschinenbauer verschiedener Branchen, seien es Luft- und Raumfahrt, Logistik oder Landmaschinen interessant sein. Auf die Implementierung dieser Systeme ist seit 2016 der IT-Dienstleister Plansysteme spezialisiert, ein HoloLens-Pionier und zertifizierter Microsoft Mixed Reality Partner.

Vielfältiger Nutzen

Der Nutzen solcher Anwendungen macht sich in zahlreichen Unternehmensaufgaben bemerkbar. So können Unternehmen etwa Reise- und Unterbringungskosten sparen, ihren Fuhrpark verkleinern und die CO2-Bilanz verbessern. Die Service-Abteilung wird entlastet oder arbeitet mehr Aufträge ab. Gleichzeitig erlaubt der Fernzugriff schnellere Reaktionszeiten, da die Wartezeit auf einen Techniker entfällt. Stillstandzeiten können sinken, Probleme schneller behoben, neue Maschinen schneller in Betrieb genommen werden. Der Remote Service kann zudem die Kundenzufriedenheit steigern und so die Kundenbindung erhöhen.

Markt mit Potenzial

Insgesamt wird dem Markt Augmented Reality ein hohes Wachstumspotenzial zugeschrieben. Denn Prognosen zufolge könnte sie Industrien wie das Ingenieur- und Bauwesen sowie die Fertigung zunehmend verändern. AR-Anbieter Microsoft rechnet aktuell mit einem global adressierbaren Gesamtmarkt in Höhe von 160 Milliarden Dollar.


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