Klimageräte weltweit vernetzt

Sensordaten für den Service

Die Klimatisierungslösungen von Pfannenberg sind weltweit im Einsatz. Die Geräte der Cool X-Produktreihe übertragen nun erstmals Daten zum eigenen Zustand an eine IoT-Cloud. Die Nutzer der Geräte können so ohne großen Aufwand ein zentrales Monitoring nutzen. Gleichzeitig bieten die Sensordaten dem Hersteller aus Hamburg eine gute Basis für neue Servicemodelle wie Predictive Maintenance.

Bild: Pfannenberg / Deutsche Telekom AG
Bild: Pfannenberg / Deutsche Telekom AG

Ob im Londoner Wembleystadion, am Hamburger Flughafen oder im Schweizer Gotthardtunnel: In vielen Großprojekten arbeiten – gut versteckt – Klimageräte von Pfannenberg. Der Mittelständler aus Hamburg bietet seine Produkte heute auf der ganzen Welt an. Rund 450 Mitarbeiter in zwölf Ländern entwickeln, produzieren und vertreiben Schaltschrankklimatisierung und Signaltechnologie für die Elektronikindustrie. Die Chancen der Digitalisierung zu nutzen steht bei dem 1954 von Otto Pfannenberg gegründeten Traditionsunternehmen ganz oben auf der Agenda. Die jüngste Entwicklung ist in diesem Zusammenhang die Kühlgeräteserie Cool X zur industriellen Klimatisierung. Die Geräte dieser Serie sind mit einem vernetzten Controller ausgestattet und an die Cloud der Dinge der Deutschen Telekom angebunden.

Mehrwert aus Daten mit Cloud-Vernetzung

Den Controller entwickelte Pfannenberg eigens für diese Serie. Über den offenen Industriestandard Modbus können Kühlgerät und Maschinensteuerung miteinander kommunizieren und in Produktionsprozesse eingebunden werden. „Das war eine der ersten Voraussetzungen, durch die wir in der Lage waren, uns dem Thema Industrie 4.0 zu nähern und unseren Kunden entsprechende Lösungen anbieten zu können“, sagt der Chief Technical Officer der Pfannenberg-Gruppe, Nils-Peter Halm. Mit der Telekom entwickelte Pfannenberg einen Prototyp, der über ein GSM-Modul mit SIM-Karte Zugang zum Internet hat. Die Klimageräte schicken über diese Verbindung gesammelte Daten wie Zustands- und Fehlermeldungen, Temperatur oder Energieverbrauch an die IoT-Plattform, die der Internetprovider und IT-Dienstleister betreibt.

Abgesichert übertragen und gespeichert

Das Interesse von Maschinenbauunternehmen, also den Kunden von Pfannenberg, an solchen Lösungen wächst. Oft geht dieses Interesse allerdings mit der Anforderung einher, keine Zugriffe der IoT-Anwendung auf das eigene Firmennetz gestatten zu müssen. „Durch das GSM-Modul sind wir nicht darauf angewiesen, eine Verbindung mit dem Netzwerk des Kunden herzustellen – wir können letztlich autark arbeiten“, sagt Halm. Industrie 4.0 biete viele Möglichkeiten, aber es müsse eben immer sichergestellt werden, dass die Daten sicher transportiert und verwahrt werden. „Man möchte wissen, wo die eigenen Daten sind. Da ist in den letzten Jahren in vielen Unternehmen die Sensibilität für Datensicherheit enorm gewachsen“, sagt Halm. Diese gestiegene Sensibilität bei Fragen der Datensicherheit beobachtet auch Caroline Bergmann, Pressesprecherin der Deutschen Telekom: „Deshalb sorgen wir mit vielfältigen Maßnahmen wie unserem IP-VPN-Schutz für M2M-Verbindungen oder unseren hochsicheren Rechenzentren, wo die Kundendaten dem strengen deutschen Datenschutz unterliegen, für ein bestmögliche Sicherheit.“

Die Klimageräte der Cool X-Serie von Pfannenberg lassen sich per Modbus an die IoT-Cloud der Telekom anbinden. Das ortsunabhängige Monitoring der Produkte ist somit problemlos möglich. Welche Daten übertragen und vom Hersteller analysiert werden, stimmen Käufer individuell mit Pfannenberg ab. Bild: Pfannenberg / Deutsche Telekom AG
Die Klimageräte der Cool X-Serie von Pfannenberg lassen sich per Modbus an die IoT-Cloud der Telekom anbinden. Das ortsunabhängige Monitoring der Produkte ist somit problemlos möglich. Welche Daten übertragen und vom Hersteller analysiert werden, stimmen Käufer individuell mit Pfannenberg ab. Bild: Pfannenberg / Deutsche Telekom AG

Monitoring und vorausschauende Wartung

Mit den ermittelten und aufbereiteten Daten der Klimageräte können Nutzer ihre Klimatisierungen von jedem beliebigen Bildschirm aus überwachen. Pfannenberg wiederum nutzt die Analysetools der IoT-Lösung, um auf der Grundlage der Sensordaten neue Angebote anzubieten. Drei Geschäftsmodelle bietet der Mittelständler an: Beim Condition Monitoring erhält der Anwender Zugang zu einem Webportal, das die Daten seines Gerätes visuell aufbereitet anzeigt. Das Modell Maintenance+ gibt außerdem Wartungsempfehlungen ab: So zeigt das System beispielsweise nach einer bestimmten Laufzeit an, dass ein Lüfter innerhalb der nächsten fünf bis sechs Wochen ausfallen wird und deshalb vorher gewechselt werden sollte. Für das Predictive Maintenance-Modell nutzt Pfannenberg alle gesammelten Daten – eigene sowie jene, die der Kunde bereitstellt. Anhand von Analysen kann er vorhersagen, unter welchen Bedingungen und wann eine Komponente oder das gesamte Klimagerät ausfallen könnte. Der Hersteller der Kühlgeräte bietet zudem ein Retrofit-Modell an, bei dem sich Klimasysteme mit einem Controller sowie der Modbus-Schnittstelle nachrüsten lassen. Ein GSM-Modul ist dabei nicht in jedem Gerät notwendig, da mehrere Datenströme via Modbus zusammengeführt und mit einem Modul gesammelt übertragen werden können. Zukünftig soll es zudem möglich sein, Kühlgeräte verschiedener Hersteller mit einzubinden.

Individuell zugeschnittene Wartungslösung

Die Nutzer der Kühlgeräte können mit dem Hersteller individuell vereinbaren, welche Daten mit welcher Detailtiefe im Webportal der Cloud der Dinge zu sehen sind, wer auf welche Daten zugreifen kann und wer – per SMS oder E-Mail – benachrichtigt wird, wenn an einem Kühlgerät ein Problem auftritt. Dabei bietet der Hersteller auch an, die Geräte selbst zu überwachen. Tritt dann ein Problem auf, meldet sich der Servicemitarbeiter des Unternehmens oder einer seiner Partner beim Anwender und vereinbart je nach Dringlichkeit einen Termin, um es zu beheben. „Unabhängig von der gewählten Wartungslösung sind wir überzeugt, dass es ein wichtiger Schritt ist, von den bisherigen kennwertgesteuerten Wartungsintervallen zu ereignisgesteuerten Systemen überzugehen“, sagt Pfannenberg-CTO Halm. Wenn die Servicetechniker Maschinen dann nicht mehr in festen Intervallen warten müssen, sondern nur noch bei tatsächlichem Bedarf, spart das Zeit und Geld.

Die Telekom-Cloud industriell nutzen

  • Leistungsparameter von Maschinen zentral überwachen
  • Lokalisierung und Fernsteuerung
  • Fehlerwahrscheinlichkeiten reduzieren durch Prozessautomatisierung
  • Leistungsparameter optimieren und Betriebskosten senken
  • Betrieb von Maschinen per Fernzugriff optimieren
  • Verfügbarkeit von Maschinen und Geräten verbessern
  • Servicekosten durch vorausschauende und bedarfsorientierte Wartung optimieren
  • weniger Ablese- und Übertragungsfehler durch automatisierte Datenübertragung