Schneller Zugriff auf Know-how aus der Normung

Das Softwarewerkzeug führt den Nutzer Schritt für Schritt durch den Beurteilungsprozess. Das steigert vor allem die Qualität der Risikobeurteilungen. „Die Software arbeitet auf Basis aktueller Normen. Das gibt uns die Sicherheit, dass wir wirklich alles rechtskonform dokumentiert und beachtet haben”, erklärt Jürgen Nölke, Elektromeister beim Beschichtungsanlagen-Anbieter Afotek, der seit März 2012 die Lösung nutzt. Das mittelständische Unternehmen mit Sitz in Bad Hersfeld plant und baut Anlagentechnik für Kunststofflackierung, Lackierung, Tauchlackierung und Pulverbeschichtung und erstellt jährlich etwa 20 Risikobeurteilungen.

Die künftige Version 3.0 der Software unterstützt parallel zum herkömmlichen Beurteilungsprozess anhand DIN EN ISO12100 auch das normenorientierte Verfahren, das Risikobeurteilungen auf Basis von Anforderungsvorlagen erstellt. „Bei der ausschließlichen Beurteilung nach DIN EN ISO12100 hängt die Qualität der Risikobeurteilung sehr stark von den individuellen Normenkenntnissen des Erstellers ab“, erläutert Strobelberger. Anders beim normenorientierten Verfahren: Dabei werden zunächst die anwendbaren Normen analysiert und daraus relevante Anforderungen extrahiert. Diese werden daraufhin in einem Anforderungskatalog zusammengestellt. Er dient als Basis für die Risikobeurteilungsvorlage, die vom Konstrukteur während des Beurteilungsprozesses Schritt für Schritt abgearbeitet wird.

Die Konstruktion kann so von Wissen aus der Normung profitieren und Risikobeurteilungen schneller erstellen. Vor allem sinkt nach Angaben von Strobelberger dank dieses Verfahrens die Fehleranfälligkeit der Risikobeurteilung. Denn es verhindert, dass Gefahren übersehen oder normative Anforderungen außer Acht gelassen werden – oder dass veraltete und falsche Abhilfemaßnahmen festgelegt werden. Anwender der Software haben die Wahl zwischen dem klassischen Weg nach DIN EN ISO12100 und dem normenorientierten Verfahren. Auch eine Kombination der Vorgehensweisen ist möglich.

Wiederverwenden von Textbausteinen

Die Risikobeurteilungssoftware kann sämtliche Risiken der Lebensphasen und Aufgabenkategorien einer Maschine abbilden und eignet sich auch für den Einsatz im Anlagen-, Prototypen und Sondermaschinenbau. „Da Docufy Machine Safety mit Bausteinen arbeitet, die abgelegt und immer wieder verwendet werden können, reduziert sich der Aufwand für die Erstellung der Risikobeurteilungen mit jedem Mal. Spätestens bei der dritten oder vierten Risikobeurteilung kann ich auf ein komplettes Grundgerüst an Bausteinen zurückgreifen, sodass es richtig schnell geht”, sagt Nölke.

„Während ich für die erste Risikobeurteilung noch drei Wochen gebraucht habe, kann ich die dritte in drei Tagen absolvieren.” Zudem entfallen zeitraubende Layoutarbeiten, da Formatierungen in der Software vorgegeben sind. „Jetzt kann ich mich auf die Inhalte konzentrieren und spare Zeit und Nerven, weil das Umbauen der Word-Tabellen entfällt”, konstatiert Jutta Robak von ARP. Der Anbieter von Maschinen und Anlagen für Späneentsorgung nutzt die Software seit April 2011. Darüber hinaus verfügt die Lösung über eine Schnittstelle zu Sistema. Damit können Anwender auf Daten zur Berechnung des Performance Levels für steuerungstechnische Maßnahmen zurückgreifen.

Technische Dokumentation aus einem Guss

Maschinen- und Anlagenbauer erhalten so die Möglichkeit, die Erstellung der Risikobeurteilungen enger mit ihrer technischen Dokumentation zu vernetzen. Informationen aus dem Risikomanagement lassen sich zudem direkt in Dokumentationen nutzen, die mit dem Redaktionssystem ‘Cosima go!’ erstellt werden. Dabei besteht auch die Möglichkeit zu prüfen, ob rechtlich relevante Informationen aus der Risikobeurteilung in der Dokumentation berücksichtigt wurden. Zu den übertragbaren Informationen zählen unter anderem Warn- und Sicherheitshinweise, Informationen über den bestimmungsgemäßen Gebrauch einer Maschine oder Anlage, Angaben zur Beschilderung, persönliche Schutzausrüstungen sowie Personalqualifikationen. Auch Bilder aus der Risikobeurteilung können künftig in der technischen Dokumentation referenziert werden.

Allerdings scheuen viele Unternehmen noch den Wechsel zu einer spezialisierten Software, weil sie hohen Schulungs- und Einarbeitungsaufwand befürchten. Dass diese Befürchtung nicht immer berechtigt ist, zeigt das Beispiel Afotek: Nölke erstellte seine erste, softwaregestütze Risikobeurteilung innerhalb von drei Wochen – ohne vorherige Schulung. Bei Bedarf erleichtert der Systemanbieter Anwendern mit einer telefonischen Einarbeitung, Seminaren und Workshops sowie Informationstagen zum Thema Maschinensicherheit den Einstieg in die Software.







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