Prüfabläufe an die Fertigungssituation anpassen

Unternehmen, die kein MES im Einsatz haben, sehen sich versucht, solche Matrizes in ihrem ERP-System abzubilden. Dieser Wunsch scheitert jedoch oftmals am komplexen Zusammenhang von Kundenauftrag, Maschine, Werkzeug und Zeichnungsstand sowie dessen Einfluss auf die Prüfarbeitsgänge. Um diese Anhängigkeiten in eine betriebswirtschaftliche Anwendung zu übertragen, muss zu jeder möglichen Kombination eine eigenständige Arbeitsplanvariante erstellt werden. Ein Beispiel: Ein Kundenauftrag, der auf Anlage A eingelastet wird, kann aufgrund spezieller technischer Maschinengegebenheiten andere Qualitätsprüfungen mit sich bringen, als derselbe Kundenauftrag, wenn er auf Anlage B gestartet wird. Allein für diesen Unterschied müssten zwei Arbeitsplanvarianten erstellt werden. Zudem wäre der Arbeitsplaner bereits zum Zeitpunkt der Auftragsgenerierung im ERP verpflichtet zu entscheiden, auf welcher Maschine zu einem späteren Zeitpunkt tatsächlich gefertigt wird.

Medienbrüche in Prüf- und Zwischenüberschrift:Produktionsprozessen

Eine derart detaillierte Vorausplanung hinsichtlich Maschinenbelegung und -kapazitätsplanung ist im Produktionsalltag unrealistisch. Andererseits stehen CAQ-Systeme, die sich ausschließlich auf Qualitätsmanagement und Prüfplanung konzentrieren, in der Regel ebenfalls vor Herausforderungen, wenn es darum geht, eine Arbeitsplan-Prüfplan-Matrix automatisiert abzubilden. Dies liegt vor allem in den Produktionseinflussgrößen begründet, die auf den Arbeitsplan einwirken. Startet der Anwender einen Fertigungsauftrag, nutzt er zur Dateneingabe – etwa im Hinblick auf die eingesetzte Maschine, das verwendete Werkzeug sowie Eingangsmaterialien in der IT-gestützten Datenerfassung – in der Regel eine Funktion aus der Betriebsdatenerfassung (BDE). Die direkte Verbindung zu den BDE-Terminals bieten jedoch nur wenige Qualitätsmanagement-Systeme an. Dadurch besteht die Gefahr, dass es zu einem Medienbruch zwischen den IT-Anwendungen kommt. In der Folge ‚kennt‘ das System den aktuellen Prüf- und Auftragsstatus in der Werkhalle nicht, die Daten müssen infolge dessen entweder manuell nachgetragen oder per Schnittstelle aus einer BDE-Lösung kommuniziert werden. Das wiederum bedeutet programmiertechnischen Aufwand und kann die Releasefähigkeit der Systeme einschränken.

Datenbrücke zwischen Einzeldisziplinen

Umfassende Manufacturing Execution-Systeme vereinen hingegen die Einzeldisziplinen CAQ, BDE und Maschinendatenerfassung (MDE) in einem integrierten Datenmodell und stellen somit Werkzeuge für eng integrierte Qualitätsprozesse zur Verfügung. Darüber können die Folgeprozesse der Prüfplanung – also die eigentliche Qualitätsdatenerfassung während der Produktion – ebenfalls über BDE-Terminals ablaufen. Auf diese Weise lassen sich unterschiedliche Prüfaufgaben in hohem Maße einheitlich gestalten, was die Automatisierung von Prüfprozessen genauso unterstützt wie die Echtzeit-Korrelation unterschiedlicher Daten, etwa Maschinen-Betriebsstatus, Ausschussmenge und Gesamtanlageneffektivität.





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