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Prozessoptimierung bei ESW

Fehlteilquote halbiert, Liefertreue gesteigert

Mit wachsendem Auftragsvolumen wurde es für den EMS-Fertiger ESW schwieriger, den Überblick über Fertigungsaufträge, Material und Prioritäten für die Beschaffung zu behalten. Die Einführung der Software MiG von Perzeptron wirkt dem entgegen, mit positiven Auswirkungen auf Liefertreue und Fehlteilquote.

Der EMS-Dienstleister ESW fertigt Baugruppen für Industrieelektroniken, Kommunikation, Medizin, Mess- und Regeltechnik sowie andere Branchen nach neuesten Standards. (Bild: ©Yuriy Nedopekin/stock.adobe.com)

Der EMS-Dienstleister ESW fertigt Baugruppen für Industrieelektroniken, Kommunikation, Medizin, Mess- und Regeltechnik sowie andere Branchen nach neuesten Standards. (Bild: ©Yuriy Nedopekin/stock.adobe.com)

Seit 1985 fertigt der EMS-Dienstleister Electronic Service Willms (ESW) aus Stolberg (Rhld.) Baugruppen für Industrieelektroniken, Kommunikation, Medizin, Mess- und Regeltechnik sowie andere Branchen. Zum Portfolio gehören auch Dienstleistungen von der Vorprüfung von Stücklisten und Bauteilen auf Verfügbarkeit und Lebenszyklus-Risiken ebenso wie hochmoderne Fertigungsverfahren in der SMD-Produktion sowie für die Qualitätskontrolle der Baugruppen. „Eine höchstmögliche Liefertreue hat für uns hohe Priorität“, so Jörg Kreus, Leiter Supply-Chain-Management. „Deshalb legen wir auch großen Wert auf vorgelagerte Prozesse und effizientes Supply-Chain-Management.“ Mit wachsendem Auftragsvolumen und immer mehr Fertigungsaufträgen wurde es dabei jedoch eine immer größere Herausforderung, den Überblick zu behalten.

Suche nach Fehlteilen

„Der Aufwand wurde immer höher, um zu erkennen, in welchem Fertigungsauftrag noch Material fehlte und bei wie vielen Bauteilen es zu Lieferterminverschiebungen gekommen ist. In unserem ERP-System mussten wir dazu jeden Auftrag einzeln prüfen“, sagt Kreus. „Das Ergebnis war eine mühsame Suche nach Fehlteilen und eine oft zeit- und kostenaufwendige Beschaffung. Dieses Problem war uns bekannt – aber die Lösung hat gefehlt.“ Das Unternehmen wurde auf die Software MiG von Perzeptron aufmerksam. Diese visualisiert Aufgaben und Terminketten und schafft so Auftragsklarheit und Planungssicherheit. Jörg Kreus: „Die Software zeigt uns auf einen Blick, welche Aufträge wann produziert und an den Kunden geliefert werden können und in welcher Reihenfolge Bauteile beschafft werden müssen. Unser Einkauf kann mit wenig Aufwand fehlende Bauteile beschaffen und damit Aufträge für die Produktion vervollständigen.“

Kein Excel mehr

Die Software kann an bestehende ERP-Systeme angebunden werden. Sie führt die Daten eines Unternehmens zusammen und visualisiert sie – mit eigenen Ansichten und Filtern für alle Abteilungen eines Unternehmens. Mitarbeitende in Einkauf, Produktion und Logistik, Vertrieb und Management greifen damit auf dieselbe Datenbasis zu. Jörg Kreus: „In der Vergangenheit haben wir mit mehreren Excel-Listen gearbeitet, die oft nicht auf demselben Stand waren. Heute nutzen alle Mitarbeitenden MiG. Auch unser Außendienst sieht auf einen Blick den Status seiner Kundenaufträge, statt wie bisher Fehlteillisten zu studieren, im Einkauf nachzufragen und dann ein oft nicht belastbares Ergebnis zu erhalten. Mit MiG schaut der Außendienst selbst nach, sieht Stücklisten, Fehlteile und deren Liefertermine und kann daraus den geplanten Produktions- und Liefertermin erkennen. Die Zahl der Rückfragen zu einem Auftrag ist deutlich gesunken und unsere Effizienz gestiegen.“

Testweise angebunden

Nach der ersten Präsentation vereinbarten ESW und Perzeptron die Anbindung an das ERP-System für einen ersten Test der Software. Diese erhält lediglich Lese-Zugriff auf die Daten, sodass im System selbst keine Veränderungen vorgenommen werden. „Wir haben nach der Installation sehr schnell erkannt, dass wir von MiG erheblich profitieren“, sagt Jörg Kreus. „Wir haben unsere Prozesse nach den Erkenntnissen der Software neu ausgerichtet und sie mit Schulungen von Perzeptron in großer Runde und Einzelterminen eingeführt.“

Schnelle Akzeptanz

Im Einkauf nutzt ESW die Software, um zu Beginn der Arbeit die Prioritäten bei der Fehlteilbeseitigung zu prüfen und diese entsprechend abzuarbeiten. „Dieses neue Vorgehen musste erst einmal Akzeptanz finden“, sagt Jörg Kreus, der die Einführung von MiG als Leiter des Supply-Chain-Managements verantwortet. „Das Ergebnis hat aber überzeugt: Wir haben unsere Fehlteilquote für Zukaufteile halbieren können und die Auslastung der Produktion deutlich gesteigert. Für unsere Kolleginnen und Kollegen heißt es, dass sie nicht mehr nur auf Zuruf und Probleme reagieren, sondern proaktiv handeln können. Das ist absolut ein Erfolg der Einführung von MiG.“

Weitere Pläne

ESW hat bereits Ideen, wie die Software noch besser an die eigenen Prozesse und Anforderungen angepasst werden kann und ist mit Markus Renner und seinem Team im Austausch zu einer individuellen Auftragsprogrammierung. Außerdem nutzt der EMS-Dienstleister auch die MiGStockDB, eine Plattform zum Verkaufen überschüssiger Bauteile. „Unsere Fehlteilquote haben wir mit MiG schon senken können“, sagt Kreus, „als Nächstes werden wir mit dem Tool unsere Kapitalbindung reduzieren und optimieren.“


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