Beitrag drucken

Prozessmodellierung

Datendrehscheibe für Shopfloor-Systeme

Viele Unternehmen müssen stetig steigende Anforderungen an ihre Prozesse in Produktion und Logistik bewältigen. Dabei ist es von Vorteil, wenn die Fertigung auf Veränderungen im Businessumfeld zeitnah reagieren kann. Für die Unternehmenslösung SAP ERP steht nun ein Add-on bereit, das Daten aus Shopfloor- Systemen und Geschäftsprozesse nahezu in Echtzeit visualisieren kann.

Bild: Orbis AG

Die dynamische Geschäftswelt muss sich laufend an neue Anforderungen und Wünsche der Kunden anpassen. Viele Unternehmen stehen daher vor der Herausforderung, neue Produkte in immer kürzeren Zyklen zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Da verspricht es greifbare Vorteile, wenn Produktion und Intralogistik etwa auf Nachfrageschwankungen augenblicklich reagieren können.

Prozesse und Entscheidungen häufig zu langsam

Die Realität sieht mitunter anders aus: Viel zu oft hinkt die Fertigung der aktuellen Marktsituation hinterher, wenn Entscheidern eine gegenwärtige Sicht sowohl auf das Geschehen in der Produktion wie auch auf die Material- und Warenflüsse fehlt. Wichtige Key Performance- Indikatoren (KPI) oder Berichte zum Auftragsbestand stehen erst mit erheblicher Zeitverzögerung zur Verfügung. Das Problem kann insbesondere dann zu Tage treten, wenn in der Produktion Daten und Kennzahlen noch in Excel-Tabellen oder einer Access-Datenbank erfasst und von Hand in ein Enterprise Resource Planing-System (ERP) übertragen werden. Für das Reporting übergibt das System SAP ERP zum Beispiel die im Back-End gespeicherten Daten wieder nach Excel, extrahiert sie und bereitet sie zu Berichten auf. Das kann zur Folge haben, dass, selbst wenn Kundenaufträge wegbrechen, mit Hochdruck weiterproduziert wird. Auch Überbestände im Material- und Fertigwarenlager, die wertvolles Kapital binden, sind häufig zu beobachten. Zieht die Auftragslage wieder an, dauert es, bis die Kapazitäten hochgefahren sind, da noch das falsche Material im Lager vorgehalten wird. Auch Schwachstellen im Herstellungsprozess, etwa zu lange Durchlaufzeiten durch ungeplante Maschinenstillstände, fehlendes Personal oder Material, werden oft erst sehr spät erkannt.

Horizontale und vertikale IT-Integration bereits möglich

Der Einsatz von aktueller Fertigungstechnologie gestattet schon heute die Umsetzung von vielen Elementen, die Bestandteil der Vision einer Industrie 4.0 sind. So lassen sich die Systeme in der Fertigung als auch die Produkte, die dort hergestellt werden, mit Auto-ID-Systemen wie Radiofrequenzidentifikation oder Barcodes ausstatten, um die Warenflüsse IT-gestützt nachzuvollziehen und zu lenken. Die dabei verwendeten Maschinen, -leitstände und -steuerungen − aber auch Qualitätssicherungssysteme wie Waagen oder kameraoptische Anlagen − lassen sich zugleich mit den Geschäftsabläufen in der Unternehmenslösung verknüpfen und synchronisierten. Als Ergebnis aus dieser horizontalen und vertikalen Integration von technischen und kaufmännischen Aufgaben und Prozessen ist eine Echtzeitsicht auf das Geschehen in Produktion und Logistik möglich. Im Idealfall können Mitarbeiter auf diese Weise Engpässe oder Schwachstellen in der Produktion oder den Arbeitsabläufen schnell und exakt identifizieren und sofort eingreifen, um sie zu beheben. Auswirkungen auf die Effizienz übt auch die Bedienbarkeit der Systeme aus: Wenn erforderliche Informationen in einer übersichtlichen Oberfläche zusammengeführt und verständlich bereitgestellt werden, können sich Entscheidungen von Mitarbeitern schneller ableiten lassen und Bedienfehler reduzieren. Entscheidungsbefugnisse können zudem auf diese Weise auf tiefere Ebenen im Unternehmen verlagert werden.

Prozesse von Shopfloor bis zur Lieferkette auf einen Blick

Die Einführung dieser Technologien ist häufig mit einem hohem Investitionsaufwand verbunden: Individuelle Schnittstellen müssen erstellt, gepflegt und gewartet werden, Middleware ist anzuschaffen, um die Automatisierungs-, Waagen oder oder Auto-ID-Systeme verschiedener Hersteller an das ERP-System anzubinden und zu administrieren. Um diese Aufgaben für Anwender der Unternehmenslösung SAP ERP zu vereinfachen, bietet die Orbis AG seit kurzem das Add-On Orbis Multi-Process Suite zur integration in die ERP-Anwendung aus Walldorf. Nach Inbetriebnahme der Anwendung können technische Daten der verschiedenen Systeme auf der Fertigungsebene beinahe zum Zeitpunkt ihres Entstehens in das führende System übertragen und dort verarbeitet werden; im Gegenzug leitet die Software auch Informationen an die Maschinensteuerungen weiter.

Bei konsequentem Einsatz des Werkzeugs lassen sich viele ERP- und Shopfloor-Prozesse sowie der Daten- und Informationsfluss entlang der Bestands- und Lieferkette auf einem Arbeitsplatz darstellen. Die Lieferkette lässt sich dabei vom Eingang des Rohmaterials über die Anlagenzustände, Stück- und Kennzahlen in der Produktion und die internen Lagerbewegungen und Fehlbestände bis hin zu offenen Transportaufträgen sowie den Daten aus Instandhaltung und Qualitätsmanagement nahezu in Echtzeit steuern.


Das könnte Sie auch interessieren:

Für die 3D-Druckmesse Formnext im November 2023 sucht Veranstalterin Mesago noch Sprecher. Anwender können sich bis Ende Juni mit ihren Beiträgen vorstellen. Hintergrund ist das überarbeitete Messekonzept, in dem drei Vortragsbühnen für intensiveren Austausch zwischen Anbietern und Anwendern sorgen sollen.‣ weiterlesen

Die Bestellungen im Maschinen- und Anlagenbau gingen im April um 20 Prozent gegenüber Vorjahr zurück, meldet der VDMA. Schon im März lag der Wert sechs Prozent im Minus‣ weiterlesen

Nicht nur EU und Bundesregierung erwarten von der Wirtschaft, auch die Verbraucher fordern einen bewussteren Umgang mit Ressourcen. Mit einer Internet of Things-Applikation lässt sich an den Stellschrauben dazu drehen, meldete das IT-Infrastruktur- und Dienstleistungsunternehmen NTT kürzlich.‣ weiterlesen

Am 24. und 25. Mai stand Dortmund im Zeichen der industriellen Instandhaltung. Mehr als 4.000 Besucher und rund 200 Aussteller zählte der Veranstalter Easyfairs am Ende der diesjährigen Maintenance.‣ weiterlesen

Die Geschäftsbedingungen in der deutschen Industrie wurden im Mai schlechter, meldet das BME im Einkaufsmanagerindex EMI. Vor allem im Ausland ging die Nachfrage kräftiger zurück, teilt der US-amerikanische Finanzdienstleister S&P Global mit, der hinter der Analyse steht.‣ weiterlesen

Die GFOS blickt auf 35 Jahre Unternehmensgeschichte zurück und blickt in diesem Zuge auch in die Zukunft. So will der Softwareanbieter seine Geschäftsaktivitäten international erweitern.‣ weiterlesen

Die 2020 gegründete IDTA wächst und begrüßt mit Mitsubishi Electric Europe ihr 100. Mitglied.‣ weiterlesen

Prof. Dr.-Ing. Holger Hanselka, Präsident des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) wird der 11. Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft und löst Prof. Dr.-Ing. Reimund Neugebauer nach fast elf Jahren ab.‣ weiterlesen

Christian Thönes, Vorstandsvorsitzender bei DMG Mori, hat am Donnerstag sein Amt niedergelegt. Sein Vertrag wurde im Rahmen einer Aufsichtsratssitzung einvernehmlich beendet. Alfred Geißler wurde vom Aufsichtsrat zum Nachfolger bestellt.‣ weiterlesen