Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Beitrag drucken

Produzieren ohne Personalengpass

Ist- und Soll-Qualifikationen auf einen Blick

Bei Fertigungsabläufen mit niedrigem Automatisierungsgrad ist die Qualifikation der Mitarbeiter besonders wichtig. Um Personal bedarfsgerecht zu entwickeln, lassen sich Ist- und Soll-Anforderungen – nicht nur von Werkern – in einer IT-basierten Qualifikationsmatrix darstellen. Die Leoni AG nutzt diesen Ansatz, um Personalengpässe früh zu erkennen und auszugleichen.




Bild: Leoni AG

In Fertigungsprozessen mit einem niedrigen Automatisierungsgrad hängt die Effizienz der Produktion in hohem Maße auch von den Qualifikationen der Mitarbeiter ab. Die gezielte Personalplanung ist daher für viele produzierende Unternehmen von zentraler Bedeutung. Doch Mitarbeiter zu entwickeln und Talente zu fördern setzt voraus, dass Führungskräfte über die Fähigkeiten und Qualifikationen jedes Einzelnen im Team informiert sind. Bei der Ermittlung des Qualifikationsbedarfs und der Planung betrieblicher Weiterbildung unterstützt die Qualifikationsmatrix. In dieser werden Soll-Anforderungen an die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Mitarbeiter eingetragen und mit dem Ist-Zustand abgeglichen. Die Qualifikationsmatrix hilft so, Engpässe in den Qualifikationen zu ermitteln und normative Forderungen der ISO 9001 einzuhalten – sofern sie klar gestaltet ist und Daten einfach gepflegt werden können.

Um die Qualifikationen ihrer Mitarbeiter webbasiert darzustellen und zu steuern, entschied sich die Leoni AG aus Nürnberg für eine Lösung auf der Basis von SAP UI-Technologie. Das Unternehmen fertigt Drähte, optische Fasern, Kabel und Kabelsysteme. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Nürnberg ist weltweit aktiv und hat sich insbesondere als Zulieferer für die Automobilbranche etabliert. Leoni setzt derzeit seine Human Resources-Struktur neu auf, um Prozesse global zu standardisieren. Dazu implementierte das Unternehmen eine Eigenentwicklung mit Hilfe des IT-Dienstleistungs- und Beratungsunternehmens projekt0708 GmbH, welche auf dem SAP ERP Human Capital Management (HCM) basiert. Die stellt Qualifikationsprofile in einer sogenannten Qualifikations-Matrix (Qualimatrix) dar. Der Software-Partner unterstützte den Fertiger bei der Konzeption der betroffenen Prozesse, bei der technischen Anbindung der Software-Lösung an das vorhandene SAP ERP HCM-System sowie bei der Schulung der Key User.

Planung nach Qualifikation

Automatisierte Prozesse spielen in der Fertigung von Drähten, Fasern und Kabelsystemen eine untergeordnete Rolle, so dass die Mitarbeiter an den einzelnen Workstations jeweils über spezielle Qualifikationen verfügen müssen, um Maschinen und Anlagen korrekt bedienen zu können. Mit der Qualimatrix erstellen die Produktionsleiter in den einzelnen Werken gemäß den Fähigkeiten der Mitarbeiterqualifikationen eine Personaleinsatzplanung. Darüber hinaus erhalten sie einen Überblick über die Qualifikationen eines Angestellten, erkennen Defizite und können Mitarbeiter beispielsweise schulen oder neues Personal einstellen.



Bei der Fertigung von Kabelsystemen, wie sie die Leoni AG produziert, lassen sich viele Schritte nicht automatisieren. Um Engpässe zu vermeiden, stimmt das Unternehmen die Qualifikationen seiner Mitarbeiter kontinuierlich auf den realen Bedarf ab. Eine Software hilft bei dieser Aufgabe. Bild: Leoni AG

Erweiterte Funktionalitäten

In der Software ist jede Qualifikation mit einem Anforderungsprofil verknüpft. Dieses gibt Auskunft darüber, welche Qualifikationen für welchen Arbeitsplatz benötigt werden. In der Vergangenheit setzte das produzierende Unternehmen Excel ein, später eine rudimentäre Eigenentwicklung. Dieser Software waren Grenzen gesetzt: So ließen sich nur eine begrenzte Zahl an Qualifikationen erfassen. Zudem war die Aktualisierung der Profile sehr aufwendig. Mit der neuen Lösung sollte dies geändert werden. Im ersten Schritt wurde das Werkzeug für ein rumänisches Werk implementiert. Es ist webbasiert, setzt auf der SAP UI-Technologie auf und wurde vom Anbieter durch verschiedene Funktionalitäten erweitert. Das User Interface wird beispielsweise anhand der eingelesenen Qualifikationen dynamisch erstellt. So erhält der Produktionsleiter einen Überblick über Art und Umfang der Qualifikationen seiner Mitarbeiter. Er kann sich die Historie und Entwicklung der Qualifikationen ansehen, indem er unterschiedliche Zeiträume zur Ansicht auswählt.

Die Anwendung verfügt darüber hinaus über Reporting-Funktionen, um beispielweise eine Übersicht über alle Mitarbeiter zu erhalten, die für die Bedienung eines Arbeitsplatzes in Frage kommen. Erkennt der Produktionsleiter, dass ein Mitarbeiter eine weitere Qualifikation benötigt, schickt er diesen zur entsprechenden Schulung und aktualisiert anschließend in der Anwendung das Qualifikations-Profil des Mitarbeiters. Besonders wichtig sind für Leoni die Druckfunktionalitäten der Anwendung, etwa um Listen für die Mitarbeiter in Papierform bereitzustellen. Damit wissen sie, welche Maschinen sie bedienen sollen und welche nicht. Der Produzent nutzt diese Funktionalität auch für den Ausdruck sogenannter Badges, die die Mitarbeiter tragen. Vorgesetzte können anhand dieser Kennzeichnung sofort erkennen, welche Fachkraft sich an welchem Arbeitsplatz einsetzen lässt.

Globale Standards

Seit ihrer Einführung trägt die Lösung einiges zu den betrieblichen Abläufen bei: Mitarbeiter werden regelmäßig und nachvollziehbar bewertet. Die Datenpflege lässt sich auf der Bedienoberfläche zügig erledigen. Der Qualifikationsstand des Personals ist übersichtlich dargestellt. Mit dem ortsunabhängigen Handling der Personaldaten konnte zudem die Daten- und Prozessqualität erhöht werden. Im nächsten Schritt will die Leoni AG das System in ihren anderen Werken ausrollen, um den Prozess unternehmensweit zu standardisieren.


Das könnte Sie auch interessieren:

Die Industrial Digital Twin Association hat mit PTC ein neues Mitglied. Gestartet mit 23 Organisationen, umfasst die Initiative nun 94 Mitglieder.‣ weiterlesen

Industrielle Montagelinien sind vielfältig: Einige arbeiten mit häufig wechselnden Produktaufbauten, während sich andere durch komplexe Prozesse und hohen Abstimmungsbedarf zwischen Werker und weiteren Experten auszeichnen. Das Fraunhofer IGD will Anwender mit einer Kombination aus Augmented Reality (AR) und künstlicher Intelligenz (KI) unterstützen.‣ weiterlesen

Rund 1 Million Industrieroboter werden allein im Automotive-Bereich eingesetzt. Laut der International Federation of Robotics ein Rekordwert. Das größte Wachstum beobachtet der Robotik-Verband derzeit in China.‣ weiterlesen

Firewalls gehören in Unternehmen zu den wichtigsten Sicherheitskomponenten, um das Netzwerk vor Angriffen zu schützen. Mehr noch, im integrierten und vernetzen Zusammenspiel mit weiteren Security-Lösungen, beispielsweise für die Endpoint-, Mobile- oder Cloud-Security und mit den immer wichtigeren Security-Services durch menschliche Experten, fügt sich die Firewall in ein ganzheitliches Security-Ökosystem ein, das alle IT-Bereiche im Unternehmen bestmöglich vor Angriffen und vor Schäden bewahren kann.‣ weiterlesen

Die Anforderungen an die Cybersecurity von überwachungsbedürften Anlagen werden deutlich konkretisiert. Betreiber müssen mögliche Gefährdungen ihrer Anlagen durch Cyberangriffe ermitteln und wirksame Gegenmaßnahmen entwickeln. Die zugelassenen Überwachungsstellen (ZÜS) werden zukünftig überprüfen, ob Cyberbedrohungen im Zusammenhang mit dem sicheren Betrieb der Anlagen ausreichend behandelt wurden.‣ weiterlesen

Mit dem Start der Anmeldung öffnet das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) die digitalen Pforten für den 19. Deutschen IT-Sicherheitskongress. Am 10. und 11. Mai 2023 findet der Kongress unter dem Motto 'Digital sicher in eine nachhaltige Zukunft' digital statt.‣ weiterlesen

Die längst verstaubt geglaubte Masche des 'Ich lasse mal einen USB-Stick mit Schadsoftware auf Parkplätzen zum Mitnehmen herumliegen' wurde doch tatsächlich noch einmal aus der Cybercrime-Kiste geholt.‣ weiterlesen

Sonicwall hat den Sonicwall Cyber Threat Report 2023 veröffentlicht. Dieser zweimal jährlich erscheinende Bericht gibt Einblicke in eine zunehmend diversifizierte Cyberbedrohungslandschaft und die sich verändernden Strategien der Bedrohungsakteure.‣ weiterlesen

Smart Factories bieten eine breite Angriffsfläche für Cyberattacken. Deshalb sichert die Freie Universität Bozen ihre 'Smart Mini Factory', eine Lernfabrik für Industrie-4.0-Technologien, mit der Endian Secure Digital Platform. Neben umfassender IT-Sicherheit ermöglicht die Plattform die Nutzung von Edge Computing und das Management von Rollen und Rechten.‣ weiterlesen