Die Trackinglösung arbeitet dabei mit einer Genauigkeit von bis zu 30 Zentimetern und einer Zuverlässigkeit von annähernd 100 Prozent. In den Flugzeugwerften in Hamburg, St. Nazaire und Broughton wurden dazu zunächst UWB-Sensoren über den kritischen Montagebereichen installiert und mit einem Standard-LAN vernetzt. Räumliche Zonen sind im System den spezifischen Fertigungsschritten zugeordnet, welche die Bauteile im Zuge ihrer Montage durchlaufen – so kann der tatsächliche Fertigungsstatus sehr genau ermittelt werden. Die Identifizierung der einzelnen Bauteile erfolgt über kleine Sender, sogenannte Tags, die beim Eintritt in die Fertigung an den Komponenten angebracht werden. Diese Tags besitzen eindeutige Identifikationsnummern, die im System automatisch mit den entsprechenden Bauteildaten verknüpft werden. Sie erzeugen Ortungssignale im Frequenzbereich zwischen sechs bis 8,5 Gigahertz, welche von Sensoren erfasst werden. Anhand der Richtung des Signals und der winzigen Laufzeitunterschiede, mit denen das Signal an verschiedenen Empfängern eintrifft, lässt sich die Position des Bauteils sehr exakt ermitteln und über die einzelnen Stationen verfolgen. Da die UWB-Ortung mit Funksignalen mittlerer Frequenz auf einer sehr hohen Bandbreite arbeitet, ist die Ortung extrem zuverlässig – auch in Industrieumgebungen, die in der Regel problematisch für Funkübertragungen sind.

Auch in der Endfertigung in Toulouse unterstützt der Echtzeit-Überblick über die Produktion der Komponenten eine reibungslose Montage ‚just-in-time‘.

Übersicht per Web: Von der Karte bis zur Bauteilnummer

Die nachgeschaltete Software des Systemanbieters zeichnet die Daten auf, außerdem analysiert und visualisiert die Lösung die Tracking-Informationen in Echtzeit. Per Webzugriff erhält der Verantwortliche so einen aktuellen Einblick in den Produktionsstatus der A380-Bauteile – am jeweiligen Produktionsstandort ebenso wie in der Airbus-Zentrale in Toulouse. Je nach Fragestellung stehen verschiedene Analysetools zur Verfügung: Eine Kartenansicht bildet in Echtzeit die aktuelle Position des fraglichen Bauteils in der Montagelinie des einzelnen Fertigungsbetriebs ab. Umfangreiche Suchfunktionen ermöglichen es dabei, Komponenten nach Bauteilnummer oder anderen Kriterien aufzufinden. Eine ‚Panorama-Funktion‘ liefert zudem einen Echtzeit-Überblick über die in Produktion befindlichen Bauteile sowie den Fertigungsfortschritt in allen angeschlossenen Flugzeugwerften – einschließlich der erwarteten Auslieferungstermine der Komponenten. Treten Produktionsunterbrechungen oder andere Störungen im Fertigungsprozess auf, wird der Verantwortliche sofort durch ein optisches Signal oder eine E-Mail informiert und kann der Ursache unmittelbar auf den Grund gehen.

Entscheidender Bestandteil des ‚Business Radar‘

Durch den Einsatz des Echtzeit-Ortungssystems gewinnt das Unternehmen an Überblick und verbessert seine Kommunikation, was wiederum zu effizienteren Fertigungsprozessen und erhöhter Planungssicherheit führt. Darüber hinaus können Fertigungsdaten differenziert ausgewertet und mit der Planung abgeglichen werden – sowohl für in der Fertigung befindliche Teile als auch historisch über definierte Zeiträume hinweg. Schwachstellen oder Reibungsverluste im Produktionsprozess lassen sich zeitnah identifizieren; gleichzeitig schafft das System eine Grundlage, um alternative Planungen oder Änderungen in Echtzeit zu evaluieren. Airbus-Experte Nizam konstatiert: „Die Echtzeit-Information hilft uns, steigende Anforderungen an die Produktion schneller und präziser zu unterstützen. Das System von Ubisense ist somit ein entscheidender Bestandteil unseres Business Radar geworden.“ Airbus hat zwischenzeitlich einen Zehn-Jahres-Vertrag mit dem Anbieter abgeschlossen, der es ermöglicht, die Lösung in vielfältigen Projekten zu nutzen.