Die Blechfertigung bei Stiebel Eltron ist ein herausforderndes Aufgabenfeld: Als Dienstleister für verschiedene Auftraggeber im Unternehmen muss die Produktion rund 1200 Artikel mit bis zu 700 Bearbeitungsschritten termingerecht ausliefern. Um diesen Anforderungen auch unter saisonalen Schwankungen gerecht zu werden, setzt das Unternehmen ein IT-System für die Disposition von Personal und Anlagen ein.
Bild: Stiebel Eltron
Stiebel Eltron mit Hauptsitz in Holzminden ist traditionell auf Großhandel und Fachhandwerk spezialisiert. Zur Zeit der Firmengründung im Jahr 1924 in Berlin-Kreuzberg führte das Unternehmen unter anderem Konvektionsöfen, Bügelmaschinen und Nachtspeicherheizungen im Angebot. Heute gehört die international ausgerichtete Unternehmensgruppe zu den Markt- und Technologieführern in den Bereichen ‚Haustechnik‘ und ‚Erneuerbare Energien‘.
Mit fünf nationalen und internationalen Produktionsstätten, weltweit 15 Tochtergesellschaften sowie Vertriebsorganisationen und Vertretungen in über 120 Ländern ist das Unternehmen global gut aufgestellt; über 40 Prozent des Umsatzes entfallen auf den Export. Die Stiebel Eltron-Gruppe erwirtschaftete im Jahr 2011 mit weltweit 3.000 Beschäftigten – davon 2.000 in Deutschland – einen Gesamtumsatz von 470 Millionen Euro. Für die Überwachung und Steuerung der Produktionsprozesse in der hauseigenen Blechfertigung – einem der zentralen Vorfertigungsbereiche bei Stiebel Eltron – entschied sich das Unternehmen Anfang 2010 für die EInführung das Manufacturing Execution-Systems (MES) Cronetwork des Anbieters Industrie Informatik aus Linz.
Einsatz für Datenerfassung und Produktionscontrolling
Dipl.-Ing. (FH) Ulrich Babenschneider, Leiter Blechfertigung Stiebel Eltron, erläutert die Gründe für die Entscheidung für das IT-System: Neben Funktionsumfang sowie der tiefen SAP-Integration der webbasierten MES-Lösung überzeugten den Anwender auch die frei parametrierbaren Terminals. „Auch diese Nutzerfreundlichkeit hat mir bei Industrie Informatik sehr gut gefallen. Man kann alles genauso einstellen kann, wie man es braucht“, sagt Babenschneider. Bei Stiebel Eltron kommen die System-Module Betriebsdatenerfassung (BDE), Maschinendatenerfassung (MDE), Feinplanung, Arbeitsplatzmonitor, Key Performance Indicators (KPI), Produktionsinfo sowie das Kennzahlen-Cockpit ‚Dashboard‘ zum Einsatz.
Fokus auf Verbesserung der Kapazitätsplanung
Die Stiebel Eltron-Blechfertigung als zentraler Vorfertigungsbereich beliefert alle Endmontagen mit Blechteilen. Dazu zählen Wärmepumpen, Lüftungsgeräte, Wärmespeicher, Durchlauferhitzer sowie Stand- und Warmwasserspeicher. „Wir fertigen rund 1200 Artikel mit etwa 700 möglichen Bearbeitungsschritten in den unterschiedlichsten Fertigungstechnologien. Allein diese Zahlen zeigen, wie hoch die Komplexität unserer Blechfertigung ist“, erklärt Babenschneider. Zudem haben die einzelnen Produkte unterschiedliche Saisonkurven. Damit kommt der Vorfertigung eine ganz besondere Bedeutung zu, was Termineinhaltung und Verfügbarkeit für dei internen Kunden betrifft.
Mit der Einführung der neuen IT-Lösung sollte vor allem eine verbesserte Kapazitätsplanung, sprich Personalsteuerung, erreicht werden. Denn neben vollautomatisierten Anlagen stehen in den Hallen auch Pressen, an denen eine 1:1-Beziehung ‚Mensch-Maschine‘ besteht. Diese Stellen müssen bei entsprechender Auslastung, beispielsweise in der Hochsaison, zusätzlich entweder durch Leihpersonal oder zusätzliches, internes Fachpersonal besetzt werden. Dazu muss die Personalplanung muss rechtzeitig wissen, wann zusätzliche Kapazitäten benötigt werden.
Aussagekräftige Daten zu Personal und Anlagen
Die Einrichtung sowie die Übernahme der Altdaten aus den anderen Systemen verliefen unproblematisch: Vor der Implementierung jedes Moduls wurden Ein- bis Zweitages-Workshops mit den Beratern des Software-Anbieters durchgeführt, in denen die Anforderungen und die Funktionalitäten besprochen wurden. „Neben meiner Person waren ein Hardware-Spezialist, zwei Fertigungssteuerer und vier Schichtleiter im Projektteam“, sagt Fertigungsleiter Babenschneider. So können sich die Schichtleiter von Anfang an mit Projekt und System auseinandersetzen, nicht zuletzt um die Akzeptanz bei den Mitarbeiter zu eröhen.
Nach knapp einem Jahr lief die MES-Software einschließlich aller Auswertungen und Kennzahlen. Babenschneider äußert sich zufrieden über den Projektverlauf: „Mit der Einführungskompetenz unseres Dienstleisters waren und sind wir sehr zufrieden. Es gab im Projekt keine ‚Überraschungen‘. Alle Absprachen und Zusagen wurden eingehalten.“ Heute nutzen 90 Mitarbeiter – der Rollout in andere Bereiche ist im Laufe des Jahres 2012 geplant – die MES-Lösung für die Betriebs- und Maschinendatenerfassung, bei der Störungs- und Ausschussanalyse sowie zur Ermittlung der Anlagenverfügbarkeit. Der Arbeitsplatzmonitor sorgt in den Schichtleiterbüros für die Darstellung des aktuellen Werkstattgeschehens, das Modul ‚Produktionsinfo‘ übernimmt umfangreichere Auswertungen.
Im täglichen Betrieb schätzt Babenschneider vor allem die Flexibilität der Lösung und die verlässliche und übersichtliche Bereitstellung von Fertigungsdaten. „Wir haben mit cronetwork ein aussagekräftiges Kennzahlensystem geschaffen, das uns Soll/Ist-Vergleiche, Nacharbeiten, Gemeinkostenfaktor-Controlling, Störungs- und Ausschussanalyse, Anlagenverfügbarkeit sowie Fertigungsleitstand und Feinplanung ermöglicht“, sagt der Fertigungsleiter. Hinzu komme eine verlässliche Auftragsfeinplanung auf Basis von aktueller Kapazitäten und Verfügbarkeit.
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