Enge Integration in die Unternehmenssoftware

Dementsprechend war das Hauptziel des MES-Projektes, die Produktionsplanungslösung APS in Verbindung mit Betriebsdaten- und PZE in die IT-Landschaft zu integrieren. APS verplant dabei die Aufträge aus dem ERP nicht nur auf die verfügbaren Kapazitäten von Mensch und Maschine: Schon beim Einplanen wird die Verfügbarkeit der Materialien der über 540 Lieferanten geprüft. AV-Leiter Ell schildert: „Dabei berücksichtigen wir Eigenfertigungsteile und Bestellpositionen. Die Planung umfasst also Lagerstände, Bestellungen und Werkaufträge.“ Damit habe man auch bei dynamischem Verschieben der Fertigungsaufträge aktuelle Sicht auf die Durchführbarkeit der Planung. Durch die Aufteilung des Projekts in Arbeitspakete für die Module PZE, BDE, APS sowie Materialbedarfslisten konnte die ERP-Lösung nach und nach als Leitsystem der Fertigungsfeinplanung ersetzt werden.

Heute gelangen die Fertigungsaufträge alle drei Minuten per Schnittstelle an das MES, in welchem die Feinplanung der Aufträge erfolgt. Aus der produktionsnahen IT zieht der Materialeinkauf dann die Echttermine anhand der Fehlteilelisten. Die Bestellungen werden wieder in der Unternehmenssoftware erfasst und über Schnittstellen an die Produktionsmanagement-Lösung übergeben. Kommt es zu Terminkonflikten, werden diese unmittelbar nach Auftragsbestätigungserfassung in der Bestellung sichtbar. „Somit haben Einkauf und Produktionsplanung jetzt sehr früh die Möglichkeit, eine Lösung des Konflikts zu finden: entweder die Planung anpassen oder beim Lieferanten den Liefertermin nachverhandeln“, erklärt Ell weiter.

Weitgehende Automatisierung von Geschäftsprozessen

Ell und seine Kollegen steuern an der APS-Plantafel alle Fertigungsaufträge und Ressourcen -immer mit dem Auftragsnetz dahinter und in Abhängigkeit der Qualifikation der betreffen Mitarbeiter: „Auf der APS-Plantafel ist es für uns heute jederzeit ersichtlich, welcher Werker mit welcher Qualifikation und mit welchem Arbeitsvorgang beschäftigt ist. Dieses Fertigungsleitsystem steuert sozusagen unseren Einkauf mit seinen Terminen“, sagt der AV-Leiter. Die Auftragsnetzbildung, die Auftragsnetzeinplanung und die Ermittlung von Materialbedarfsterminen werden nun automatisiert durchgeführt, was die Arbeit der Planer deutlich erleichtern kann. Auch im Bereich der PZE und der Lohnabrechnung macht der Maschinenbauer mit dem neuen System einen weiteren Schritt in Richtung Prozessautomatisierung: Wurden PZE-Daten zuvor über BDE-Terminals und am Monatsende in Access manuell aufbereitet, erfolgt der Informationsabgleich nun IT-gestützt.

Besserer Überblick durch digitale Netzplandarstellung

Insgesamt erhält das Unternehmen über den Rückgriff auf das Produktionsmanagement-System durch die digitale Netzplandarstellung Überblick zu laufenden Fertigungsprozessen für Management und Fachabteilungen. Zudem kann der Aufwand bei Umplanungen infolge von ‚Schnellschüssen‘ deutlich reduziert werden. Als weiteren Vorteil des Software-Einsatzes nennt der AV-Leiter das frühe Erkennen von Kapazitäts- und Ressourcenengpässen. Hinzu kommt, dass durch das Vorhalten von Produktions- und Personalzeiten in einem System doppelte Datenpflege entfallen kann. Doch bei dem Maschinenbau-Unternehmen ist der Blick bereits in die Zukunft gerichtet: Aktuell ist eine Erweiterung des Planungstools APS für Planaufträge und Kapazitätsblocker – also Vertriebsaufträge mit hoher Wahrscheinlichkeit – sowie der Einsatz mobiler Erfassungsgeräte auf dem Shopfloor angedacht.