Beitrag drucken

Produktentwicklung

Wie funktioniert Simulation?

In den meisten Industrieunternehmen ist Simulationssoftware aus dem Entwicklungsprozess nicht mehr wegzudenken. Der Einsatz solcher Lösungen erlaubt es den mit der Entwicklung beauftragten Ingenieuren, Produkte schnell und günstig zu verbessern, ohne dass dabei jedesmal ein Prototyp gefertigt werden muss. Doch wie genau arbeitet eine solche Software?

Bilder: Ansys Germany GmbH

Die Simulationstechnik ist einer der weltweit am schnellsten wachsenden Bereiche im Konstruktions- und Ingenieurwesen. Ihr Einsatz im Entwicklungsprozess trägt dazu bei, die Leistungsfähigkeit von bestehenden oder geplanten Entwürfen für Produkte oder Verfahren virtuell zu testen und zu verbessern. Ohne die computergestützte Simulation müssten für jede Design-Variante Prototypen gebaut und in aufwendigen Versuchsreihen getestet werden. Kleine Änderungen am Design können die Herstellung und das Testen eines komplett neuen Prototyps erforderlich machen, was die Entwicklung verzögert und die Kosten erhöht. Außerdem können Tests ein erfolgreiches Design zwar validieren, aber nicht physikalisch begründen, warum genau dieser Entwurf technisch überlegen ist. Durch den Einsatz von Simulationssoftware im Entwurfsprozess sind deutlich weniger Prototypen und Tests erforderlich.

Stattdessen können zahlreiche Design-Varianten schnell und effizient für eine große Zahl von Szenarien getestet werden, von denen einige experimentell nicht zu erfassen sind. Die Ergebnisse lassen sich in verschiedenen Dateiformaten als dreidimensionale Darstellungen oder Animationen visualisieren, mit deren Hilfe ein Ingenieur genau verstehen kann, wie und warum sich eine Variante in einem gewählten Szenario auf eine bestimmte Weise verhält. Dieses Wissen erlaubt Ingenieuren, Produkte und Prozesse schnell zu optimieren, die Konstruktions- und Entwicklungszeiten zu beschleunigen, die Kosten zu reduzieren und zur Produkteffizienz beizutragen. Eine Simulationsrechnung – sei es Multiphysik, Struktur (FEM), Strömung (CFD) oder Elektromagnetismus – gliedert sich in drei Schritte:

  • Preprocessing
  • Lösungsschritt/Verarbeitung
  • Postprocessing

Preprocessing

Das Preprocessing erfordert ein digitalisiertes Modell des Objekts oder des Prozesses. Meistens handelt es sich hierbei um eine CAD-Geometrie, die in die Simulationssoftware importiert wird. Falls die importierten CAD-Daten grobe oder ungenaue Geometrieelemente enthalten, werden diese vor der Berechnung bereinigt. Die äußeren Grenzen für das Modell sind fixiert, so dass die Simulation auf einen festgelegten Bereich beschränkt ist, was den Lösungsprozess beschleunigt. Anschließend wird am Rechner ein Gitter erstellt, das alle Oberflächen der Geometrie wie auch das gesamte Raumvolumen abdeckt. Dieses Netz kann in einigen Fällen viele Millionen individueller Zellen umfassen. Die Komplexität des Gitters ist ein wichtiger Faktor. Wenn eine höhere Genauigkeit der Ergebnisse erforderlich ist, wie beispielsweise in einer Strömungsgrenzschicht, müssen in diesem Bereich kleinere Zellen erzeugt werden. Der Computer löst auf diesem Gitter die grundlegenden auf dem physikalischen Erhaltungsprinzip beruhenden Gleichungen für jede einzelne Zelle und liefert so eine umfassende Vorhersage für das gesamte Modell. Nach der Vernetzung werden bekannte Systembedingungen zugewiesen, wie beispielsweise lokal bekannte Fließgeschwindigkeiten, Temperaturen, Drücke, Belastungen und andere Faktoren, die die Verhaltensweise des betrachteten Produkts oder Systems beeinflussen. Damit ist das Simulationsmodell für die Lösungsphase vorbereitet.

Für die Simulation werden Bedingungen wie Temperatur, Druck oder Fließgeschwindigkeit zugewiesen. Bild: Ansys Germany GmbH


Das könnte Sie auch interessieren:

Christian Thönes, Vorstandsvorsitzender bei DMG Mori, hat am Donnerstag sein Amt niedergelegt. Sein Vertrag wurde im Rahmen einer Aufsichtsratssitzung einvernehmlich beendet. Alfred Geißler wurde vom Aufsichtsrat zum Nachfolger bestellt.‣ weiterlesen

Microsoft feiert 40. Geburtstag in Deutschland und eröffnet ein europäisches Experience Center in München. Es ist eines von vier Experience Centern weltweit.‣ weiterlesen

Expertinnen und Experten der Plattform Lernende Systeme beleuchten in einem neuen Whitepaper, wie es um die Entwicklung europäischer bzw. deutscher KI-Sprachmodelle bestellt ist.‣ weiterlesen

Cyber-physikalische Systeme (CPS), wie etwa Autos oder Produktionsanlagen, stecken voller elektronischer und mechanischer Komponenten, die von Software gesteuert werden. Jedoch ist es eine Herausforderung, die Systemarchitekturen solcher Systeme fortwährend konsistent zu halten. Neue Methoden dafür soll ein Sonderforschungsbereich (SFB) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entwickeln.‣ weiterlesen

Mit der Akquisition der Pod Group hat G+D bereits 2021 sein Portfolio im IoT-Bereich erweitert. Durch den Erwerb von Mecomo geht das Unternehmen nun einen weiteren Schritt in Richtung IoT-Komplettanbieter im Transport- und Logistikbereich.‣ weiterlesen

Die Grimme-Gruppe produziert individuell konfigurierte Landmaschinen. Was für den Wettbewerb Vorteile bringt, ist allerdings mit großem Aufwand verbunden - so verwaltete Grimme Kundenanfragen lange über ein Excel-Tool. Mit dem Softwareanbieter Slashwhy zusammen wurde dies durch ein webbasiertes Anfragemanagement-Programm abgelöst.‣ weiterlesen

Die Software Moryx hilft der Fertigungssteuerung, Maschinen schnell auf einen neuen Kurs zu bringen oder sie für den nächsten Auftrag anzupassen. Mit seinen einheitlichen Bedienoberflächen und seiner niedrigen Einstiegshürde ist das Tool von Phoenix Contact insbesondere auf den Einsatz in Fertigungen mit der Losgröße 1 ausgerichtet.‣ weiterlesen

Eine Umfrage von Gartner unter CEOs und leitenden Angestellten hat ergeben, dass künstliche Intelligenz (KI) die Top-Technologie ist, von der die Befragten glauben, dass sie ihre Branche in den nächsten drei Jahren erheblich beeinflussen wird. 21 Prozent der Studienteilnehmer geben dies an.‣ weiterlesen