Product Value Chain Management

Wertschöpfungsvorteile durch Integration in die Supply Chain

Klassisches Produktlebenszyklusmanagement geht deutlich über Produktdatenverwaltung hinaus: Im Fokus stehen umfassende Funktionen etwa für das Variantenmanagement oder Engineering Collaboration. In der nächsten Evolutionsstufe wird die gesamte Produktwertschöpfungskette einschließlich der Integration in die weiteren Supply-Chain-Prozesse abgebildet. So lassen sich alle produktbezogenen Informationen gebündelt der Wertschöpfungskette zur Verfügung stellen.

IT-Einsatz entlang der Produktwertschöpfungskette: Inzwischen haben sich Systeme zur Unterstützung von
Produktentwicklung und Zusammenarbeit vom CAD-Daten-Management hin zum Enterprise PLM für die komplette Produktwertschöpfungskette entwickelt. Unternehmen, die hier einen umfassenden Ansatz verfolgen, können in zunehmend vernetzten Produktionsstrukturen Vorteile für die eigene Wertschöpfung erreichen. Bild: Oracle

Besonders im deutschen Sprachraum wird Product Lifecycle Management (PLM) häufig mit Produktdaten-Management (PDM) gleichgesetzt. Dies ist historisch begründet, denn mit den Stärken im Engineering in Deutschland ist der Einsatz von CAD-Anwendungen früh vorangetrieben und um den Bereich der Produktdaten-Kollaboration als PDM erweitert worden. Klassisches PLM geht aber weiter als der PDM-Ansatz und stellt zusätzliche Funktionen bereit, wie etwa das Variantenmanagement oder Engineering Collaboration.

In der nächsten Evolutionsstufe wird die gesamte Produktwertschöpfungskette einschließlich der Integration in die weiteren Supply-Chain-Prozesse abgebildet. Dieser Ansatz wird auch als ‚Enterprise PLM für die Produktwertschöpfungskette‘ oder ‚Product Value Chain Management‘ bezeichnet. Unter Produktwertschöpfungskette wird dabei die Gesamtheit der Geschäftsprozesse im Produktlebenszyklus gefasst: Von der Idee über die Produktentwicklung, Produktionsunterstützung bis hin zum Service und zur Auslistung der Produkte werden alle produktbezogenen ‚Intellectual Assets‘, also alle Produktinformationen, gebündelt und der Wertschöpfungskette zur Verfügung gestellt.

Strategische Bedeutung für den Unternehmenserfolg

Damit ist Enterprise PLM nicht auf den Bereich des Engineering beschränkt, sondern es hat eine strategische Bedeutung für den Unternehmenserfolg. In vielen Unternehmen sind PLM beziehungsweise PDM aber noch in der ‚Engineering-Ecke‘ beheimatet. Daher führt PLM nicht selten ein Nischen-Dasein, und die zentrale Bedeutung des Managements der gesamten Produktwertschöpfungskette wird nicht richtig wahrgenommen.

Auch wenn diesem ‚Engineering PLM‘ eine zentrale Rolle in der Entwicklungsarbeit zukommt: Enterprise PLM ist mehr als nur die Zusammenarbeit hinsichtlich der Produktdaten im Engineering. Produktbasierende Business Intelligence, Produktportfoliomanagement, Customer Needs Management beziehungsweise Innovationsmanagement, Management von Produktqualität, Kosten, Governance und Compliance, Rezepturmanagement, Ressourcenmanagement und weitere Themen wie etwa Produktserialisierung zur Bekämpfung von Produktpiraterie sind Bestandteile von Enterprise PLM. Weitere wichtige Aspekte umfassen die unternehmensweite Visualisierung sowie das produktbezogene ‚Master Data Management‘ einschließlich des Managements der Qualität von Produktdaten.

Die Rolle des Enterprise-Ansatzes für die Supply Chain

Kein anderer Bereich der Geschäftsoperationen in modernen Unternehmen hat sich in den vergangenen 20 Jahren so stark verändert wie der Bereich der Supply Chain. Es reicht nicht mehr aus, lediglich die internen Geschäftsprozesse der täglichen ‚Operations‘ zu verbessern. Heute müssen Unternehmen ihre Supply Chain in durchgängige und informationsgetriebene Wertschöpfungsketten umwandeln. Dabei müssen verschiedene Unterbereiche in das Gesamtbild integriert werden. Es muss zu einer Konvergenz von Nachfrage, Versorgung sowie Innovation und Produktdesign kommen.

Dem Index ‚Gartner Supply Chain Top 25‘ zufolge kann der Reifegrad einer guten, nachfragegesteuerten und globalen Supply Chain durch Innovation einerseits und operative Exzellenz andererseits gemessen werden. Die Metrik für operative Exzellenz sind die ‚perfekte Auftragsrate‘ und die ‚gesamten Supply Chain Kosten‘, während Innovation durch die ‚Zeit zur Wertschöpfung‘ und ‚Gewinn aus neuen Produkteinführungen‘ gemessen werden kann. Das bedeutet, dass sich Unternehmen zunehmend auf eine Orchestrierung der traditionellen Supply-Chain-Prozesse – beispielsweise den Einkauf – mit Lieferantenmanagement und Produktinnovation einstellen und vorbereiten müssen.