Product Lifecycle Management

Werkzeugbau für die Kunstoffteilefertigung

Seit sechs Jahrzehnten kombiniert der Fitness- und Spielgerätehersteller Kettler die Entwicklung von Innovationen mit einer hohen Fertigungstiefe. Um der Produktion die benötigten Werkzeuge rechtzeitig zur Verfügung zu stellen, setzt der Betrieb beim Formenbau auf enge Integration von NC-Entwicklung und 3D-Konstruktion.

Bilder: Kettler GmbH & Co.

Die Kettler GmbH & Co. KG setzt auf Eigenproduktion statt Zukauf. Das gilt auch für die zahlreichen Kunststoffteile in den Fitness- und Spielgeräten des Herstellers. Im Formenbau am Standort Werl werden daher pro Jahr etwa 100 Neuwerkzeuge für den Eigenbedarf entwickelt. In der dortigen NC-Programmierabteilung versorgen drei Mitarbeiter sechs CNC-Fräsmaschinen und zwei Senkerodiermaschinen, die im Zwei-Schichtbetrieb und am Wochenende betrieben werden. Der Zeitdruck ist in der Regel hoch, da die Programmierung meist parallel zur Konstruktion erfolgt. Seit dem Jahr 2007 ist für die 3D-Formbearbeitung die Lösung Catia V5 des Anbieters Dassault Systèmes im Einsatz, welche von dem Softwarehaus Transcat PLM bereitgestellt wird.

Kombinierte Konstruktion und NC-Programmierung

Angesichts kurzer Zeitfenster sind Lösungen zur Optimierung im Engineering-Bereich gefragt. Jeder der drei Mitarbeiter verfügt dazu über einen Arbeitsplatz mit kombinierter Konfiguration von Konstruktion und NC-Programmierung. Hauptaufgabenfelder des Teams sind die NC-Programmierungen von Neuwerkzeugen für den Kunststoffspritzguss sowie die Elektrodenkonstruktion- und -fertigung zum Senkerodieren bei filigranen Geometrien. Ein weiteres Betätigungsfeld besteht in der Konstruktion und Programmierung von Prototypen und Designmustern. In der Produktentwicklung und der Formenkonstruktion arbeitet Kettler zudem mit dem System Solid Edge, das von Siemens PLM Software stammt. Die Konstruktionsdaten werden im IGES-Format übernommen. Diese Daten können in der 3D-Formbearbeitung ohne Verlust weiterverarbeitet, fertigungs- und funktionstechnische Änderungen konstruktiv eingebracht und in der NC-Programmierung umgesetzt werden.

Wiederverwendung von Modulen vorantreiben

Auf diese Weise ist der Sportgeräte-Hersteller in der Lage, auch innerhalb des IT-Systems tragfähige Fertigungsstrategien voranzutreiben – etwa, indem erprobte und geprüfte Verfahren auf die Fertigung neuer Bauteile übertragen werden. Mit der Nutzung von Vorlagen verbessert der Fertigungsbetrieb seine Produktivität, speziell bei der Elektrodenkonstruktion. Gründe dafür finden sich im hohen Automationsgrad des eingesetzten Systems: So kann zur NC-Programmierung der Formeinsätze häufig auf vorhandene Frässtrategien zurückgegriffen und durch Austausch der Geometrien mit vergleichsweise wenig Aufwand ein neues Programm erstellt werden.

IT-Dienstleister begleitet jeden Releasewechsel

Haben Engineering-Anwendungen des französischen Software-Konzerns einen Releasewechsel durchlaufen, stehen vielfach neue Funktionen zur Verfügung, welche die Entwickler in ihrer täglichen Arbeit einsetzen können. Daher steht der Produzent in regelmäßigem Kontakt mit dem Product Lifecycle Management-Dienstleister, um die Enführung neuer Programmversion zu begleiten. Dazu werden anlässlich jeder neuen Programmversion in einem Workshop gemeinsam die Neuerungen evaluiert und die Konfigurationen an den Arbeitsplätzen entsprechend angepasst. Für die Zukunft plant der Fitnessgerätehersteller daher auch den Systemwechsel auf den aktuellen Release Catia V6.