Brasilien, Österreich, Singapur – der Kunststoff-Hersteller Ensinger ist international aufgestellt und betreibt 28 Fertigungsstätten und Vertriebsniederlassungen auf der ganzen Welt. Damit alle Mitarbeiter effizient zusammenarbeiten können, betreibt das Unternehmen eine eigene Cloud.
Bild: Telekom Deutschland GmbH
In einer Garage fing alles an. Wilfried Ensinger war fasziniert von den neuen technischen Kunststoffen und testete auf selbstgebauten Maschinen Verfahrenstechniken, um daraus Maschinenelemente herzustellen. Das war 1966. Heute ist Ensinger ein weltweit agierendes Unternehmen mit 28 Fertigungsstätten sowie Vertriebsniederlassungen auf vier Kontinenten und mehr als 2.200 Mitarbeitern. Die Spezialität Hochleistungskunststoffe ist geblieben. Ensinger stellt daraus Fertigteile, Präzisionsprofile und Halbzeuge her. „Wir bedienen Nischenmärkte, sind aber sehr erfolgreich, weil wir uns früh international aufgestellt haben“, sagt Geschäftsführer Roland Reber. Bereits in den 80er Jahren gründete Ensinger Tochtergesellschaften in den USA und in Großbritannien und trieb die weltweite Expansion des Geschäfts konsequent voran.
Ensinger entwickelt sein Sortiment ständig weiter – natürlich immer mit Blick auf das, was die Kunden wollen und brauchen. „Unsere Kunden kommen mit einer Herausforderung zu uns und wir müssen sie dann davon überzeugen, dass Kunststoff die bessere Lösung ist als etwa Metall“, sagt Reber. Beispiel Windkraftanlagen: Hier kann das Magnesium durch selbstschmierende Kunststoffe ersetzt werden. Dadurch entfällt die manuelle Pflege der Rotorblätter. Damit die internationale Zusammenarbeit zwischen Ensinger, den Tochtergesellschaften und Partnern reibungslos funktioniert, ist eine gute Vernetzung besonders wichtig. „Die Anforderungen unserer Kunden haben sich schneller entwickelt als unsere eigene IT-Infrastruktur“, sagt CIO Erwin Schuster. „Wir wollten uns noch besser vernetzen, um intern und mit unseren Kunden effektiver zusammenzuarbeiten.“ Die Standorte des Unternehmens waren zwar miteinander verbunden, am durchgängigen Informationsfluss haperte es aber noch. Der Kunststofffabrikant suchte einen Anbieter, der dem Unternehmen weltweit eine standardisierte IT- und TK-Infrastruktur bereitstellt. „Die Lösung sollte flexibel mitwachsen, um unserem Wachstum gerecht zu werden“, sagt Schuster. Eine weitere Anforderung: ein IT-Gesamtpaket aus einer Hand. Die Überlegung, Einzelelemente zu kaufen, warf Ensinger schnell über Bord. „Nur im Ganzen kann man die Internationalisierung vorantreiben“, beschreibt der IT-Leiter die Strategie.
Private Datenwolke
Die Telekom machte dem Kunststoff-Hersteller ein Angebot: Beratung, Umsetzung und Service aus einer Hand. Dreh- und Angelpunkt der neuen IT-Lösung ist eine Private Cloud, die ‚Ensinger Cloud‘. Der Kunststoffhersteller stellt damit sämtliche Anwendungen und Services allen Mitarbeitern aus seinen Rechenzentren über das Internet bereit, egal an welchem Standort auf der Welt sie für das Unternehmen arbeiten. „Durch die Cloud vor Ort behalten wir die Kontrolle und Hoheit über unsere Daten, das war uns besonders wichtig“, sagt Schuster. Dafür wurden die drei vorhandenen Rechenzentren an den deutschen Niederlassungen miteinander gekoppelt, der Verbund ermöglicht eine Spiegelung der Daten als Back-Up. Einen Rechenzentrumsneubau und Investitionen in Personal und Hardware spart sich das Unternehmen dadurch. Die Kopplung läuft über die Telekom-Lösung ‚Ethernet Connect‘. Im Verbund werden alle Daten mit einer Geschwindigkeit von 10 Gigabit pro Sekunde übertragen. Die Anbindung läuft über Leitungen, die exklusiv für den Hersteller abseits des öffentlichen Internets geschaltet sind.
Das soll für Sicherheit sorgen. Außerdem ist die Qualität bei der Datenübertragung stets gleich hoch. Der Cloud-Anbieter übernimmt die Ende-zu-Ende-Verantwortung und bietet dem Kunststofffabrikanten entsprechende Service Level Agreements. Die Niederlassungen sind per ‚Intraselect‘ miteinander verbunden. Das heißt, die lokalen Firmennetze der Niederlassungen sind auf Basis der Multiprotocol Label Switching-Technologie gekoppelt, der Cloud-Provider bietet eine garantierte Netzverfügbarkeit von 99,9 Prozent. Wichtige Daten, zum Beispiel aus dem Enterprise Resource Planning-System, werden priorisiert übertragen. Nicht nur die Filialen selbst sind miteinander verknüpft, auch die Maschinen, mit denen Ensinger die Hochleistungskunststoffe herstellt, sind mit dem Netz gekoppelt. Fällt es aus, steht die Produktion still. Durch den Service proaktives Netzmanagement überwacht der Provider sämtliche Verbindungen rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr. So können Techniker eine Störung im Netz erkennen und beheben, bevor der Kunststoffhersteller einen Ausfall melden muss.
Die Firewalls zogen als Erste in die Ensinger Cloud. Vorher waren die Systeme lokal an den einzelnen Standorten installiert und Betrieb und Wartung verursachten der IT-Abteilung eine Menge Arbeit. In der Cloud laufen die Firewalls im Rahmen der Lösung ‚Customized Network Protect‘, das Management teilen sich der Cloud-Anbieter und der Kunststoff-Hersteller. „Dadurch können wir jederzeit den Status einsehen und bei Bedarf Ports öffnen, um unseren externen Service-Technikern Zugriff auf die Maschinen zu ermöglichen“, sagt Erwin Schuster. Für eine effektivere Zusammenarbeit nutzt der Kunststofffabrikant Microsofts Software Sharepoint aus der Cloud. In dem virtuellen Projektraum besprechen die Mitarbeiter, welche nächsten Schritte anstehen oder welche Herausforderungen es gibt. Mit der Anwendung Lync beraten sich Kollegen weltweit per Chat oder Video. Auch die Verwaltung der Kundendaten liegt nun in der Ensinger Cloud: Mit Microsoft CRM sind die Projekte in Brasilien oder Österreich stets auf dem neuesten Stand.
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