Potenzial von Design und User Experience für die Produktentwicklung

Der „iPhone-Effekt“ im Maschinen- und Anlagenbau

Technik muss nicht kompliziert sein. In der letzten Zeit zeigt sich zunehmend, dass attraktive Produktgestaltung auch im Maschinen- und Anlagenbau sehr positiv wahrgenommen wird. Viele Hersteller überlegen daher, wie sie einfache Oberflächen-Konzepte aus dem Verbraucherbereich auf ihre Produkte übertragen können.Technik muss nicht kompliziert sein. In der letzten Zeit zeigt sich zunehmend, dass attraktive Produktgestaltung auch im Maschinen- und Anlagenbau sehr positiv wahrgenommen wird. Viele Hersteller überlegen daher, wie sie einfache Oberflächen-Konzepte aus dem Verbraucherbereich auf ihre Produkte übertragen können.

Bild: User Interface Design GmbH

Technik kann einfach bedienbar sein, der Umgang mit technischen Geräten sogar Spaß machen. Das gilt nicht nur für die aktuelle Smartphone- und Tabletgeneration im Verbraucherbereich. Bei Diskussionen mit Maschinen- und Anlagenbauern über Bedienoberflächen kommt es in den letzter Zeit immer wieder zu folgender Situation: Ein Entscheider hält ein Mobiltelefon der Firma mit dem Apfel in die Höhe. Dabei fordert der Unternehmensvertreter: „So einfach und attraktiv sollte eine Maschine sein!“ Situationen wie diese zeigen, dass eine attraktive Produktgestaltung verbunden mit einer spürbar guten Bedienung sehr positiv wahrgenommen wird.

Viele Hersteller überlegen nun, wie sie diesen ‚iPhone-Effekt‘ auf ihre Produkte übertragen können. Doch eine Anlage oder Maschine ist kein Mobiltelefon. Maschinenbauer haben oft sehr spezifische Fragestellungen und Anforderungen. Das zeigen auch Veranstaltungen des Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) und die Veranstaltungsreihe „Austausch im Dialog – Initiative Mensch-Maschine-Schnittstelle“. Die User Interface Design GmbH (UID) richtet die Veranstaltung seit zwei Jahren in Zusammenarbeit mit dem VDMA Fachverband Software aus. Die Diskussionen dort zeigen das Dilemma, in dem viele Maschinenbauer und auch Bediener stecken: wachsender Funktionsumfang, steigende Komplexität sowie ein Bedienkonzept, das über Jahre hinweg gewachsen ist und Anforderungen wie Skalierbarkeit und Zukunftsfähigkeit nicht mehr gerecht wird.

Sinkende Qualifikation bei den Maschinenbedienern

Dem gegenüber stehen anspruchsvolle Kunden weltweit und Bediener, die immer schlechter ausgebildet sind. Dies beweist folgende Frage, die jüngst bei einer Veranstaltung gestellt wurde: „Kann man überhaupt eine Bedienung für ein komplexes Produkt gestalten, wenn die Benutzer gar nicht lesen können?“ Ein berechtigter Einwand für Maschinenbau-Unternehmen, die teilweise mehr als 80 Prozent ihrer Produkte im Ausland verkaufen. Dazu kommt, dass Maschinenfunktionalität allein sich immer schwieriger vermarkten lässt. „Die passende Funktionalität wird von den Nutzern vorausgesetzt“, sagt Robert Freudenthaler, stellvertretender Leiter Software- und Steuerungstechnik bei Trumpf Austria. „Das Kriterium Bedienung wird hingegen immer wichtiger bei der Kaufentscheidung.“

Doch wie vermarktet ein Unternehmen eine gute Bedienung? Die Anzahl der Funktionen lässt sich messen, gute Bedienung lässt sich hingegen nur schwer darstellen. Franz Schneider, Leiter der Abteilung ‚Elektronik Applikation‘ beim Holzmaschinenbauer Homag, stellt fest: „Eine effiziente ergonomische Bedienung wird meist nur unterschwellig wahrgenommen. Über die Bedienung wird nur gesprochen, wenn sie negativ auffällt und erklärt werden muss.“