Beitrag drucken

Poka-Yoke-Prinzip für die Werkerführung

Überall dort, wo im Produktionsprozess manuell gearbeitet wird, können Fehler entstehen. Etablierte Qualitätsprüfungen helfen hier nicht immer weiter. CSP stellt daher eine Lösung zur Verfügung, um über in den Arbeitsablauf integrierte Poka-Yoke-Maßnahmen die Qualität des Endprodukts abzusichern.

Bild: CSP

Das weltweit akzeptierte Konzept ‚Poka Yoke‘ – der japanische Ausdruck bedeutet ‚unglückliche Fehler vermeiden‘ – kann im Produktionsprozess kostengünstige und effektive Ansätze eröffnen, um Fehler zu vermeiden: Die Zahl der notwendigen Qualitätsprüfungen in der Fertigung lässt sich reduzieren, indem Fehler entweder vollständig verhindert oder sofort nach der Entstehung aufgezeigt werden. Die Qualität des Endprodukts wird so ohne große Zusatzinvestitionen sichergestellt. Der Softwareanbieter CSP GmbH & Co. KG aus Großköllnbach setzt die Prinzipien des Poka Yoke für die Fließbandfertigung sowie für die industrielle Nacharbeit in seiner Software IPM Production Guide (IPM PG) um. Das Unternehmen hatte zuvor in unterschiedlichsten Industrien beobachtet, dass zufällige menschliche Fehler immer wieder die Produktqualität verschlechtern. Statistische Kontrollen und Stichproben waren in diesen Fällen nicht ausreichend, um die geforderte Qualität einzuhalten.

Denn Vergessen, Vertauschen, Fehlinterpretationen von Informationen, fehlende Routine und ähnliche Fehlhandlungen führen in einem Fertigungsprozess immer wieder dazu, dass Produkte nicht der definierten Endqualität entsprechen. Durch einfache Maßnahmen bei der Prozessgestaltung lassen sich hier überraschende Ergebnisse erzielt: Rückmeldungen des produktionsnahen Systems oder auch die ‚Verriegelung‘ bestimmter vorgeschriebener Arbeitsschritte, ohne die ein Folgeprozess nicht gestartet werden kann, sollen dabei verhindern, dass aus dem Irrtum eines Mitarbeiters ein Fehler am Produkt entsteht. Ein Vorteil dabei ist, dass Poka-Yoke-spezifischen Lösungen keine zusätzlichen Arbeitsschritte darstellen, sondern Teil des Ablaufs sind.

Zufallsfehler erkennen und vermeiden

Typische Beispiele für menschliche Fehler in Fertigungsprozessen sind etwa:

  • Arbeitsanweisungen auf Papier sind verschlissen oder verschmutzt
  • Neuen Mitarbeitern fehlt die Erfahrung im Arbeitsprozess
  • Routinierte Mitarbeiter übersehen eine kurzfristige Änderung im Arbeitsprozess
  • An der Arbeitsstation werden die falschen Teile oder Werkzeuge verwendet
  • Es werden Arbeitsgänge ausgelassen
  • Werkstücke werden falsch eingelegt oder eingespannt
  • Das falsche Werkstück wird bearbeitet

Um solche Fehler auszuschließen, lassen sich bereits mit geringen Investitionen einfache präventive Lösungen realisieren: Ein praktisches Beispiel: Werden in der Automobilproduktion bei den Sitzgurten die Befestigungsschrauben falsch angezogen, können sich die Gurte im Falle eines Aufpralls lösen. Dies stellt eine Gefahr für Leib und Leben dar und ist ein Risiko der Klasse A gemäß VDI-Richtlinie 2862. Die Lösung nach dem Poka-Yoke-Konzept in der Software sieht folgendermaßen aus: Die Anzugsvorschriften werden vom System vorgegeben und über den Drehmomentschlüssel überwacht. Erst wenn der Vorgang korrekt ausgeführt wurde, wird der nächste Arbeitsschritt freigegeben.

 

Poka Yoke

Geistiger Vater des Prinzips Poka Yoke ist der Japaner Dr. Shigeo Shingo, der in den 80er-Jahren das Toyota-Production-System mitgestaltet hat. Hier wurde die Vision der Null-Fehler-Produktion erstmals realisiert. ‚Poka‘ bezeichnet im japanischen einen zufälligen Fehler. ‚Yoke‘ ist die Vermeidung oder Verminderung von Fehlern. Die Integration von organisatorischen oder technischen Maßnahmen vor dem eigentlichen Verarbeitungsschritt bewirkt, dass die Produktqualität bereits während des Prozesses erreicht wird und mögliche Mängel nicht erst bei Endabnahme oder gar beim Kunden sichtbar werden.


Das könnte Sie auch interessieren:

Christian Thönes, Vorstandsvorsitzender bei DMG Mori, hat am Donnerstag sein Amt niedergelegt. Sein Vertrag wurde im Rahmen einer Aufsichtsratssitzung einvernehmlich beendet. Alfred Geißler wurde vom Aufsichtsrat zum Nachfolger bestellt.‣ weiterlesen

Microsoft feiert 40. Geburtstag in Deutschland und eröffnet ein europäisches Experience Center in München. Es ist eines von vier Experience Centern weltweit.‣ weiterlesen

Expertinnen und Experten der Plattform Lernende Systeme beleuchten in einem neuen Whitepaper, wie es um die Entwicklung europäischer bzw. deutscher KI-Sprachmodelle bestellt ist.‣ weiterlesen

Cyber-physikalische Systeme (CPS), wie etwa Autos oder Produktionsanlagen, stecken voller elektronischer und mechanischer Komponenten, die von Software gesteuert werden. Jedoch ist es eine Herausforderung, die Systemarchitekturen solcher Systeme fortwährend konsistent zu halten. Neue Methoden dafür soll ein Sonderforschungsbereich (SFB) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entwickeln.‣ weiterlesen

Mit der Akquisition der Pod Group hat G+D bereits 2021 sein Portfolio im IoT-Bereich erweitert. Durch den Erwerb von Mecomo geht das Unternehmen nun einen weiteren Schritt in Richtung IoT-Komplettanbieter im Transport- und Logistikbereich.‣ weiterlesen

Die Grimme-Gruppe produziert individuell konfigurierte Landmaschinen. Was für den Wettbewerb Vorteile bringt, ist allerdings mit großem Aufwand verbunden - so verwaltete Grimme Kundenanfragen lange über ein Excel-Tool. Mit dem Softwareanbieter Slashwhy zusammen wurde dies durch ein webbasiertes Anfragemanagement-Programm abgelöst.‣ weiterlesen

Die Software Moryx hilft der Fertigungssteuerung, Maschinen schnell auf einen neuen Kurs zu bringen oder sie für den nächsten Auftrag anzupassen. Mit seinen einheitlichen Bedienoberflächen und seiner niedrigen Einstiegshürde ist das Tool von Phoenix Contact insbesondere auf den Einsatz in Fertigungen mit der Losgröße 1 ausgerichtet.‣ weiterlesen

Eine Umfrage von Gartner unter CEOs und leitenden Angestellten hat ergeben, dass künstliche Intelligenz (KI) die Top-Technologie ist, von der die Befragten glauben, dass sie ihre Branche in den nächsten drei Jahren erheblich beeinflussen wird. 21 Prozent der Studienteilnehmer geben dies an.‣ weiterlesen