System ‚lernt‘ Planungsfaktoren und -ablรคufe

Mitte des Jahres 2012 konnte die IT-gestรผtze Feinplanung mit Plantafel in Echtbetrieb gehen, die heute das zentrale Werkzeug der Produktionssteuerung darstellt. So hat der Planer die Prozesse und Ressourcen der Produktion per Software im Griff. „Ein wesentlicher Vorteil ist die Hinterlegung der zusรคtzlichen Planungsfaktoren wie Rรผstmatrizen, Stillstandstage, Schichtmodelle, Pausenzeiten und so weiter, die in der Feinplanung berรผcksichtigt werden. Urlaube oder geplante Stillstรคnde wie Reparaturen mรผssen nicht mehr manuell berรผcksichtigt werden“, berichtet Martin Emsenhuber, Projekt- und Six Sigma-Mitarbeiter bei Worthington. Das Wissen, รผber das bisher nur der Planer verfรผgte, steckt nun in der Software: „Unser Planungshorizont hat sich dadurch erweitert und die Daten stehen allgemein zur Verfรผgung“, schildert Emsenhuber. Wichtig ist hier neben hohem รœberblick fรผr alle an der Produktion Beteiligten auch die Visualisierung der Planung: Umrรผstungen – wie etwa ein groรŸer Durchmesserwechsel – werden farblich รผber Klassifizierungen dargestellt. Damit muss der Werkzeugmeister nicht mehr nachfragen, auch Schichtmeister und Produktionsleiter kรถnnen Einsicht nehmen.

Vorausschauende Disposition fรผr ‚Just-in-time‘-Prozesse

„Wir orientieren uns bevorzugt eher an dem maximal Mรถglichen als an einem Durchschnittswert“, schildert Kรถnig einen Erfolgsfaktor von Worthington. „Wir haben zwar unsere Planungsprรคmissen, aber heute kรถnnen wir durchspielen, welche Auswirkungen etwas hรคtte, wenn es um zehn Prozent besser liefe“, ergรคnzt Emsenhuber. Das MES ermรถglicht Simulationen und Planszenarien in Bezug etwa auf die Optimierung von Durchlaufzeiten sowie die Einhaltung von Lieferterminen. Wesentliche Einflussfaktoren dabei sind Ressourcen- und Materialverfรผgbarkeiten, Umrรผstvorgรคnge, Sonderarbeiten, Splitten von Auftrรคgen oder die Berรผcksichtigung von Fertigungspuffern. Dadurch erspart sich beispielsweise die Materialdisposition Wegzeiten und Zettelwirtschaft. Die Automatisierung der Planungsprozesse nimmt zudem viel Druck von den zustรคndigen Mitarbeitern, die anstatt wie bisher nur zu reagieren jetzt disponieren und Material vorausschauend just-in-time bereitstellen kรถnnen. Auch Sonderarbeiten, die bei Auftrรคgen anfallen, und fรผr die situativ Leiharbeiter eingestellt werden mรผssen, kรถnnen jetzt besser geplant werden. „Wir ersparen uns dadurch teure รœberstunden oder Wochenendeinsรคtze“, erlรคutert Kรถnig. Auch die Disposition von LKW beziehungsweise Abnehmern fรผr bestimmte Flaschentypen lรคsst sich nun IT-gestรผtzt abwickeln.

Stetiger รœberblick zu Steuerung und Planung

„An der Feinplanung gefรคllt uns besonders die Rรผckschau, die dem Planer die einfache Mรถglichkeit gibt, auch nach Monaten abgeschlossene Auftrรคge im Infoleitstand anzuschauen, um zu sehen wann der Auftrag definitiv gelaufen ist. Die Auftragssuche gestaltet sich sehr schnell und einfach und die Mรถglichkeit von Klassifizierungen und Filtern, Ansichten und frei konfigurierbaren Balken mit variabel definierbarem Informationsumfang ist sehr praxisnah gelรถst,“ erlรคutert Projektleiter Kรถnig. Zudem werden Berichte und Auswertungen laufend รผber das Modul Cronetwork Produktionsinfo dargestellt. So kรถnnen Fรผhrungskrรคfte und Meister das aktuelle Planungsbild รผber den Infoleitstand einsehen. Dies unterstรผtzt eine klare Informationsweitergabe und bietet รœberblick zu Produktionprozess und Auftragstatus. „Mit der Feinplanung von Cronetwork haben wir eine groรŸe Lรผcke in unserem digitalen Informationsfluss geschlossen“, bringt Kรถnig die Umstellung von der manuellen Planung auf die IT-gestรผtzte Feinplanung mit Leitstand auf den Punkt. Die Einfรผhrung des Systems habe zudem der Impuls fรผr das Aufbrechen lange gelebter Gewohnheiten gedient und so einenVerรคnderungsprozess eingeleitet, der einen wichtiger Baustein fรผr die Vision des Unternehmens von einer papierlosen Fertigung darstellt.