Spanntechnik-Spezialist steigert Produktivität

Planung und Einkauf entlastet

Präzise Technik fordert vom herstellenden Unternehmen ein hohes Maß an Präzision in allen Prozessen. Beim Spanntechnikhersteller Zeroclamp ist das ERP-System die zentrale Instanz zur Unterstützung dieser Prozesse. Und die Lösung wächst mit dem Erfolg des Unternehmens.

Bild: Zeroclamp
Bild: Zeroclamp

Beim Unternehmen Zeroclamp im oberbayerischen Icking sind höchste Präzision und Qualität die zentralen Kriterien, mit denen der mittelständische Spanntechnik-Spezialist die optimale Funktion und Effizienz seiner hochwertigen Premiumlösungen sicherstellt. Zu diesen Produkten gehört neben einem modularen Mehrfachspannsystem vor allem das Nullpunktspannsystem, die Hauptlösung des Unternehmens. Beide Produkte ermöglichen Kunden eine deutliche Senkung der Rüst-, Wechsel- und Nebenzeiten in der Fertigung und somit geringere Produktionskosten bei gleichzeitig erhöhter Sicherheit. Auch auf Innovation legt das Unternehmen mit seinen derzeit knapp 45 Mitarbeitern einen zentralen Fokus: So fertigt Zeroclamp einen selbstentwickelten, innovativen Beladeroboter, der die Bestückung von Maschinen mit Werkstücken automatisiert und rund um die Uhr ohne zusätzlichen Personalbedarf ermöglicht. Der Vertrieb aller Zeroclamp-Lösungen erfolgt in Deutschland vorzugsweise über die Hoffmann Group. Bereits kurz nach der Unternehmensgründung 2007 entschied sich die Geschäftsführung auf Anraten des damaligen Consulting-Unternehmens für die Einführung eines ERP-Systems, das bei den wichtigsten Geschäftsprozessen unterstützen sollte. Da junge Unternehmen entschied sich für APplus von Asseco Solutions. Vor allem die vollständige Webbasierung der Lösung überzeugte die Geschäftsleiter, da so sichergestellt wurde, dass die Lösung auch in Zukunft endgeräteunabhängig im Browser genutzt werden kann. „Bei einem so kleinen Unternehmen mit wenigen Mitarbeitern lassen sich viele Prozesse jedoch auch manuell sehr schnell und effizient erledigen, weshalb wir zu Beginn die Lösung nur rudimentär nutzten und lediglich von einigen wenigen Grundfunktionen Gebrauch machten“, erinnert sich Janine Schneider, Leiterin Einkauf und ERP-Projektverantwortliche bei ZeroClamp, an die Anfangszeit. „Dazu gehörten vor allem die CAD-Erstellung, die Artikelpflege in Verbindung mit dem CAD-System sowie die Unterstützung der Bestellungsbearbeitung mit dem ERP-System. Alle anderen Abläufe erledigten wir zum Großteil von Hand und auf Papier, auf dem informellen Weg.“

Unternehmenswachstum macht ERP-Ausbau unerlässlich

Nur vier Jahre nach der Gründung war der Mitarbeiterstamm des Unternehmens bereits auf 20 Mitarbeiter angewachsen – und damit auch die Komplexität der Geschäftsprozesse ungleich angestiegen. „Bisher hatten wir die Lösung eher stiefmütterlich genutzt“, räumt Janine Schneider ein. „Damit stießen wir jedoch bald an unsere Grenzen. 2011 stand daher für uns fest, dass wir auf die umfassende Nutzung der ERP-Lösung nicht mehr verzichten können.“ Die lediglich rudimentäre Nutzung von APplus hatte jedoch dazu geführt, dass die meisten Dokumente nur papierbasiert vorlagen oder unstrukturiert – etwa in Excel – gepflegt wurden. Kollegen hatten darauf in der Regel keinen Zugriff. Auch eine unternehmensübergreifende Lagerverwaltung war nicht vorhanden; bei Anfragen von Kunden oder Lieferanten konnten die Zeroclamp-Mitarbeiter daher nicht unmittelbar Auskunft geben, sondern mussten die entsprechenden Informationen bei den zuständigen Kollegen oder vor Ort im Lager einholen. Dabei ließ sich jedoch oft nicht auf den ersten Blick erkennen, ob ein offenbar vorrätiger Artikel nicht bereits für eine andere Lieferung eingeplant war und daher nicht zur Verfügung stand. Nicht immer war es dem Spanntechnik-Hersteller somit möglich, zugesagte Liefertermine zuverlässig einzuhalten. „Im Grunde kann man sagen, dass wir 2011 erst wirklich mit der Nutzung von APplus begonnen haben“, erläutert Janine Schneider. „Uns wurde schnell klar, dass ein aktueller, gepflegter, fehlerfreier Datenstamm die unerlässliche Basis dafür darstellt, von den Funktionalitäten einer ERP-Lösung überhaupt profitieren zu können. Gerade unsere Datensätze hatten wir allerdings zuvor nicht konsequent im System gepflegt. Eine umfassende Generalüberholung und eine grundlegende Neustrukturierung unserer Prozesse waren daher unser notwendiger erster Schritt.“ Dazu erarbeitete Janine Schneider ein entsprechendes Konzept und ließ sich vom zuständigen Asseco-Team detailliert zu Nutzungsmöglichkeiten, Funktionsumfang und dem konkreten Praxiseinsatz von APplus schulen, um dieses Wissen daraufhin an ihre Kollegen weiterzugeben.

Möglichst viele Abläufe automatisieren

Das Hauptziel der Ausweitung der ERP-Nutzung bestand darin, möglichst viele Abläufe zu automatisieren, sodass sich manuelle, zeitintensive Prozesse in Zukunft per Knopfdruck erledigen lassen. So band Zeroclamp im Laufe der folgenden Jahre stufenweise zahlreiche weitere Module für die Bereiche Einkauf, Produktion, Vertrieb und Service in das System ein. Dazu gehörten unter anderem Funktionalitäten für Lagerhaltung, Arbeitspläne, Arbeitszeiterfassung, Präferenzkalkulation für Lieferungen ins Ausland, Controlling sowie Werkstattsteuerung per Anbindung an Solid Edge, Zeroclamps PDM-System für Konstruktionszeichnungen. Um einen durchweg einheitlichen Informationsbestand zu gewährleisten, wurde die Lösung zudem an das Dokumentenverwaltungssystem Sharepoint angebunden und ermöglicht so die unternehmensweite, medienbruchfreie Nutzung aller relevanten Dokumente über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg. Mittlerweile nutzen bereits knapp 30 Mitarbeiter APplus bei ihren täglichen Aufgaben. „Da wir aber auch die Personalzeiterfassung mit APplus bewerkstelligen, verwendet im Prinzip unser gesamtes Unternehmen die Asseco-Lösung auf die ein oder andere Weise“, fügt Janine Schneider an.

Das Spannen von Werkstücken mit den Zero Clamp-Produkten soll die Prozesssicherheit erhöhen und  dabei Kosten senken helfen. (Bild: Asseco Solutions AG)
Das Spannen von Werkstücken mit den Zero Clamp-Produkten soll die Prozesssicherheit erhöhen und dabei Kosten senken helfen. (Bild: Asseco Solutions AG)

40 Prozent mehr Produktivität bei organisatorischen Aufgaben

Vor allem im Einkauf konnte Zeroclamp durch die Nutzung der ERP-Lösung die Effizienz einzelner Arbeitsschritte deutlich erhöhen, besonders durch die Automatisierung aufwendiger Prozesse, etwa das Aufgeben von Sammelbestellungen. Für die Recherche der entsprechenden Artikelnummern sowie in manchen Fällen das Anfügen von Detailinformationen und Zeichnungen, war in der Regel ein hoher manueller Aufwand erforderlich. Hierbei sorgt das ERP-System nun für saubere Artikelstämme, in denen alle relevanten Daten sowie Preise bereits entsprechend hinterlegt sind. Eine Sammelbestellung lässt sich damit bereits mit wenigen Klicks durchführen. Auch beim Versand von Bestellbestätigungen spart das Unternehmen Zeit: Mit der Ausgabesteuerung des ERP-Systems lassen sich Bestellungen und Auftragsbestätigungen in wenigen Schritten zusammen versenden; alle benötigten Information wie Bestellnummern werden dabei automatisch aus dem ERP-System in Microsoft Outlook übertragen. Ein manuelles Zusammenstellen der Informationen entfällt. Auch für die Urlaubs- oder Krankheitsvertretung eines Kollegen ist dies eine deutliche Entlastung: Nun lässt sich beispielsweise auf den ersten Blick erkennen, ob für einen bestimmten Auftrag bereits eine Bestätigung versendet wurde oder nicht – anstatt dies zeitaufwendig nachrecherchieren zu müssen. Insgesamt erreichte Zeroclamp damit im Einkauf eine personelle Entlastung von 50 Prozent. Auch in der Produktion konnte das Unternehmen mithilfe der ERP-Lösung eine deutliche Produktivitätssteigerung von insgesamt 40 Prozent bei der Fertigungsplanung und -steuerung erzielen. Diese ergibt sich vor allem dadurch, dass Durchlaufzeiten aufgrund von höherer Automatisierung und optimierter Strukturierung der Abläufe deutlich verkürzt werden konnten. Mit der ERP-Lösung liegen Fertigungspläne zu jedem Arbeitsschritt nun jederzeit aktuell und standardisiert vor, wodurch Mitarbeiter in der Produktion bereits auf einen Blick erkennen können, auf welche Weise oder wie lang ein entsprechendes Werkstück verarbeitet werden muss. Vor Nutzung von der ERP-Lösung waren hierfür häufig Rückfragen notwendig, welche die entsprechenden Abläufe verlangsamten und Mitarbeitern unnötig Zeit kosteten – gerade bei fallspezifischen Sonderfertigungen, die bei Zeroclamp immerhin knapp ein Drittel aller Aufträge ausmachen. „Verzichtete man darauf, um Zeit zu sparen, kam es hin und wieder auch zu Fehlannahmen, sodass Teile nicht korrekt verarbeitet und entsprechend unbrauchbar wurden“, fügt Janine Schneider an. „Die Bearbeitungsschritte mussten dann natürlich zeitraubend wiederholt werden – das falsch verarbeitete Werkstück wanderte zum Ausschuss.“

Zentrale Informationsbasis erhöht Kundenzufriedenheit

In Verbindung mit einer optimierten Lagerbestandsverwaltung ist der Spanntechnik-Anbieter so zudem in der Lage, Liefertermine zuverlässiger einzuhalten und gefertigte Waren rechtzeitig auszuliefern. In der Vergangenheit lag das entsprechende Wissen um Lagerbestände dabei in der Regel ausschließlich bei den zuständigen Mitarbeitern, sodass relevante Informationen nicht unmittelbar im gesamten Unternehmen zur Verfügung standen. Heute ermöglicht das ERP-System automatisiert einen zentralen Überblick über den aktuellen Warenbestand – auch für Inventuren oder Steuerprüfungen lassen sich jederzeit auf Knopfdruck alle gewünschten Informationen zusammenstellen, sodass eine zeitaufwendige manuelle Nachrecherche des aktuellen Bestands hinfällig wird. Um Lieferengpässen vorzubeugen, überwacht die Lösung zudem kontinuierlich das Verhältnis von Dispositions- und Mindestbestand, sodass die Produktion von Nachschub bereits rechtzeitig angestoßen werden kann, bevor sich der Lagerbestand erschöpft. Auf der anderen Seite ermöglicht eine derartige Bestandsoptimierung auch die Identifizierung und Entsorgung von Ladenhütern, wodurch Zeroclamp vorhandenen Lagerplatz effizienter nutzen kann. „Dieser zentrale Zugriff auf unsere Lagerbestände kommt uns auch bei Kundenanfragen – sowohl bei Bestellungen als auch im Servicebereich – zugute“, betont Janine Schneider. „Da die Lösung alle Abteilungen verbindet, haben die Kollegen nun jederzeit Zugriff auf alle Informationen, die sie benötigen, um unmittelbar und informiert am Telefon Auskunft zu geben. Sie können etwa die Verfügbarkeit gewünschter Produkte sofort ermitteln und bei Reklamationen schnell weiterhelfen. Das wirkt sich natürlich positiv auf die Zufriedenheit unserer Kunden aus.“ Doch nicht nur nach außen hin, auch intern profitiert Zeroclamp von der unternehmensweiten Verfügbarkeit zentraler Daten: Da spezifisches Wissen vor der Nutzung der ERP-Lösung an Einzelpersonen gebunden war, stellten Urlaube sowie krankheitsbedingte Ausfälle nicht selten ein Problem dar – mit dem Mitarbeiter fehlte auch sein persönliches Spezialwissen. Für Kollegen war es entsprechend schwer, den fehlenden Mitarbeiter effizient zu vertreten. „Mit APplus stellt das für uns heute kein Problem mehr da“, stellt Janine Schneider zufrieden fest. „Auch beim Ausscheiden eines Kollegen verlässt sein Wissen nicht mehr mit ihm unser Unternehmen. Als unser zentrales Wissensreservoir stellt APplus sicher, dass auch Vertretungen und Nachfolger die Daten und Informationen zur Verfügung haben, die sie für die Erledigung ihrer Aufgaben benötigen.“

Neuer Standort in den USA: Nur ein Mausklick entfernt

Abgesehen von seinem Hauptstandort in Icking verfügt Zeroclamp aktuell über eine zweite Niederlassung in Ostermünchen, die in Form eines weiteren Lagerplatzes im ERP-System abgebildet wird. Mittelfristig plant das Unternehmen darüber hinaus seine internationale Expansion mit einer dritten Niederlassung: in den USA. Diese soll es dem Unternehmen ermöglichen, seinen innovativen Beladeroboter optimal in den USA zu vertreiben. „Die Eröffnung der amerikanischen Niederlassung wird für uns der Anlass sein, das System über die Ländergrenzen hinaus auszuweiten und den neuen Standort als Mandant im System abzubilden“, erklärt Janine Schneider. „Wir möchten, dass unsere Kollegen in den USA so weit wie möglich automatisiert mit unserem System zusammenarbeiten können und beispielsweise jederzeit Einsicht in unsere Lagerbestände haben, sodass alle Niederlassungen effizient und eng verzahnt zusammenarbeiten.“

Ein Plus für Service und Kundennähe

„Im Laufe der Jahre, in denen wir APplus nun bereits nutzen, ist für uns vor allem deutlich geworden, wie rasch und umfassend Asseco auf die Bedürfnisse und Wünsche seiner Kunden reagiert, sich an diese anpasst und sie als neue Funktionalitäten in die jeweils nächsten Versionen seiner Lösung integriert“, resümiert Janine Schneider abschließend. „Als wir APplus zu Beginn in unserem Unternehmen eingeführt haben, begannen wir bei Version 5.x. Mittlerweile nutzen wir Version 6.1 und planen den baldigen Umstieg auf 6.2. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Lösung konnten wir somit aus erster Hand mitverfolgen und beobachten, wie neue Versionen stets auf Höhe der Zeit und am Puls der Endanwender veröffentlicht wurden. Dabei kommt uns vor allem auch unser erweiterter Wartungsvertrag zugute, dank dem wir gegen eine feste monatliche Gebühr automatisch alle Updates erhalten – kleine Aktualisierungen wie große Upgrades.“