Beitrag drucken

Personalplanung

Entwicklungsressourcen simulationsgestützt zuweisen

Die Berechnung von Personalbedarfen ist ein Kernelement bei der Zuweisung von Entwicklungsressourcen. Wenn Erfahrungswerte zur Bedarfsbestimmung nicht mehr ausreichen, kann der Griff zu simulationsgestützter Software helfen, die Planer passgenau mit Informationen zu versorgen.

Bild: Airbus S.A.S. / P. Masclet

Methoden der Prozesssimulation, wie sie bei der Produktionsplanung eingesetzt werden, können auch für die Ermittlung von Entwicklungskapazitäten genutzt werden. Dieses Vorgehen verspricht den Vorteil, viele zusammenhängende Faktoren in unterschiedliche Szenarien zu verarbeiten, ohne die Komplexität zu vernachlässigen.

Personalwirtschaft im Engineering

Kernaufgabe der Personalwirtschaft ist, ausreichend Personal mit entsprechender Qualifikation und Leistungsfähigkeit am richtigen Einsatzort zur Verfügung zu stellen. Das zentrale Element der Personalbereitstellung lässt sich in die drei Phasen ‚Personalbedarfsermittlung‘, ‚Personalbeschaffung‘ sowie ‚Mitarbeiterintegration und Einarbeiten‘ gliedern. Dabei erweist sich insbesondere die erste Phase als herausfordernd. Große Bedarfsänderungen aufgrund von Produktänderungen oder -erweiterungen können in Entwicklung, Planung und Produktion auftreten. Dies ist insbesondere im Flugzeug-, Schiff- oder Schienenfahrzeugbau der Fall. In diesen Brachen werden meist komplexe und große Güter in geringen Stückzahlen hergestellt. Darüber hinaus haben die Kunden über verschiedene Konfigurationsmöglichkeiten wesentlichen Einfluss auf das Produkt. Zur Ermittlung des Personalbedarfs gibt es unterschiedliche arbeitswissenschaftliche Verfahren. Die Entlehnung von Ansätzen aus der Produktionsplanung stellt hier einen neuen Weg dar, da sie im Gegensatz zu in der Literatur beschriebenen Simulationsmethoden nicht als statistische Methode gilt.

Zudem kann sich im Flugzeug-, Schiff- oder Schienenfahrzeugbau die Entwicklungsarbeit nahezu über den gesamten Produktionsprozess hinweg ziehen. Dabei wird das Engineering in ‚Basisentwicklung‘, ‚Kundenspezifische Entwicklung‘ und ‚Anpassungsentwicklung‘ unterteilt. Für jede Phase werden unterschiedliche Personalbedarfe verschiedener Fachbereiche benötigt. Diese gilt es unter Einbeziehung von Produktionsplänen so gut wie möglich zu ermitteln. In der Regel kommen dazu häufig Tabellenkalkulationswerkzeuge zum Einsatz. Der Nachteil hierbei besteht darin, dass Mitarbeiter unterschiedlicher Bereiche nicht selten eigene Berechnungsmethoden erstellen. Die Ergebnisse lassen sich entsprechend schwer vergleichen.

Geschäftsprozesssimulation für Entwicklungsabläufe

Für strategische Entscheidungen sind aber verlässliche, vergleichbare und nachvollziehbare Zahlen unabdingbar. Hier setzt die Idee an, Personalbedarfe im Engineering durch standardisierte Simulationsmethoden zu ermitteln. Dabei stehen die Prozesse unterschiedlicher Produktkonfigurationen im Mittelpunkt. Diese werden unter Einbindung der Ressourcen betrachtet und über einen längeren Zeitraum simuliert. Für diese ‚Ablaufsimulation für Geschäftsprozesse‘ werden Beziehungen zwischen den Prozessen üblicherweise in einem Netzplan oder Gantt-Chart dargestellt, der die Basis für die Simulation jeder Konfiguration bildet. Für eine vollständige und präzise Simulation werden zudem noch Informationen zu Auftrags- und Lieferterminplänen, Schicht- und Urlaubsplänen sowie Ausfallplänen und Lernkurven benötigt. Entwicklungsabteilungen ‚produzieren‘ zunächst Dokumente in Form etwa von Produktspezifikation, Zeichnungsunterlagen oder FEM-Analysen. Der strukturelle Aufbau in der Simulation kann sich auch an der Produktstückliste orientieren: Bei den zugehörigen Prozessen handelt es sich um die Arbeitsaufgaben und -Inhalte, die zum Entwickeln der Teile oder Baugruppen notwendig sind.

In der Entwicklung gibt es für diese Prozessinhalte Arbeitslasten und Prozessinhalte, in Verbindung mit einer Vorgabezeit und Prozessdauer. Die Prozessdauer wird dabei nicht immer nur aus der Differenz zwischen Entwicklungsstart und Liefertermin ermittelt. Die Dauer kann in sogenannte Meilensteine unterteilt sein.Diese definieren Zeitpunkte innerhalb eines Projekts, bei der etwa Reife- oder Qualitätsgrad geprüft werden, um die Stufe freizugeben. Die Zeit zwischen zwei Meilensteinen definiert dabei die vorgegebene Prozessdauer. Schlussendlich werden noch die Teams definiert, deren Bedarfe berechnet werden sollen. Weitere relevante Elemente für die Simulation von Personalbedarfen sind Lastverteilungskurven. Sie sind in den Prozesszeiten abgebildet und geben die Verteilung der Arbeitslast über Zeit oder Prozessdauer hinweg wieder. Dadurch ergeben sich für jeden Prozessabschnitt unterschiedliche Lasten und Personalbedarfe.


Das könnte Sie auch interessieren:

Der Automatisierer Siemens hat eine Infrastruktur für private industrielle 5G-Netze vorgestellt. Das Paket mit Fokus auf Automatisierungsanwendungen besteht aus einem 5G-Core und einem Funkzugangsnetz, das die Central Unit, die Distributed Unit und die Radio Units beinhaltet. Die 5G-Scalance-Router von Siemens sind mit dem Paket kompatibel.‣ weiterlesen

1988 gründen Andreas Melkus, Theodor Kusejko und Marianne Kusejko Sigmatek und bringen eine Steuerung für den Maschinenbau und die Robotik auf den Markt. 35 Jahre später umfasst das Produktspektrum neben Steuerung und I/Os auch Visualisierung, Antriebstechnik und Safety.‣ weiterlesen

Ein neues Software-Framework soll Unternehmen die Abnahme bzw. Auditierung von KI- Anwendungen erleichtern. Das Framework erarbeiten das Fraunhofer IPA und das Institut für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb IFF der Universität Stuttgart gemeinsam im Forschungsprojekt ’AIQualify’ der Forschungsgemeinschaft Qualität.‣ weiterlesen

Mit Gavin Moore hat der Cloud- und Daten-Spezialist NetApp einen neuen Vice President sowie CTO für die Regionen EMEA und LATAM. Er berichtet an Giovanna Sangiorgi.‣ weiterlesen

AM-Experten aus dem Maschinenbau verstärken Fachbeirat der Rapid.Tech 3D. Die Veranstaltung findet 2024 zum 20. Mal statt.‣ weiterlesen

KI-Use Cases in der Smart Factory setzen meist individuelle Projektierungen voraus. Jetzt hat MES-Hersteller MPDV die AI Suite vorgestellt. Darin sind acht KI-Standardanwendungen für die Fertigungs-IT Hydra und Fedra enthalten, mit denen sich etwa Ausschuss reduzieren, Rüstzeiten optimieren oder die Produktqualität prognostizieren lassen.‣ weiterlesen

Zum zweiten Mal in Folge wurde die Marke von weltweit 500.000 neu installierten Industrie-Robotern übertroffen. Für das laufende Jahr prognostiziert die International Federation of Robotics ein erneutes Plus von 590.000 Einheiten.‣ weiterlesen

Im Rahmen einer Partnerschaft zwischen TeamViewer und Ivanti wird die Ivanti-Software Neurons for Mobile Device Management (MDM) in TeamViewers Angebot für Remote Monitoring and Management integriert.‣ weiterlesen

An zwei Terminen im Oktober können sich Interessierte auf den Proxia XI Days über den Einsatz und die damit verbundenen Möglichkeiten von Manufacturing Execution Systems informieren.‣ weiterlesen

Infineon leitet das europäisches Forschungsprojekt EECONE, das Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft in der Elektronikindustrie fördern soll. Insgesamt sind 49 Partner beteiligt.‣ weiterlesen