Brückenschlag von der SPS bis ins Unternehmenssystem

Basierend auf einer guten Vorbereitung und der einfachen Anwendung von OPC UA konnte eine schnelle Umsetzung des Piloten erfolgen. Durch die enge Projekt-Zusammenarbeit mit Trebing + Himstedt sowie einem Zweitages-Workshop vor Ort konnten die Mitarbeiter von Festo bereits nach kurzer Zeit eigenständig weitere Datenverbindungen konfigurieren und Maschinen anbinden. Das Ziel des Piloten, eine standardisierte und konfigurierbare Lösung für ein vertikales Integrationsszenario von der SPS bis hin zum ERP-System zu etablieren, wurde damit voll erreicht.

Energiedaten verbrauchsorientiert zuordnen

Zukünftig werden auch die stetig steigenden Energiekosten in der Produktion stärker zu Buche schlagen. Vor diesem Hintergrund macht sich die Corporate IT zur Aufgabe, Energieverbräuche verursachungsgerecht einzelnen Aufträgen zuzuordnen. Dazu werden in einem weiteren, dritten Teilprojekt die Verbrauchsdaten einer energieintensiven Maschine erfasst und analysiert. Hier plant das Projektteam – analog zum Vorgehen beim Erfassen des MDE-Signals der Maschine – auch Energiedaten über OPC UA anzubinden. Ziel ist es, die Wahrnehmung des Energieverbrauchs bei den Maschinenbedienern durch Visualisierung zu steigern, um diese durch die Darstellung von Kennzahlen am Ort des Geschehens für das Thema zu sensibilisieren. Damit wird der Bezug zu Energiekosten nicht mehr nur ‚auf dem Papier‘ hergestellt, sondern ganz konkret im Kontext zur ‚eigenen‘ Maschine sowie dem Auftrag, an dem der Bediener arbeitet. Dieses Vorgehen trägt dazu bei, Energieeinsparpotenzial aufzuzeigen und zu realisieren. In einem weiteren Schritt sollen die Energiedaten dann mit Fertigungsaufträgen verknüpft werden, um auch hier einen klaren Kostenbezug herzustellen. Somit können diese Daten nicht nur für eine korrekte Nachkalkulation herangezogen werden, sondern stehen auch als Basis für eine detailliertere Angebotskalkulation zur Verfügung.

OPC UA als Grundlage für flexible Datenintegration

Das Projekt zeigt anschaulich, wie OPC UA als Grundlage für die flexible Kombination von Echtzeitdaten mit Produktionsdaten dienen kann, um die Vision einer agilen und transparenten Produktion in Echtzeit umzusetzen. Durch den Rückgriff auf etablierte Protokolle und Funktionen können dabei die Kosten der Integration gesenkt und der Standardisierungsgrad erhöht werden. Auf diese Weise kann die IT der Auftragsfertigung letztendlich neue Werkzeuge zum Erzielen einer höheren Kundenorientierung zur Verfügung stellen.

 

OPC UA: Branchenübergreifend nutzbares Integrationswerkzeug

Bild: Trebing & Himstedt Prozeßautomation.

OPC Unified Architecture (OPC UA) kommt als Datenaustausch-Standard für eine hersteller- und plattformunabhängige industrielle horizontale und vertikale Kommunikation zum Einsatz. Als IEC 62541-Norm bietet das Protokoll ‚Security by Design‘ und die Erweiterung mit Informationsmodellen und geht damit deutlich über ein Datenaustausch-Protokoll hinaus. OPC-UA kann mit 15 Kilobyte in kleinste Sensoren integriert werden, steht aber auch in der Controller- und HMI- bis zur MES-Ebene sowie in der Cloud zur Verfügung. OPC UA ist in der Automatisierungsbranche entstanden – die Dienste sind jedoch branchenneutral.