Energietreiber identifizieren und visualisieren

Beim Gewinnen von Erkenntnissen über den gesamten Energieverbrauch unterstützt die Energiewertstrom-Analyse Unternehmen. Dazu bietet das Beratungsunternehmen eine eigens entwickelten Software an, die den Material- und Energiefluss im Unternehmen nach produktionsrelevanten Gesichtspunkten analysiert und visualisiert. Basierend auf den so gewonnenen Daten lassen sich konkrete Handlungsempfehlungen ableiten, um den Energiehaushalt eines Betriebes zu verbessern. Die für die Analyse wesentlichen Kenngrößen elektrische Energie, Kühlenergie sowie Druckluft werden dabei immer in Relation zum Produktionsvolumen gestellt.

Ein Beispiel für das Aufdecken unerwarteter Energieverschwendung zeigte sich in der Getriebefertigung eines deutschen Automobilherstellers: Ursprünglich war das Unternehmen davon ausgegangen, dass die wertschöpfenden Maschinen wie Fräs- und Drehmaschinen die maßgeblichen Treiber für den Energieverbrauch sind. Doch die Realität sah anders aus: Was den Energiehaushalt in die Höhe trieb waren Waschanlagen, die zwischen Prozessschritten die Bauteile reinigen. Damit lag in den Reinigungsabläufen der größte Hebel, um die Energieeffizienz zu verbessern. Nachdem die Hauptverbraucher feststanden, ließ sich die Energiebilanz durch gezielte Wärmerückgewinnung deutlich verbessern. Zudem gelang es dem Automobilhersteller, den Energieverbrauch an den Reinigungsanlagen um bis zu zehn Prozent zu reduzieren, indem mehrere Reinigungsfolgen zusammengelegt wurden.

Sparpotenzial bei Beleuchtungsanlagen

Viel Energie verschenken Unternehmen auch bei der Beleuchtung: Vielfach befinden sich veraltete Beleuchtungsanlagen im Einsatz, die mit konventionellen Vorschaltgeräten, ineffizienten Lampen und schlechten beziehungsweise ohne Reflektoren arbeiten. Erfahrungsgemäß gehen 20 Prozent des Stromverbrauchs von Lampen zu Lasten veralteter Vorschaltgeräte. Moderne Vorrichtungen können sowohl die Lebensdauer als auch die Lichtausbeute der Lampen erhöhen. Zudem lässt sich in vielen Installationen der Wirkungsgrad verbessern, wenn Unternehmen Halogen-Metalldampflampen anstelle von Quecksilber-Hochdrucklampen einsetzen. So lässt sich je nach Anwendung bis zu 50 Prozent mehr Licht gewinnen. Eine weitere, einfache Sparmaßnahme besteht darin, Leuchten regelmäßig zu reinigen. Andernfalls kann die Lichtausbeute nach 3.000 Betriebsstunden um bis zu 20 Prozent abnehmen. Details wie diese müssen sich Unternehmen nach Aussagen von Bernhardt zu Herzen nehmen, wenn sie die Energieeffizienz ihrer Produktion verbessern wollen.

Erfolgsfaktor Mitarbeiterschulung

Zu den wesentlichen Eckpfeilern eines umfassenden Energiemangements gehört es auch, Mitarbeiter für das Energiesparen zu sensibilisieren. Dazu kann es zum Beispiel sinnvoll sein, bestimmte Mitarbeiter zu Energiemanagern auszubilden, die dann direkt an die Werksleitung berichten. Idealerweise schulen erfahrene Techniker und Ingenieure aus den Bereichen Technik, Facility Management oder Umweltschutz ihre Kollegen regelmäßig und halten sie im Bereich der Energieeinsparung auf dem neusten Stand. So kann jeder Einzelne seinen Beitrag leisten. Das zahlt sich schnell aus, wie Energiebrater Bernhardt aus der Praxis berichtet: „Entscheidend ist, die Mitarbeiter zu motivieren und einzubeziehen. Dann kommt die Vogelperspektive, die ein Unternehmen durch eine Methode wie Green Factory Planning gewinnt, voll zum Tragen.“ Unternehmen erhalten durch das Verfolgen eines umfassenden Energeimanagement-Ansatzes nicht nur einen ganzheitlichen Überblick über ihre Anlagen, sondern auch Anhaltspunkte, wie sie ihre Ressourcen nachhaltig schonen und Kosten senken können. Davon profitieren sowohl Optimierungsbestrebungen in bestehenden Anlagen als auch ‚Greenfield‘-Bauprojekte für den Neubau von Fabriken.