Bei der Intralogistik-Technik in einem herkömmlichen Logistikzentrum lässt sich beispielsweise durch die Rückspeisung kinetischer Energie und die Zwischenkreiskopplung mehrerer Antriebe erhebliches Sparpotenzial realisieren. Bild: IWL

Herausforderung Energiegewinnung und -speicherung

Die Möglichkeiten der Energiegewinnung hängen in Deutschland stark von regionalen Bedingungen ab. Während in Norddeutschland Windenergieanlagen effektiv betrieben werden können, bietet sich in Süddeutschland aufgrund der größeren Zahl an Sonnenstunden eher die Photovoltaik an. Da die Modellrechnung von einem Standort in Augsburg ausgeht, wurden Photovoltaikanlagen auf dem Dach und an der Fassade eingeplant. Zusätzlich begünstigen örtliche Faktoren wie etwa die Bodenbeschaffenheit die Installation einer Geothermieanlage zur Nutzung der Erdwärme.

Mithilfe dieser Technologien erzeugt das Logistikzentrum rund 60 Prozent seines kontinuierlichen Energiebedarfs vor Ort. Trotz zahlreicher Möglichkeiten der Energiegewinnung fehlt heute jedoch noch eine unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten sinnvolle Methode der Energiespeicherung. So ist es etwa nicht möglich, den überschüssigen Solarstrom vom Wochenende für den Betrieb zurückzuhalten. Er wird in das lokale Stromnetz eingespeist. Eine sinnvolle Zukunftstechnologie könnte hier etwa ein Wasserstoffspeicher sein, der die überschüssige Energie zur Wasserstoffproduktion nutzt und später mittels einer Brennstoffzelle wieder in Strom umwandelt. Doch diese Methode ist zurzeit noch nicht marktreif.

Temperaturführung: Geothermie und Wärmetauscher

Die Einhaltung der definierten Temperaturbedingungen ist mitunter die größte Aufgabenstellung für die geplante Anlage. Viele Produkte in der Pharma-, Kosmetik- oder Lebensmittelindustrie erfordern kontrollierte Lagerbedingungen zwischen 15 und 25 Grad Celsius. Um diese Grenzwerte einzuhalten, muss das Lager im Sommer gekühlt und im Winter beheizt werden. Hierzu wird in erster Linie die Geothermie sowie eine in die Lüftung integrierte Wärmetauschanlage genutzt. Zudem befindet sich die Sohle des Hochregallagers etwa fünf Meter unter dem Bodenniveau. So wird eine verbesserte Wärmespeicherung der Betonwände und eine deutlich verbesserte Isolation durch das Erdreich erzielt.

Effizienzmaßnahmen gewinnen an Attraktivität

Immer neue Entwicklungen im Bereich der energieerzeugende Technologien und effizienzsteigernde Maßnahmen kommen zur Marktreife. Die benötigten Investitionen verringern sich von Jahr zu Jahr, zudem ändern sich die gesetzlichen Förderungen und Einspeisevergütungen. Daher kann das vorliegende Modell eines energieeffizienten und nachhaltigen Logistikkomplexes nur eine Momentaufnahme sein. Dennoch zeigen die vorgestellten Planungen enorme Potenziale für Energiegewinnung und Energievermeidung in einem hochtechnologisierten Logistikzentrum auf.