Cloud Computing kann als flexibles Bindeglied zwischen Automationsanlagen, Produktionsmanagement und Abnehmern eine zentrale Rolle einnehmen. Dabei spielen Sicherheit und Verfügbarkeit der Daten im Rechenzentrum sowie auf dem mobilen Engerät eine kritische Rolle. Bild: Xetics.

Das passende Betriebsmodell ermitteln

Die verschiedenen Betriebsmodelle einer Cloud-Infrastruktur, in der Regel mit den Schlagworten ‚Public‘, ‚Private‘ und ‚Hybrid Cloud‘ bezeichnet, ergeben insbesondere im Bereich Sicherheit eine Vielzahl an Möglichkeiten, Anwenderanforderungen gerecht zu werden. Bei einer Public Cloud werden die vom Unternehmen gemieteten Hardware-Ressourcen, also Rechenleistung und Speicherplatz, mit anderen Nutzern geteilt, wobei auch die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, wie Kunden und Zulieferer, unterstützt werden kann. Eine Private Cloud hingegen schirmt die Daten der unterschiedlichen Cloud-Nutzer komplett von den Daten anderer ab, einschließlich Datenbanken, Betriebssystem, Server und Rechenzentrumszugriff. Dessen ungeachtet, besteht die Möglichkeit, die Daten über mehrere Standorte zu teilen sowie die Ressourcen dynamisch anzupassen. Eine hybride Cloud wiederum kann beispielsweise dadurch entstehen, dass ein Nutzer einer privaten Cloud Kooperationspartnern eine eingeschränkte Nutzung der eigenen Ressourcen ermöglicht. Abgesehen von diesen organisatorischen Maßnahmen verspricht die Verschlüsselung der Verbindung zwischen mobilen Endgeräten und Online-Speicher sowie der Schutz der Daten sowohl im Rechenzentrum als auch auf den mobilen Endgeräten zusätzliche Sicherheit.

Datenmanagement und Infrastruktur abstimmen

Das Datenmanagement stellt in komplexen IT-Netzwerken eine Herausforderung dar. Das gilt insbesondere auch für den Einsatz von vernetzten Systemen im Rechenzentrum. Durch lokales, sicheres Caching auf mobilen und stationären Endgeräten lässt sich die Netzwerk-Kommunikation jedoch reduzieren. Dies führt zu einer verbesserten Ausfallsicherheit und höherer Performance der Produktions-IT. Die Nutzung einer im Rechenzentrum gehosteten Infrastruktur bietet für den Anwender dabei den Vorteil, dass nach einmaligem Anmelden das Zu- und Abbuchen von Softwarekomponenten leicht möglich ist. Der Einsatz von Funktionspaketen mit Standardschnittstellen kann so beispielsweise eine vergleichsweise einfache Aggregation der benötigten Systemkomponenten zu unternehmensspezifischen Lösungen gestatten. Im Fall einer Public Cloud ist es zudem möglich, automatisiert Produktionsdaten über Qualität, Fortschritt von Aufträgen o.ä. mit Kooperationspartnern auszutauschen. So kann die eigene Fertigung mit den Daten der Zulieferer besser geplant werden und dem Produzenten das Erfüllen der Anforderungen seitens der Kunden erleichtert werden.

Zusammenarbeit von Anbieter und Produktionsbetrieb

Auch für Anbieter von Software-Lösungen für das Produktionsumfeld bieten sich durch eine Cloud-Infrastruktur neue Möglichkeiten. Durch die Präsenz auf einer solchen Plattform kann sich beispielsweise die Reichweite der eigenen Angebote erhöhen, wenn etwa kleinere Betriebe auf einzelne Systemfunktionen zugreifen. Gleichzeitig verringert sich der Integrationsaufwand, da Mietsysteme in der Regel auf Standardfunktionen zurückgreifen. Das Deployment der eigenen Software in der Cloud gestattet dem Software-Anbieter damit, sich stärker auf die Produktentwicklung zu konzentrieren. Des Weiteren reduziert die Modularisierung in Standardkomponenten den Aufwand für Customizing und Support. In Zukunft könnte eine Cloud-Infrastruktur Schnittstellen zwischen verschiedenen Softwarekomponenten wie MES und Enterprise Resource Planning-Systemen (ERP) abstimmen und damit den Datenaustausch über die Grenzen einzelner Komponenten vereinfachen. Ein weiterer Vorteil dieses Konzeptes ist, dass sich Anbieter von Software-Lösungen aber auch Hersteller von Anlagen, nicht an einzelne komplementäre Partner binden müssen. So lassen sich die Kooperationsmöglichkeiten ausweiten. Eine Manufacturing Cloud kann in Zukunft auch für Beratungsunternehmen mit speziellem Branchen-Know-how neue Möglichkeiten eröffnen. Diese können Dienstleistungen zusammen mit abgestimmten Software-Lösungen anbieten. Ähnliches ist zum Beispiel für Anbieter von Produktionsanlagen denkbar. Durch Kombination von eigenen Produkten in Form von Maschinen oder Komponenten mit Software-Produkten aus der Cloud kann ein Maschinen- und Anlagenhersteller zum Lösungsanbieter werden. So ließe sich etwa eine Linie mit Cloud-Integration für Produktions- und Patch-Management ausliefern.

Industrie 4.0 als Motor für Cloud-Computing

Schon heute lassen sich mit Cloud-basierten Software-Lösungen verschiedene Aufgaben aus der Produktion mit IT unterstützen. Beschleunigt auch durch die Aufmerksamkeit für das Thema ‚Industrie 4.0‘ wird es auf Basis dieser Technologie in Zukunft flexible und effiziente Lösungen für viele Bereiche in produzierenden Unternehmen geben.







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