Bei der Datenübetrgagung vom Messrechner in das Unternehmenssystem gibt es zahlreiche Hürden zu überwinden – angefangen von der großen Menge an Echtzeitdaten über die Umwandlung und Auswertung analoger Messewerte bis zur statistitschen Verdichtung. Das Systemhaus Mesas bietet dazu die Schnittstelle Mesas-IX und das MQMD-CAQ-System an. Bild: Mesas

Aufbereitung und Verdichtung von Prozessdaten

Bereits die unterschiedlichen Prozessinformationen von den Datenlieferanten in Fertigung und Qualitätsprüfung müssen vereinheitlicht und verarbeitungsfähig werden. Zu diesem Zweck schafft das ‚Message Queuing/Message Descriptor‘-CAQ-System (MQMD) des Anbieters mit spezialisierter Software und rechenstarkem Messrechner eine gemeinsame Funktion für die statistische Prozesslenkung (SPC), an die alle relevanten Subsysteme über OPC-, TCP/IP- oder RS232-Schnittstellen angebunden werden. Die Software übernimmt die detaillierte Auswertung der Messergebnisse und deren statistische Verdichtung. Sie stellt komprimiert die Fertigungsergebnisse in Form von Reports und Dokumentationen zur Verfügung.

Zur Optimierung der Subsysteme selbst liefert MQMD im kleinen Kreislauf Statusberichte und Visualisierungen. Es werden zudem Auftragsergebnisse bis hin zu Teilergebnissen für die einzelnen Produkte und Chargen verwaltet und die für die Rückverfolgbarkeit notwendigen Teilinformationen bereitgestellt. Das System kann damit auch die zentrale Datenhaltung und die Nachweisdokumentation für die Traceability übernehmen. Das MQMD-System kooperiert tiefgehend mit der ERP-Systematik und liefert, orientiert an der Struktur der Auftragsplanung, aufbereitete und vergleichbare Daten aus der Fertigung an das Unternehmenssystem. Optional ist auch der Dateientransfer zu einer QS-Stat-Einheit möglich. Diese Statistik-Software kommt häufig im Umfeld der industriellen Produktion zum Einsatz und liefert vertiefte Statistiken und Reportings aus.

Leistungsfähige Schnittstelle zwischen den Systemen

Als eigentliche Schnittstelle oder ‚Application Programmers Interface‘ (API) zwischen der ERP- und Prozessdatenebene dient die von dem Systemhaus entwickelte Mesas-IX-Schnittstelle, eine breite API für den schnellen Transport sehr vieler Informationen, die systemübergreifend die Verbindung von Datenbank zu Datenbank herstellt. Diese Lösung erlaubt einerseits die indirekte Kommunikation über die standardisierte RFC-Anbindung, die SAP-Anwendungen bieten, um Prozessdaten in die Leitebene zu ziehen. Bei anderen ERP-Systemen, die keine eigene Andockung zur Verfügung stellen, wird direkt über native Datenbanktreiber oder über ‚Bridge Connections‘ wie die Standardschnittstelle ‚Open Database Connectivity‘ (ODBC) auf die Inhalte der Datenbanken beider Ebenen zugegriffen. Das Integrationswerkzeug bietet beim Eingriff in die Systeme die notwendige Datensicherheit und ist in der Lage, sehr datenstarke Informationen entlang der Software-Hierarchie bidirektional nach ‚oben‘ und ‚unten‘ zu übermitteln.

Optimierung der Auftragsplanung

Die Schnittstellenkonzeption berücksichtigt auch eine optimierte Aufgabenteilung zwischen ERP- und Mess-Systemen. Maximaloption wäre, die Prüfplanung bis auf die Grobplanungsebene mit den Vorgaben von Prüfmerkmalen, Toleranzen, Eingriffsgrenzen, Stichprobenumfang und -frequenz in das betriebswirtschaftliche Führungssystem zu integrieren, das damit die Prüfauftragsverwaltung nach den Qualitätsanforderungen steuert.

Produkt- und auftragsbezogene Informationen müssen dann nur einmal eingegeben werden, sie sind dezentral abrufbar und es entsteht eine reproduzierbare, zuverlässige durchgängige Datenbasis – von den Produkt-Stammdaten, Arbeitsplänen, Materialstücklisten und Fertigungsvorgaben bis zu den Vorgaben für die Qualitätsprüfung. Die Software gewährleistet auch diese funktionale Schnittstellenlösung, weil sie sich einerseits durch die Nähe zur Messtechnik und eine hohe Detailtiefe auszeichnet, andererseits mit ERP-Systematiken kommunizieren kann. Die Anwendung übernimmt daher alle Aufgaben auf der Ebene der Feinplanung mit der Spezifizierung der Messmethoden und der Prüfmittel, die ERP-Strukturen überfordern, und steuert die Prüfaufträge für die diversen Subsysteme in Fertigung und Qualitätsmanagement.

Eine derart gestufte Prozessinformationsstruktur gibt sowohl der Fertigung wie auch dem Management Steuerungsinstrumente an die Hand, die mit Blick auf Kosten und Qualität differenzierte Maßnahmen zur Verbesserung der Prozessfähigkeit ermöglichen – sowohl auf der kurzfristigen Reaktionsebene an der Maschine als auch für strategische Entscheidungen, die mehr als Kennzahlen benötigen.