Von der Handaufzeichnung zur Betriebsdatenerfassung: Die Mitarbeiter der Mark Metallwarenfabrik profitieren von schnellen Arbeitsabläufen und hoher Informationsqualität. Ein Feedback-System gestattet das Einbringen von Lösungsvorschlägen, um möglichen Anlagenproblemen bereits im Vorfeld zu begegnen. Bil: Proxia Software AG.

Hohe Akzeptanz durch Einbindung der Mitarbeiter

Neben der technischen Umsetzung spielte es eine wichtige Rolle, die Mitarbeiter für den Umgang mit dem neuen System zu gewinnen. Stückelschwaiger erläutert: „Man muss das bis zum Maschinenbediener herunterbrechen. Einige Mitarbeiter arbeiten zum Teil seit 30 Jahren an den Maschinen. Sie kennen ihre Maschinen in- und auswendig. Und dann bekommen sie von einem Tag auf den anderen so ein Terminal vorgesetzt, in das sie Daten eingeben sollen. Deshalb ist hier wichtig: Das System muss sehr bedienerfreundlich sein.“ Geschäftsführer Mark ergänzt: „Unsere Aufgabe war es, den Mitarbeitern klar zu machen, dass ihnen das System schlussendlich mehr nützt als schadet. Man muss mit den Leuten reden und den eigenen Standpunkt schlüssig begründen.“ Entsprechend habe er die meisten Mitarbeiter von Anfang an am Prozess beteiligt: Noch während der Anbieter das System vorstellte, holte Mark Maschinenbediener und Werkzeugtechniker in den Präsentationsraum.

„Das hat schon viel ausgemacht“, erklärt der Geschäftsführer, „vor allem hat es ihnen die Angst und Unsicherheit genommen.“ Das lag nicht zuletzt an der Bedienerfreundlichkeit der Anwender-Oberfläche, wie Mitarbeiter berichten: Das System erfordert geringen Schulungsaufwand, wenige Berührungen des Touchscreens genügen, um Betriebs- oder Maschinendaten abzuspeichern. Nach wenigen Wochen Testphase mit den BDE- und MDE-Modulen zeigte die Installation erste Ergebnisse: Die Mitarbeitern erhalten permanent Echtzeit-Rückmeldungen und können so Produktionsverzögerungen schneller ausfindig machen und Störungen besser beheben. Ein Feedback-System gestattet dabei das Einbringen von Lösungsvorschlägen, um möglichen Anlagenproblemen bereits im Vorfeld zu begegnen. Dieser Produktivitätsvorsprung habe auch die Skeptiker mitgezogen, wie Stückelschwaiger berichtet. „Die Mitarbeiter sehen, dass ihr Handeln direkte Auswirkungen hat und dass sie selbst den kontinuierlichen Verbesserungsprozess mitgestalten können“, sagt der Projektleiter. Im Gegenzug halfen die stetigen Rückmeldungen der Werker den Projektmitarbeitern aus Betrieb und Softwarehaus, das System auf Anwender-Bedürfnisse hin zu konfigurieren. Mitarbeiter, die mit dem System arbeiten, schätzen vor allem, dass sie die Maschinen- und Betriebsdaten nicht mehr mit Kugelschreiber und Laufzettel aufschreiben müssen. Durch den Wegfall der manuellen Erfassung haben sich Arbeitsabläufe spürbar beschleunigt, bei gleichzeitig höherer Datenqualität. Die Maschinenbediener können zeitnah und zielgerichtet reagieren – und sehen, welche Auswirkungen ihre Aktionen auf Optimierungsprozesse haben.

Zukunftssicher durch hohen Automatisierungsgrad

Mark zeigt sich sehr zufrieden und möchte die Software weiter in die Fertigungsabläufe integrieren: „Ich will vor allem die Automatisierung voranbringen. BDE und MDE funktionieren gut, aber wir wollen mit dem MES auch in Richtung Wartung und Planung gehen.“ Ein Ausrollen der Implementierung auf die anderen Werke des Unternehmens ist ebenfalls geplant, damit die Werke auf ein einheitliches System zurückgreifen. Der Geschäftsführer zeigt sich überzeugt, dass die Software-Investition dazu beiträgt, sein Unternehmen auf Erfolgskurs zu halten: „Da uns die Proxia MES-Software die richtigen Maschinen- und Betriebsdaten in Echtzeit liefert, haben wir nun ein Instrument, um unsere Produktivität zu messen und mit dem Maßnahmen-Management kontinuierlich zu verbessern. Meinem Hauptziel – der langfristigen Sicherung von Standort und Arbeitsplätzen im globalen Markt – bin ich damit schon ein ganzes Stück näher gekommen.“







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