Die vierte industrielle Revolution ist in vollem Gange, aber viele Unternehmen wissen nicht, wie sie sich diese Entwicklung zu Nutze machen können. Es fehlt ein konkreter Lösungsweg zur Digitalisierung und Vernetzung von Prozessen. Die Erfahrung zeigt: Sobald Maschinenbauer erkennen, welcher konkrete Vorteil sich durch Digitalisierung und Vernetzung ergibt, sind sie Feuer und Flamme. Sieben Schritte haben sich auf dem Weg zur Industrie 4.0-Anwendung bewährt.
Bild: Symmedia GmbH
Viele Maschinen- und Anlagenbauer sehen beim Thema Industrie 4.0 noch viel Klärungsbedarf. Aber der Markt verändert sich: Kundenanforderungen steigen, der Preisdruck nimmt zu, neue Wettbewerber betreten das Feld. Wie bereitet man sich vor? Folgendes Szenario beispielsweise ist für Maschinenhersteller denkbar: Der Hersteller ist mit allen Kunden und Maschinen vernetzt. Sämtliche geschäftsrelevante Kommunikation verläuft nachvollziehbar und geordnet über eine sichere Internetverbindung. Jede Bestellung, Reklamation, Planänderung und Projektabwicklung wird digital über diese Verbindung abgewickelt. Auch die Maschinen sind aktive und passive Teilnehmer dieser Kommunikation.
Das führt zu einer enormen Flexibilität bei der Erfüllung von Kundenwünschen, und wenn es darum geht, auf Marktveränderungen zu reagieren. Das Wissen über den Produktionsprozess und den Kundenbedarf in Echtzeit versetzt Unternehmen in die Lage, ihre Kunden als Partner intensiver zu unterstützen. So kann eine neue Qualität der Kundenbindung entstehen. Industrie 4.0 bedeutet für Maschinenhersteller daher in erster Linie die Vernetzung mit ihren Kunden. Das ist die Basis für alle weiteren Schritte. Die häufigste Sorge der Maschinenhersteller bei diesem Thema war bisher: Unsere Kunden lassen uns nicht rein. Das heißt, dass eine vernetzte Lösung von den Betreibern nicht angenommen wurde. Erfahrungen zeigen jedoch, dass es in einer Vielzahl der weltweiten Produktionsbetriebe in allen Branchen funktioniert. Diese haben den Nutzen für sich erkannt und die Industrie 4.0-Sicherheitstechnologie hat sich bereits bewährt.
Im Bild: Peter Barkowsky, geschäftsführender Gesellschafter der symmedia GmbH
Sieben Schritte zur Industrie 4.0
Der Start gelingt am einfachsten im Servicebereich. Die Servicevernetzung liefert sofort Ergebnisse und kann meist ohne großen Aufwand in die bestehenden Prozesse eingebunden werden. Wer das eigene Servicegeschäft Step-by-Step vernetzt und digitalisiert, hilft seinen Kunden bei der Steigerung der Produktionseffizienz und wird so selbst zum Lösungspartner.
Schritt 1: Ziele der Vernetzung Ist das Unternehmen vom Potenzial der Vernetzung überzeugt, gilt es zunächst zu überlegen: Warum will ich meine Kundenbeziehungen digitalisieren und meine Maschinen vernetzen? Was ist das Ziel und was bringt es den Kunden? Leider wird dieser erste Schritt häufig übergangen, in dem es darum geht, die interne Basis und das Verständnis für Vernetzung zu schaffen. Hat sich ein Unternehmen für den Schritt in Richtung Industrie 4.0 entschieden, ergibt sich in der Konsequenz, dass man sich mit allen Kunden und Maschinen vernetzt. Remote Service kann hierfür nicht die Strategie, aber vielleicht der Einstieg sein.
Schritt 2: Alle ins Boot holen Der zweite Schritt führt zur Bildung interdisziplinärer Projektgruppen. Die IT-Abteilung, Serviceleitung, Elektrokonstruktion, das Marketing und der Vertrieb – die Chefetage sollte Industrie 4.0-Vorhaben keinesfalls nur mit dem Servicebereich verknüpfen, auch wenn dieser am Anfang eventuell den größten Profit daraus zieht. Alle Unternehmensbereiche sollten einbezogen werden, um gemeinsam einen Umsetzungsplan zu erarbeiten.
Schritt 3: Testphase für Vertrauen Steht der Umsetzungsplan, sollten erste Erfahrungen gesammelt werden. In der Praxis lässt sich das in kleinen Pilotprojekten testen. Das steigert die Motivation, denn der Nutzen ist meistens früh ersichtlich. Intern sorgt ein Pilotprojekt für Vertrauen – vor allem beim Vertrieb. Dieser muss auf die neue Lösung geschult werden, um sie später überzeugend zu vertreten. Es gilt, mögliche Ängste zu nehmen und Hindernisse aus dem Weg zu räumen.
Schritt 4: Vernetzungsstrategie Nach dem Test legt die Unternehmensleitung die Vernetzungsstrategie fest. Im Strategiepapier wird der Mehrwert für das Unternehmen und das Ziel der Vernetzung definiert. Die Strategie gibt außerdem vor, ab wann mit welchem Anteil der Kunden und Maschinen digital kommuniziert und inwieweit die Kunden an den Kosten der Vernetzung beteiligt werden sollen.
Schritt 5: Vorbereitung Change Management ist notwendig, um geltende Wahrheiten und Verhaltensweisen durch neue zu ersetzen. Letztlich geht es nicht um die Einführung einer neuen Technik, sondern um den Wandel vom Produkt- zum Lösungsanbieter. Das gesamte Management muss an einem Strang ziehen. Insbesondere Vertrieb und Service, auch in den Niederlassungen und Vertretungen, benötigt Unterstützung. Gegenüber den Kunden muss es eine klare Sprachregelung geben.
Schritt 6: Vernetzung mit Kunden Ein mittelständischer Maschinenhersteller hat typischerweise mehrere 100 oder mehrere 1.000 Kunden. Diese Kunden-Kommunikation zu digitalisieren ist allein von der Masse her eine enorme Herausforderung. Zum Glück gibt es hierfür Lösungen und Best Practice-Beispiele: So schafft es beispielsweise ein Kunststoffmaschinenhersteller, jeden Monat die Kommunikation mit 50 weiteren Kunden mitsamt all ihren Maschinen zu digitalisieren.
Schritt 7: Lernen und Anpassen Die Digitalisierung der Prozesse zwischen Maschinenherstellern und -betreibern ist noch ein Lernfeld. Vernetzungserfahrung gibt es heute oft nur mit proprietären Teleservice-Verbindungen, die für Industrie 4.0 meist nicht zielführend sind. So sorgt ein schrittweises Vorgehen beispielsweise beginnend mit einem modernen Remote Service dafür, den Anschluss nicht zu verpassen und Schritt für Schritt voranzukommen.
Wandel zum Lösungsanbieter
Die Investition in die Digitalisierung der Serviceprozesse rechnet sich schon nach kurzer Zeit. Zum einen baut der Hersteller durch die Vernetzung das margenstarke Servicegeschäft weiter aus und stärkt die Kundenbindung. Zum anderen verschafft er sich einen Wettbewerbsvorsprung, weil er Prozesskosten reduziert, seine Geschwindigkeit erhöht und von reproduzierbaren Prozessen profitiert. Auf Marktanforderungen kann das Unternehmen so viel besser reagieren. Immer mehr Maschinenhersteller wissen aufgrund der Industrie 4.0-Vernetzung jederzeit über relevante Produktionsprozesse ihrer Kunden Bescheid – immer unter Berücksichtigung des umfassenden Schutzes der Produktionsgeheimnisse. So sind sie in der Lage, Kundenbedürfnissen weit schneller als zuvor nachzukommen.
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