Marktschwankungen flexibel begegnen
Abschied vom linearen Denken
Unternehmen fällt es oft schwer, auf wirtschafliche Schwankungen angemessen zu reagieren. Hierfür erweisen sich Modelle, die sowohl quantitative als auch qualitative Indikatoren berücksichtigen, als hilfreich. Eine solche Methode stellt die Szenarioplanung dar.
Die in den letzten Jahren zu beobachtende, deutliche Zunahme von Markschwankungen und eine höhere Frequenz der Markt- und Konjunkturzyklen sorgen für neue potenzielle Krisenherde. Lieferanten, Rohstoffe, Wettbewerbsintensität und Abnehmer sind dabei einer hohe Veränderungsdynamik unterworfen. Das derzeit größte Gefahrenpotenzial für Unternehmen bergen mangelhaft ausgestaltete und schlecht abgesicherte Supply Chains: Wer seinen Einkauf nicht für ein flexibles und adaptives Überleben in volatilen Märkten ausrüstet, wird sich mit Lieferengpässen und Preissteigerungen konfrontiert sehen. Beispiele sind der aktuelle Technologiewechsel im Automotive-Bereich oder Industrien für erneuerbare Energien, die derzeit mit überproportionalem Wachstum zu kämpfen haben. Die globale Vernetzung verschärft diese Problematik: Die Zahl der Risiken und das Schadenspotenzial steigen kontinuierlich, während die Prognosesicherheit rapide abnimmt. Die neunte Ausgabe von Rockwell Automations „State of Smart Manufacturing“ Report liefert Einblicke in Trends und Herausforderungen für Hersteller. Dazu wurden über 1.500 Fertigungsunternehmen befragt, knapp 100 der befragten Unternehmen kommen aus Deutschland. ‣ weiterlesen
KI in Fertigungsbranche vorn
Zukunftsalternativen entwickeln
In dieser Situation erweisen sich Planungsmodelle als notwendig, die sich nicht allein an quantitativen Indikatoren orientieren, sondern der Systemkomplexität auch mit qualitativen Elementen Rechnung tragen. Genau das kennzeichnet die Szenarioplanung und erklärt das wachsende Interesse vieler Unternehmen an dieser Methodik. Dieses Vorgehen erlaubt ein wissenschaftlich fundiertes Entwickeln von Zukunftsalternativen und verbessert die Sensibilität, Innovation und Kreativität bei Planungsprozessen. Damit verbunden sind auch eine höhere Absicherung der Planung gegenüber exogenen Schockeffekten und ein verbessertes Komplexitätsmanagement: Anwender untersuchen strukturiert potenzielle Zukunftsszenarien und setzen bei der Planung nicht auf eine einzige ‚Strategiekarte‘. Diese Flexibilität erlaubt der Organisation, schneller und effektiver auf Marktveränderungen zu reagieren und gegebenenfells neue Geschäftsmodelle einzuführen. Die Mischung aus qualitativen und quantitativen Methoden, die dem Ansatz zugrunde liegt, ist komplex. Die Anpassung des Modells an die spezifischen Gegebenheiten von Märkten und Unternehmen erfordert fundierte methodische Kompetenz und den Zugriff auf eine umfassende Referenzdatenbank. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, kann der Szenario-Ansatz die Qualität und Effizienz der Planung nachhaltig verbessern.
Erfolgreiche Planung: Eine Frage der Mentalität
Doch fachliches Know-how allein genügt nicht – erfolgreiche Szenarioplanung ist vor allem eine Frage der Mentalität. Das Denken in Alternativen, der Abschied von der linearen, primär quantitativen Prognose, setzt einen kulturellen Wandel und intensive Lernprozesse in Gang: An Stelle des Versuchs, Ereignisse vorauszusehen, tritt das Vorausdenken. Vor allem im Supply Chain Management erfordert das ein verändertes Kompetenzprofil und eine neue Art des Managements, das sich durch Flexibilität, Intuition und die Bereitschaft, in Alternativen zu denken, auszeichnet. Das gilt besonders für das Lieferantenmanagement. Das Manufacturing Execution System (MES) HYDRA optimiert Produktionsprozesse für Fertigungsunternehmen, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen. ‣ weiterlesen
MES-Integrator und 360-Grad-Partner für optimierte Fertigung
Bedenklich ist, dass in diesem Bereich nach wie vor große Defizite herrschen: Einkaufsorganisationen kennen meist nur ihren direkten Zulieferer, also das erste Glied in der Wertschöpfungskette. Die folgenden drei bis sechs Wertschöpfungsstufen sind jedoch häufig eine ‚Black Box‘. Der Lieferant wird also als ‚Risikopuffer‘ genutzt. Kommt es zu Schocks in der Wertschöpfungskette, werden die Auswirkungen für das Unternehmen zu spät sichtbar und sind schwer zu steuern.
Ein erfolgreiches Supply Chain Management wird sich in Zukunft jedoch nicht nur den Marktgegebenheiten, sondern auch gesellschaftspolitischen und ökologischen Trends anpassen müssen – weltweit. Auch für die Wirtschaft gilt daher das Grundprinzip der Evolutionstheorie: nicht die stärksten, sondern die anpassungsfähigsten Unternehmen können sich langfristig in ihren Märkten behaupten. Richtig eingesetzt, ist die Szenarioplanung ein effektives Instrument, dass für diese Flexibilität im Denken und Handeln sorgt.