Schnittstellenbibliothek für die Geräte-Integration
Das MES des Mosbacher Softwarehauses kommuniziert mit Maschinen und Anlagen genauso wie mit Messmitteln, Waagen und sonstigen Erfassungshilfsmitteln über eine Bibliothek standardisierter Schnittstellen, deren Datenübertragung der ‚Process Communication Controller‘ (PCC) verwaltet. Je nach Bedarf und Konfiguration greift das System Daten an der Maschine ab und überträgt diese in die zentrale Produktionsdatenbank. Daraus werden Informationen für die Weiterverarbeitung in den einzelnen Softwaremodulen abgerufen; in dem Kommunikationsbaustein stehen neben einfachen Datei-Interfaces und seriellen Schnittstellen auch komplexe Datenprotokolle für bestimmte Branchen – beispielsweise Euromap 63 für Kunststoffspritzguss oder den Weihenstephaner Standard für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie – zur Verfügung. Zudem verfügt das System über einen OPC-Client. Für die weitere Standardisierung der Anlagenintegration hat das Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem MES DACH-Verband die Maschinenanbindung ‚Universal Machine Connectivity for MES‘ (UMCM) initiiert. Hierbei handelt es sich um eine kompakte Schnittstelle, welche neben einer Transportschicht auf Basis von Standards wie OPC auch die Anwendungsschicht umfasst: Standardisierte Datentelegramme übergeben Maschinenstatus, Mengen, Zählerstände und Prozessdaten sowie Zeitstempel an das MES.
Produktionsmanagement wird mobil
Je flexibler Fertigungsprozesse und je großflächiger Produktionsanlagen werden, umso wichtiger wird auch die Mobilität der Mitarbeiter. So gewinnen sowohl Werker als auch Meister und Manager aller Ebenen an Flexibilität, wenn sie nicht mehr auf ortsgebundene PCs oder Erfassungsterminals angewiesen sind, um mit Produktionsmanagement-Systemen zu interagieren. Auch das zunehmende App-Angebote auf dem Markt zeigt, dass mobile MES-Lösungen keine Zukunftsmusik mehr sind. Für diesen Anwendungsbereich bietet sich die Nutzung von gängigen Mobile-Devices wie beispielsweise Smartphones und Tablet-PCs an. Wichtig ist hierbei, dass für den Einsatz der mobilen Geräte keine zusätzlichen Schnittstellen benötigt werden, welche für den Anwender wiederum erhöhten Pflegeaufwand bedeuten würden. Die Smart MES Applications (SMA) des Systemanbieters dienen vor diesem Hintergrund dazu, ‚Smart Devices‘ für Datenerfassung und -auswertung zu nutzen. Die Lösung greift dabei auf die gleichen Mechanismen wie die ortsgebundenen Clients im Büro beziehungsweise im Shopfloor zu. Um die Darstellung der Dialoge und Auswertungen sowohl an die Fähigkeiten des Endgeräts als auch die Bedürfnisse der Anwender anzupassen, kommt ein eigenes Framework zum Einsatz. Auf diese Weise lassen sich die Daten in Bezug zu den Benutzerberechtigungen und der zur Verfügung stehenden Bildschirmauflösung anzeigen. Damit hat der mobile Anwender die passenden Daten in der richtigen Form zur Hand, um alltägliche Aufgaben in der Fertigung ’smarter‘ zu erledigen.
Zukünftigen Entwicklungen angemessen begegnen
Insgesamt ist der Weg zur umfassenden, praxisgerechten Nutzung von Industrie 4.0-Ansätzen, die von der Etablierung autonomer ‚Cyber-Physical Systems‘ (CPS) über die Synchronisation von Automatisierung, Produktion und Engineering bis zur übergreifenden Steuerung verknüpfter Lieferketten und dem Erschließen neuer Tätigkeitsfelder für die Mitarbeiter in der Produktion reichen, noch weit. Dennoch sollten Fertigungsunternehmen zukünftige Entwicklungen im Blick haben. Einen ersten Schritt kann die Integration und der Ausbau einer MES-Lösung nach VDI 5600 darstellen. Da aber auch die beste Software kein ‚Allheilmittel‘ ist, bietet es sich an, im Zuge einer MES-Implementierung auch die Shopfloor-Prozesse an sich zu analysieren, und im Sinne von Lean Manufacturing zu gestalten. Der Weg zur perfekten Produktion sollte aber dennoch mit Bedacht beschritten werden.
Mobilität als Faktor für höhere Flexibilität
BIld: MPDV Mikrolab