Auf der Begleitmesse zur Liveworx waren an zahlreichen Ständen sogenannte Vumarks angebracht. Nach dem Scan dieser Kennzeichen mit der Kamera eines Smartphones oder Tablet-PCs wird auf dem Display der Geräte eine Augmented Reality-Darstellung angezeigt. Bild: Parametric Technology GmbH

Augmented Reality-Pilot bei Caterpillar

Einen Piloten für den produktiven Einsatz von Mixed Reality, wie Wright die Kombination von AR und VR nennt, zeigte Terry Lewis von Caterpillar in Boston. Dafür brachte sie einen Kompressor mit, der oft für den Betrieb auf Baustellen angemietet wird. Die Bediener kennen sich mit den Kompressoren in der Regel nicht gut aus und die digitale Erweiterung der Realität soll ihnen bei der Inbetriebnahme und Wartung der Gerätes helfen. Der amerikanische Konzern will mit der AR-Anwendung Ausfallrisiken für den Versicherer seiner Mietgeräte reduzieren. Dazu hat er Handgriffe wie Anschalten und den Luftfilterwechsel digital illustriert, um Schäden infolge von Fehlbedienungen vorzubeugen. Der Nutzer hingegen greift im Idealfall auf eine nahtlose Kombination aus Audio- und Videoinhalten zu, die Komplexität reduziert und für eine angenehme Nutzererfahrung sorgt.

Ein weiteres Beispiel für den wirtschaftlichen Einsatz von Augmented Reality schilderte am 8. Juni Eric Schaeffer, Senior Managin Director bei Accenture. Er sprach von einem Flugzeugbauer, der in der Vergangenheit wiederholt das teure Problem hatte, dass die erste Sitzreihe entsprechend der Kundenanforderungen falsch verschraubt wurde. Der Fehler zeigte sich erst am Ende der Sitzmontage, wenn die letzte Reihe nicht mehr passte. Eine Augmented Reality-Anwendung hat nach Angaben Schaeffers das Problem hundertprozentig lösen können. Den Monteuren werden mit der Lösung nun sämtliche Sitzreihen virtuell auf dem Flugzeugboden dargestellt und die Bohrungen erfolgen ab der ersten Reihe korrekt.

Schneller konstruieren mit Scrum

Nach Auffassung der PTC-Geschäftsführung werden Produkte weltweit weiter vernetzt. Um das Innovationspotenzial des Internet of Things zu nutzen, wird der Softwareanteil am Erzeugnis laufend steigen – Entwicklung und Produktion werden komplizierter. Gleichzeitig fordert der Wettbewerb kürzere Markteinführungszeiten und individuellere Produkte bei gleichbleibend hoher Qualität. Getragen werden diese Anforderungen letztlich von den Produktentwicklern. Für den Kern seiner Anwender – diese Ingenieure – hatte PTC auch etwas in Boston dabei. Mit der vorgestellten Lösung Agileworx lässt sich Konstruktionsarbeit nach dem Scrum-Prinzip organisieren, das vor allem in der IT-Welt bekannt ist. Der Ansatz der Methode ist empirisch, inkrementell und iterativ. In kurzen Sprints lassen sich Designs eng an den Anforderungen voranbringen und dabei das Risiko von zeitaufwendigen ‚Einbahnstraßen‘ bei der Entwicklung vermeiden.

Creo und Windchill standen nicht im Rampenlicht

Zu den Kernprodukten des Unternehmens Creo und Windchill war auf der Hauptbühne in Boston recht wenig zu hören – auch zur Enttäuschung einiger der über 200 Journalisten aus aller Welt. Darauf angesprochen verwies die Geschäftsführung auf die knappe Redezeit der Keynotes und betonte, dass neben allem Engagement für das Geschäftsfeld Internet of Things die Kernanwendungen mit unvermittelter Geschwindigkeit weiterentwickelt werden. Sicher ist: Das von vielen erwartete Creo 4 wird Ende des Jahres erscheinen. Das Programm wird unter anderem neue Funktionen rund um die generative Fertigung mitbringen und aus der Cloud beziehbar sein. Mit Blick auf Instandhalter, Produktionsverantwortliche und das Management stellte PTC auf der Hauptbühne eine weitere Lösung vor. Mit Navigate können Anwender auf der Basis der Thingworx-Engine Daten aus verschiedenen Datenquellen im Unternehmen in einer Anwendung zusammenführen und auf einem Mobilgerät darstellen. Sie soll sich benutzerspezifisch anpassen lassen und schnelle und fundierte Entscheidungen in den jeweiligen Feldern ermöglichen.



Terri Lewis (Bild links), Digital & Technology Director bei Caterpillar, brachte einen Kompresser auf die Bostoner Bühne. Mit einer Augmented Reality-Anwendung will der Konzern Bedienern die Inbetriebnahme und Wartung von gemieteten Kompressoren erleichtern. Diese Nutzer haben meist wenig Erfahrung mit den Geräten. Eine anschauliche Illustration soll Ausfällen infolge von Fehlbedienungen vorbeugen. Bilder: Parametric Technology GmbH

Wachstumsmarkt Internet of Things

Auf der diesjährigen Liveworx unterstrich der amerkanische Technologieanbieter noch einmal sein Engagement im Bereich Internet of Things. Vor dem Hintergrund des harten Wettbewerbs zwischen den großen Herstellern von Engineering-Software könnte das IoT zu einem lohnenswerten Wachstumsmarkt reifen. Laut Gremley werden sich auch die noch abwartenden Unternehmen mit dieser Technologie befassen, wenn die Nutzenaspekte kalkulierbar werden. Mit der Marktdurchdringung werden die Schwellen dafür weiter fallen. Darauf deuten die Geschäftszahlen von PTC hin: Von den 30.000 aktiven Kunden, so Heppelmann, setzen bereits 700 auf das Internet of Things. Das ist für PTC offenbar Grund genug, die größte Firmenveranstaltung ganz ins Zeichen des amerkanischen Industrie 4.0-Pendants zu stellen.







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