Den Markt für Beschaffungslösungen teilen sich heutzutage Anbieter integrierter Einkaufslösungen und Unternehmen mit einem spezialisierten Portfolio für Aufgaben wie Auktionen oder Lieferantenbewertung. Allen gemein ist jedoch eine Orientierung weg von der rein technologischen IT-Lösung hin zu einem umfassenden Angebot zur Verbesserung der Wertschöpfung im Anwender-Unternehmen.
Bild: newtron AG
Der Markt für B2B-Beschaffungs- oder ‚E-Procurement‘-Lösungen ist nach einer starken Konsolidierungsphase in den letzten zehn Jahren sehr übersichtlich geworden. Auf der einen Seite gibt es heute Anbieter integrierter Einkaufslösungen, die eine breite Basis mit einem Toolset für Einkäufer und nicht nur ein Spezialgebiet in großer Tiefe abdecken. Auf der anderen Seite haben sich Anbieter auf ein bestimmtes Thema spezialisiert und können mit ihrem breit gefächerten Produktportfolio und hoher Skalierbarkeit nahezu alle Aspekte beispielsweise aus dem Auktionsumfeld oder zur Lieferantenbewertung abbilden. Bedeutender ist, dass sich der Markt für E-Procurement-Lösungen in den letzen Jahren dahingehend verändert hat, dass Anbieter weniger IT-Lösungen als Technologie verkaufen, sondern vielmehr die Frage nach der Wertschöpfung im gesamten Einkaufsprozess als Partner eines Unternehmens beantworten.
Gleichzeitig wissen Entscheider heute sehr wohl, dass die hohen Anforderungen an Einkäufer mit klassischer Beschaffungsumsetzung wenig zu tun haben: Ein Einkäufer muss umfassend unternehmerisch und wertschöpfend agieren können. Das kann er besonders gut, wenn er beispielsweise sehr früh in den Produktentstehungsprozess mit eingebunden ist. An dieser Stelle geht es aber noch nicht um Vertragsverhandlungen oder Einkaufsentscheidungen, sondern darum, ein Produkt mit dem Know-how des Einkäufers in eine gewisse Produktions- oder Serienreife zu überführen. Diese Anforderungen lassen sich nur noch mit einer ganzheitlichen E-Procurement-Lösung im Zusammenspiel mit dem ERP-System sinnvoll und im Sinne der Compliance lösen. Der Einkäufer kann dann wie ein Unternehmer agieren und relevante Abteilungen wie Qualitätssicherung oder Forschung & Entwicklung zeitnah in den Prozess integrieren. Er versteht sich in dieser Funktion oft als Moderator und löst sich von der konventionellen Rolle als Beschaffer.
Von der Preisfindung zur umfassenden Bewertung
Wenn man nun die Nachfragerseite nach modernen Einkaufslösungen betrachtet, sind klassische Branchen wie Automotive mit dem weit verzweigten Zuliefernetzwerk heute sehr weit vorne im gesamten Einsatzgebiet von E-Procurement- und E-Sourcing-Lösungen. Doch auch darüber hinaus gibt es heute kaum eine Branche, an der die hohen Anforderungen an den strategischen Einkauf und vor allem die Compliance-Anforderungen vorbeigehen. Ebenfalls unabhängig von der Branche nimmt innerhalb des kompletten und komplexen Einkaufsprozesses neben der Lieferantenselbstauskunft heute insbesondere das Thema ‚Lieferantenbewertung‘ eine wichtige Rolle ein. Zu Beginn der IT-gestützeten Beschaffung vor rund 15 bis 20 Jahren ging es letztlich einfach darum, den möglichst günstigsten Preis herauszufinden, und nicht um Lieferantenbewertung. Heute hingegen wollen Unternehmen die Qualität eines potenziellen Lieferanten in der Einkaufsentscheidung sehr früh sichtbar machen.
Abteilungsübergreifender Informationsfluss
Unternehmen möchten bei Einkaufsentscheidungen sehr schnell wissen, welche Erfahrungen andere Fachbereiche des Unternehmens mit diesem Lieferanten gemacht haben. Das sind zum einen ‚Hardfacts‘ wie Termin- und Mengentreue, die dann auch im Wareneingang und in der Qualitätssicherung objektiv ermittelt werden können. Weiterhin ist heute essenziell, bei der Lieferantenbewertung auch ‚Softfacts‘ in die ganzheitliche Beurteilung einzubinden. Dazu benötigt ein Einkäufer Informationen zur Lösungskreativität eines Lieferanten genauso wie zu Innovationsvermögen und Pünktlichkeit. Doch diese Erfahrungen sammeln in der Zusammenarbeit mit einem Lieferanten ganz unterschiedliche Abteilungen, in der Regel nur nicht der Einkauf. Dieser sieht den Lieferanten bei Verhandlungen, vielleicht auch bei bestimmten Entwicklungsprozessen, aber nicht im täglichen Geschäft wie ein Ingenieur aus der Forschung oder wie ein Mitarbeiter, der den Wareneingang betreut.
Insofern spielt eine abteilungsübergreifende Lieferantenbewertung eine nicht zu unterschätzende Rolle bei Einkaufsentscheidungen. Denn letztlich steuert der Einkäufer dann über die Bonus-Malus-Regelung, welche Lieferanten wie bewertet werden. Präzise Informationen vorausgesetzt, kann dieser Regelmechanismus zu bemerkenswerten Ergebnissen führen, etwa wenn sich mittelständische oder kleine Unternehmen aufgrund Innovationskraft und Reaktionsgeschwindigkeit durchsetzen können. Wenn beispielsweise ein Unternehmen bei einem Fehler in der Produktion schnell reagieren und schnell weiter helfen kann, fließt das in die Bewertung üblicherweise mit ein.
Kombination von klassischen und subjektiven Kriterien
Diese Anforderungen an den Einkauf werden in vielen Branchen real gelebt. Doch beim Einsatz von leistungsfähigen E-Procurement-Systemen wird aber immer sehr eng verzahnt mit Themen wie Ausschreibung, Preisanfragen oder Auktion, so dass eine Live-Bewertung eines Lieferanten dort auch immer konkrete Auswirkungen – im Sinne von Bonus oder Malus – auf den konkreten Angebotspreis eines Lieferanten hat. Klassische Informationen und subjektive Komponenten der Lieferantenbewertung sind beispielsweise Lieferqualität, Preisbewertung, Preisentwicklung oder auch Termin- und Mengentreue. Die entsprechenden Daten können in der Regel einfach und objektiv erhoben werden und spiegeln den realen Fluss der Produkte gut wieder.
Auswirkungen auf den Herstellungsprozess
Weitere Themen betreffen den Herstellungsprozess, wie etwa Fragen des Risikomanagements. : Was passiert bei bestimmten Verfehlungen der Liefer- und Mengentreue? Kommt es zu längeren Logistiklaufzeiten? Gibt es Ausweichlieferanten? Was bedeutet das Alles dann konkret für den Produktionsprozess? Denn in Zeiten von Just-in-time- oder Just-in-sequence-Lieferungen sind Produktionsunternehmen nicht mehr so ausgestattet, dass sie einen Tag oder gar eine Woche ohne Zulieferung produzieren kann. Die Anforderungen an die Qualität der Bewertung und an die damit verbundene des Zulieferers sind also sehr hoch. Deswegen spielt eine auf das jeweilige Unternehmen zugeschnittene Bewertung eines Lieferanten heute eine deutlich größere Rolle, um eben die Lieferfähigkeit oder die Innovationsfähigkeit des Lieferanten schnell ermittelt und für den Abnehmer sichtbar werden können. Dazu kommen wichtige Punkte wie etwa die Bonität des Lieferanten. An dieser Stelle stellen ausgereifte E-Procurement-Lösungen Schnittstellen bereit, an denen sich Kunden aus unterschiedlichen Datenquellen bedienen können, um ein möglichst objektives Bild zur Situation eines Lieferanten zu ermitteln. Themen wie Umweltschutz, Nachhaltigkeit oder die Einhaltung ethischer Normen dürften in Zukunft ebenfalls eine noch größere Rolle spielen.
Geteiltes Wissen nicht immer gefragt
Ob und in welcher Detailtiefe dabei eine Lieferantenbewertung dem Lieferanten gegenüber veröffentlicht wird, das entscheidet jedes Unternehmen, jeder Einkäufer für sich selbst. Doch eines ist auch klar: Eine Lieferantenbewertung kann immer zu einer Weiterentwicklung des Lieferanten und des Einkäufers, der Produkte oder spezifischer Dienstleistung führen, so dass von hoher Transparenz in der Regel schließlich beide Seiten am meisten profitieren. Dazu kommt, dass Lieferantenbewertung in diesem Fall eine zweiseitige Methode ist. Denn Lieferantenbewertung ist in Wirklichkeit eine Unternehmensbewertung, die sowohl ein Einkäufer mit Lieferanten vornimmt als auch der Vertrieb mit seinen Einkaufskunden. Beide Seiten können im Prozess der Lieferantenbewertung also die Wahrnehmung der jeweils anderen zurückspiegeln. Nur dieses Zusammenspiel kann zu einem langfristig fairen Ergebnis und zur Weiterentwicklung der Partner und ihrer Produkte führen.
Lösungen für strategischen und operativen Einkauf
Die Newtron AG bietet seit mehr als 12 Jahren Softwarelösungen für die gesamte Wertschöpfungskette im Einkauf an. Dabei adressiert das Lösungsportfolio nahezu alle Aspekte des elektronischen Einkaufs. Über 44.000 nationale und internationale Lieferanten mit mehr als 25 Milliarden Euro Verhandlungsvolumen bei rund 12 Millionen Katalogartikeln bieten ihre Leistungen über die Online-Plattform des Anbieters ab. Zu den Funktionen zur Lieferantenbweertugn zählen dabei unter anderem:
Bewertung anhand einer Noteneingabe, analog des Schulnotensystems (1-6)
Automatische Umrechnung der Note in ein Punktesystem (100)
Skalierung der Bewertung in Haupt- und Subkriterien
Schnellerfassungsformular für mehrere Lieferanten
Automatische Lieferantenkategorisierung
Quartals- und Jahresendbewertung
Vergleichsbereichte mit grafischer Darstellung
Historie und Archivierung mit Kommentaren und Bewerterinformationen
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