Digitale Anlagensteuerung leistet heute mehr als die Kontrolle und Führung von Maschinen und Anlagen. Die Systeme entwickeln sich hin zu Werkzeugen, die detaillierte Informationen und Analysen zu Automatisierungsprozessen liefern. HMI/Scada-Software schafft damit eine stabile Planungs- und Optimierungsgrundlage, bietet einen bedeutenden Mehrwert und sichert die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen.
Bild: Copa-Data
Systeme für die Anlagensteuerung – seit mehr als 20 Jahren etabliert – müssen heute mehr denn je durchdachte Funktionen und essenzielle Werkzeuge bieten, um eine konsistente Informationsbasis über den gesamten Automatisierungsprozess hinweg zu schaffen – vom Human Machine Interface (HMI) bis hin zur überlagerten Prozessleittechnik in der Supervisory Control and Data Acquisition-Oberfläche (Scada). Unternehmen fordern zunehmend sowohl für ihre Produktion als auch für ihre Gebäudeautomation, dass Kennzahlen nicht mehr ausschließlich dem Management vorbehalten sind. Vielmehr sollen auch Mitarbeiter neben den klassischen, maschinennahen Statusanzeigen kennzahlenorientierte Darstellungen des Produktions- oder Automatisierungsprozesses erhalten.
Mehr Durchblick am HMI: produktionsnahe Kennzahlen
Ausgehend von der HMI-Ebene müssen moderne Scada-Lösungen neben den maschinennahen Informationen daher Kennzahlen liefern, die ein aufgaben- und zielorientiertes Arbeiten am Display in der Feldebene ermöglichen, denn hier müssen sie die Vorgaben des Managements umsetzen. Neben Störstatistiken sollten beispielsweise auch Produktionskennzahlen und Leistungszähler wie Stückzahlen, Taktzeiten, Maschinengeschwindigkeiten, Pufferstände, Nachbearbeitungsvorgaben, Anlagenverfügbarkeit oder Overall Equipment Effectiveness (OEE) ersichtlich sein. Ein produktionsnahes, auf die jeweiligen Funktions- beziehungsweise Fertigungsgruppen bezogenes Reporting verschafft so umfassenden Überblick. „Ist ein Kennzahlensystem oder Frühwarnsystem implementiert, können Mitarbeiter frühzeitig agieren, analytischer und vorausschauender arbeiten und korrigierend in Prozesse eingreifen: Materialdefizite feststellen, Engpässe erkennen, Maschinenlaufzeiten erhöhen“, erklärt Jürgen Schrödel, Managing Director bei der Copa-Data GmbH in Ottobrunn, „Dabei wünschen sich Kunden heute zunehmend, dass diese Kennzahlenberechnung und Reports bereits als vordefinierte Tools und Auswertungsmöglichkeiten in die Lösung integriert sind und diese nicht individuell entwickelt, sondern lediglich angepasst werden müssen.“ Eine weitere Tendenz sei es, Qualitätsdaten zu erfassen. Dabei geht es um Daten, die sich auf die Produktqualität beziehen und nicht auf reine Mengenangaben wie Verbräuche oder Stückzahlen. Damit ist es möglich, branchenspezifische, gesetzliche Vorgaben und Compliance-Richtlinien zu erfüllen.
Konsistente Daten und effizientes Engineering
Basis für eine zukunftsorientierte und durchgängige IT-Infrastruktur im Unternehmen ist eine durchgängige Betriebsdatenerfassung von der Feldebene bis hin zur Enterprise Resource Planning-Software (ERP). Die Datenmigration von der SPS auf das HMI sollte mittels eines automatisierten Import erfolgen können, so dass alle relevanten Informationen per einfachem Browsing genutzt werden können. Ebenso essenziell ist es, alle relevanten Informationen in die Scada-Welt zu übertragen und dann an Manufacuring Execution-Systeme (MES) oder ERP-Anwendung für die Weiterverarbeitung zu übermitteln. Um den Aufwand und die Kosten bei der Entwicklung einer Applikation möglichst gering zu halten, ist es wichtig, dass eine HMI/Scada-Lösung Werkzeuge für ein effizientes Engineering bietet. Dies umfasst beispielsweise Funktionen für den automatisierten Import der Daten, aber ebenso Werkzeuge, um einzelne Projekte – beispielsweise eine Fertigungszelle – logisch miteinander zu verknüpfen, hierarchisch anzuordnen und Übersichtsbilder oder auch ganze Fabriklayouts einfach und effizient zu erstellen. Idealerweise lassen sich diese Projekte und Anwendungen dann effizient in eine bereits bestehende Infrastruktur integrieren. Diese Durchgängigkeit in der Projektierung einer Anwendung, die Integrationsfähigkeit in die existierende Infrastruktur sowie die Konsistenz in der Verarbeitung der Daten können zu höherer Leistung und effizienteren Strukturen und Prozessen führen: Produktionsressourcen lassen sich langfristig einsparen, die Wartung der Anlagen kann rückwirkungsfrei, einfach und kostengünstig von statten gehen.
Abhängigkeiten von Herstellerstandards vermeiden
Dabei muss es unerheblich sein, welche Hardware-Plattform eingesetzt wird. Ein System zur Anlagensteuerung sollte die Produkte und Komponenten aller führenden Anlagenerstausrüster und SPS-Anbieter unterstützen. Damit ist sicher gestellt, dass eine Lösung weltweit zum Einsatz kommen kann – ohne Einschränkungen bei der Entwicklung der Applikation. „Als Unternehmen, das für weltweit tätige Konzerne in den Branchen Automobil, Food & Beverge oder Pharma tätig ist, stellen wir immer wieder fest, dass Hardware- und Plattformunabhängigkeit sowie Treibervielfalt bedeutende Evaluierungskriterien bei der Auswahl einer HMI/Scada-Lösung sind“, erklärt Copa-Data-Geschäftsführer Jürgen Schrödel.
Integration in die gesamte Wertschöpfungskette
Entscheidend für den erfolgreichen Einsatz eines solchen Systems ist die durchgängige Integration in die Wertschöpfungskette des Unternehmens – von der vollständigen Erfassung der Daten im Prozess über die Weiterverarbeitung bis hin zu Auswertung und Analyse. Dabei muss stets gewährleistet sein, dass die Daten im ERP-System weiterverarbeitet werden können und – im umgekehrten Fall – Produktionsvorgaben wie beispielsweise Sollwertvorgaben aus dem ERP-System an die Produktionszellen gegeben werden. In Kombination mit einem effizienten Energie- und Ressourcenmanagement schafft eine HMI/Scada-Lösung die optimale Basis für ein Unternehmen, das nachhaltig wirtschaftet, richtlinienkonform arbeitet und wettbewerbsfähig agiert.
Anforderungen an die Produktionssteurung unterscheiden sich von Branche zu Branche
Bild: Copa-Data
Die Ziele produzierender Unternehmen ähneln sich: Globale Wettbewerbsfähigkeit, optimale Ressourcennutzung und Flexibilität in der Fertigung. Dennoch bestehen bezüglich Aufbau, Leistungsspektrum und Reports der Produktionssteuerung individuelle Anforderungen in einzelnen Branchen.
Automotive
Die Automobilbrache legt beispielsweise besonderen Wert darauf, dass eine HMI/Scada-Lösung dem Anwender ein Maximum an Kennzahlen im HMI-Umfeld bietet und in höchstem Maß benutzerfreundlich und selbsterklärend ist. Dies stellt sicher, dass die Mitarbeiter in der Produktion flexibel in verschiedenen Fertigungsabschnitten und an verschiedenen Anlagen eingesetzt werden können – auch ohne tiefe Systemkenntnisse.
Pharma
Die Pharmabranche ist heute einem besonders starkem Wandel unterworfen: Die Globalisierung, die Wettbewerbsintensität aufgrund auslaufender Patente, die kurze Time-to-market sowie die steigenden Anforderungen der Zulassungsbehörden beeinflussen in zunehmendem Maße auch die Produktion. In der Pharmabranche suchen Hersteller deshalb vor allem eine durchgängige Lösung, die HMI und Scada in einem System vereint. Dies kann in Konsequenz zu effizienteren Produktionsprozessen, Einsparungen in der Validierung, der Qualifizierung sowie in der Dokumentation sowie kürzeren Zyklen bis zur Markteinführung führen. Prozesssicherheit ist vor allem – aufgrund gesetzlicher Vorgaben und Richtlinien der Zulassungsbehörden – für die herstellenden Unternehmen dieser Branche von größter Bedeutung.
Food & Beverage
Für die Branche Food & Beverage wiederum gelten andere Prioritäten. Hier spielt die Produktvielfalt eine wichtige Rolle im Produktionsprozess. Ein Produktwechsel sowie die Reinigung der verschiedenen Maschinen müssen binnen kürzester Zeit erfolgen können. Dies bedingt, dass die Software alle sensorischen Signale und Daten lückenlos erfasst, konsequent überwacht, Grenzwertüberschreitungen oder -unterschreitungen und Mitarbeiter auf Basis dieser Informationen sofort Maßnahmen einleiten können.
Mittelständische Unternehmen investieren selbst in schwierigen Zeiten in Microsoft-Technologien, weil sie überzeugt sind, dass ihre Mitarbeiterproduktivität steigt und sich ihre Kostenstruktur bessert. Microsoft hat mit dem Microsoft-Partner-Network ein Netzwerk aufgebaut, das ein Forum für den Aufbau von Partnerschaften, Zugang zu Ressourcen und einen Rahmen für Dialoge und Kooperationen bietet. Für unsere Leser gibt die Microsoft-Partnerübersicht in Ausgabe Juli/August der IT&Production Tipps für die Suche nach einer geeigneten Branchen- oder Speziallösung im Bereich des produzierenden Gewerbes.
Auf der Suche nach Innovation, nach neuen Lösungen und der Abgrenzung zum Mitbewerb vernetzen sich zunehmend mehr Unternehmen mit externen Experten und Partnern. SAP hat mit dem SAP-Ecosystem ein Netzwerk aufgebaut, das ein Forum für den Aufbau von Partnerschaften, Zugang zu Ressourcen und einen Rahmen für Dialoge und Kooperationen bietet. In der Maiausgabe der Fachzeitschrift IT&Production erhalten unsere Leser einen aktuellen Überblick zum SAP-Ecosystem im Bereich des produzierenden Gewerbes.
Anbieter & Produkte
Work-in-Process-Management in S/4HANA
becosEPS – Enterprise Planning System
augmented instructions – digitalisiertes Know how unterstützt die Industrie beim Wissenstransfer
IIoT in Stahl Service Centern
Prime Edge – eine Edge Lösung für die Industrie
Wachstum durch Kundenorientierung: Das Geheimnis liegt in einem smarten Variantenkonfigurator
Weltweit führende APS-Technologie für alle industriellen Anforderungen
MPDV Mikrolab GmbH – WE CREATE SMART FACTORIES
ANZEIGE
Whitepaper
Vom 4-Stufen-Modell zum Regelkreis
Monitoring IT, OT and IIoT with Paessler PRTG: use cases and dashboards
Mit Kennzahlen die Produktion im Griff
Vollautomatische Feinplanung
Smart Factory Elements
Videos
Erfolgreiche Asprova APS Einführung bei Fogel, Hersteller von gewerblichen Kühl- und Gefrieranlagen für Abfüller kohlensäurehaltiger Getränke
MPDV Mikrolab GmbH – Imagefilm
Erfolgreiche Asprova APS Einführung bei Bopisa, Hersteller von Lebensmittelverpackungen
Erfolgreiche Asprova APS Einführung bei Prospera: Laserschneiden, Biegen und Stanzen. Aprova hat all unsere Planungsprobleme gelöst.
Ein Unternehmen, das sich mit der Auswahl eines ERP- Systems befasst, muss sich gleichsam mit einem viel- schichtigen Software-Markt und unklaren Interessen- lagen an interne Abwick- lungsprozesse auseinander- setzen. Guter Rat bei der Investitionsentscheidung ist teuer. ERP/CRM Wissen Kompakt unterstützt Sie bei der gezielten Investition in die IT-Infrastruktur.
Immer mehr Anbieter von Maschinen, Automatisierungstechnik und Industriesoftware integrieren künstliche Intelligenz in ihre Produkte. Das ganze Potenzial spielen selbstlernende Systeme aber erst aus, wenn sie passgenau auf ihren Einsatz in Fertigung und Büro zugeschnitten wurden. Über beide Möglichkeiten, als Fertiger die Vorzüge von industrieller KI zu nutzen, geht es im regelmäßig aktualisierten Themenheft Künstliche Intelligenz.
Das Internet of Things verändert Produktwelten und die Vernetzung in der Fertigung gleichermaßen. Entstehende Ökosysteme laden zur einer neuen Form der Zusammenarbeit ein. Die Spezialausgabe IoT Wissen Kompakt informiert über die Technologie, Projektierung und Anbieter für die eigene Applikation, in- und außerhalb der Fabrik.
Um alle Potenziale eines MES umfassend ausnutzen zu können, beleuchten unsere Autoren in der Serie von MES Wissen Kompakt die erfolgskritischen Faktoren, um Fertigungsunternehmen präventiv zu steuern. Darüber hinaus präsentiert MES Wissen Kompakt ein breites Spektrum an Firmenportraits, Produkt- neuheiten und Dienst- leistungen im MES-Umfeld.