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Materialfluss bei Bühler – Franz Haas Waffelmaschinen

Lagerdigitalisierung in acht Wochen

Die niederösterreichische Bühler – Franz Haas Waffelmaschinen hat den Materialfluss zwischen Wareneingang und Kommissionierung komplett neu ausgerichtet und dabei die Effizienz um bis zu 80 Prozent gesteigert. Das Warehouse Execution System ZetesMedea spielte dabei eine Schlüsselrolle.

(Bild: Bühler – Franz Haas Waffelmaschinen GmbH)

(Bild: Bühler – Franz Haas Waffelmaschinen GmbH)

Ferrero Rocher, Kitkat, Hanuta oder die Manner Schnitte: Diese und viele weitere Produkte werden auf Maschinen der Bühler – Franz Haas Waffelmaschinen GmbH produziert. Am Standort nahe Wien werden gemeinsam mit namhaften Kunden Waffelprodukte entwickelt und industrialisiert. Als das zur Schweizer Bühler Group gehörende Unternehmen 2019 ein IT-System zum Optimieren der Lagerprozesse suchte, fiel die Wahl auf den Integrator Zetes Austria und das von Zetes entwickelte Warehouse Execution System (WES) ZetesMedea. Mit dem System lassen sich Prozesse zwischen Wareneingang und Versand steuern und digitalisieren. Über Schnittstellen wird es in die vorhandene Softwarelandschaft integriert. Bei Bühler wurde ZetesMedea an das ERP-System von SAP angebunden, mit dem es die Auftrags- und Bestandsdaten austauscht. Zu den Schlüsselelementen des Systems gehören Handhelds, auf denen die ZetesMedea-App läuft. Diese führen die Mitarbeitenden im Lager mit Anweisungen durch die Prozesse.

Lange Laufwege

Thomas Krimmer, der im Geschäftsbereich Wafer das Supply Chain Management verantwortet, und sein Team wollten das Potenzial des Warehouse Execution Systems weiter ausschöpfen, weshalb sie auch die übrige Lagertechnik auf den Prüfstand stellten. „Die Wegeanalyse war ernüchternd. Die Laufwege zwischen Ware, Lagerbüro und Druckern waren viel zu lang“, erinnert sich Krimmer. Um Hindernisse wie Mauern und Büroräume aus dem Weg zu räumen, ließ der Logistikchef in der betriebseigenen Werkstatt 17 rollende Arbeitsstationen bauen, die mit Laptops, mobilen Etikettendruckern und Handhelds von Zebra ausgerüstet wurden. An die Stelle der Schreibtische und Bürostühle rückten Team-Informationstafeln und Ladestationen für die mobilen Arbeitsplätze.

Fertig konfiguriert geliefert

Zunächst kamen die Rollwägen im Wareneingang sowie für Umlagerungen und die Kommissionierung zum Einsatz. Jeder Wagen verfügt über einen WLAN-fähigen Touch-Computer vom Typ Zebra TC72 im Smartphone-Format. Die Android-Geräte sind mit 1D/2D-Imagern ausgestattet, die auch unter erschwerten Bedingungen gute Ergebnisse liefern und je nach Barcode eine Lesereichweite von über 80cm ermöglichen. Bei Bühler werden im Wareneingang täglich rund 250 Positionen von externen Lieferanten und weitere 200 Positionen aus der internen Produktion übernommen.

80 Prozent produktiver

Eine weitere wichtige Funktion übernimmt ZetesMedea bei den Umlagerungen, die bedingt durch die chaotische Lagerhaltung regelmäßig durchzuführen sind. Zum Starten der Funktion wählt der Mitarbeitende im Menü die Option ‚Umlagern‘ und wird daraufhin zur ersten Lagerposition geführt, deren Bestand mit einer anderen Position zusammengeführt werden soll. Vor der Entnahme muss die am Regal angebrachte Fachnummer und anschließend der einzelne Artikel gescannt werden. Auch am Zielort muss zunächst die Fachnummer erfasst werden, bevor der Prozess abgeschlossen werden kann. „Beim Umlagern bringt uns ZetesMedea einen Produktivitätsvorteil von 80 Prozent“, hat Krimmer berechnet. Im Durchschnitt habe sich die Effizienz durch das neue Verfahren über alle Prozessschritte hinweg um rund 25 Prozent verbessert.

In Monaten amortisiert

Die Einführung von ZetesMedea konnte wesentlich schneller als erwartet nach nur acht Wochen abgeschlossen werden. „Die Geschwindigkeit hat mich beeindruckt“, bekennt Krimmer. Ebenso positiv äußert sich der der Supply Chain Manager über die Amortisierung: „Angesichts der enormen Produktivitätsfortschritte im Wareneingang und beim Umlagern hat sich die Investition schon innerhalb der ersten Monate bezahlt gemacht.“


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