Der Hersteller polymerbasierter Produkte Rehau denkt voraus: Eine neue Software zur Konfiguration von Schrankrollläden als erweiterbare Plattformlösung für weitere Produktgruppen wurde konzipiert. Das Software-Unternehmen Encoway hat den ersten Konfigurator mithilfe seines umfassenden Funktionsbaukastens innerhalb eines halben Jahres voll funktionstüchtig bereitgestellt. Das Folgeprojekt wurde in rekordträchtigen zwölf Wochen fertiggestellt. Weitere Konfiguratoren zur Verkaufsunterstützung kommen noch hinzu.
Bild: Encoway GmbH
„Wir brauchen Konfigurationslösungen ohne Zugangsbarrieren, die leicht zu bedienen sind und Kunden dort abholen, wo sie sind“, sagt Christoph Härtl-Müller aus der E-Business-Abteilung von Rehau. „Für das Produktsegment Rollladensysteme bieten wir bereits seit Langem einen Konfigurator auf unserer Internetseite an. Bei der jetzigen Überarbeitung mit Encoway war uns vor allem wichtig, dass wir das System selbst pflegen können. Die Möglichkeit fehlte uns in der Vergangenheit.“ Um das Lastenheft für die Software zu schreiben, setzten sich Mitarbeiter aus dem Produktmanagement, dem Vertrieb und der IT-Abteilung zusammen. „Es war uns bewusst, dass wir den Inhalt und die technische Umsetzung unbedingt im Zusammenhang betrachten müssen.“ Dabei hatten alle Beteiligten stets das vielfältige Rehau-Produktspektrum im Auge und fokussierten nicht nur den Bereich der Rollladenschränke. Härtl-Müller sagt: „Es kann niemand wissen, welche Anwendungsbereiche für polymere Werkstofflösungen wir in Zukunft neu entdecken werden. Es kommen ja ständig neue Einsatzbereiche hinzu. Denken Sie nur an den Automobilleichtbau. Auch in der Bautechnik werden neue Wege exploriert. Den Einsatzgebieten für Polymere sind einfach keine Grenzen gesetzt, und wir wollen uns auch keine Grenzen setzen. Darum wollten wir eine offene Software-Struktur schaffen, in die sich neue Produktbereiche flexibel integrieren lassen.“ Als gemeinsame Anforderungen an alle Anwendungen auf der zu schaffenden Plattform wurden daher ins Lastenheft aufgenommen: firmeninterne Datenpflege, einfache, logische Bedienung, geprüfte Plausibilität der Ergebnisse und eine geprüfte, voll funktionsfähige SAP-Schnittstelle. Für die Durchführung wurde mit Encoway ein Anbieter ausgewählt, der Erfahrung in der Programmierung von Angebots- und Konfigurations-Software für verschiedenste Produkte hat. „Wir wollten eine pflegeleichte Lösung“, so Härtl-Müller. „Also haben wir uns einen Partner gesucht, der sich mit solcher Software auskennt und der idealerweise eine Werkzeugkiste hat, die alle Grundfunktionen abdeckt. Durch die bei Encoway schon vorhandene Standard-Software hat sich zum einen die Projektdauer verkürzt. Zum anderen hat Encoway die Zuverlässigkeit der Funktionen und Schnittstellen in der Vergangenheit schon in verschiedensten Szenarien erprobt, sodass wir eine bewährt ausfallsichere Lösung bekommen haben.“ Ein Beispiel für die flexibel umgesetzten Ausstattungsmerkmale ist die SAP-Anbindung. Der Konfigurator übermittelt automatisch SAP-konforme Bestelldaten an das SAP-ERP-System. Dadurch sinkt die Fehlerrate. Bei Auftragserteilung erstellt SAP die Stückliste für die Produktion. Anders ist die Situation bei Rehau in den USA, wo derzeit kein SAP genutzt wird. Dort kalkuliert der Konfigurator zusätzlich auch noch die Preise, generiert die Stücklisten und übermittelt sie an die Produktion.
Der Konfigurator erlaubt auch Interessenten ohne vertiefte Produktkenntnisse eine einfache Planung von Rollladensystemen ab Stückzahl 1. Er bietet eine selbsterklärende Bedienführung und sieben übersichtliche Eingabemasken. Alternativ zur geführten Bearbeitung für Einsteiger können Experten auch eine flexible Konfiguration wählen und mit einem beliebigen Konfigurationsschritt anfangen sowie hin- und herwechseln, ohne dass Eingaben ungewünscht verloren gehen. Mouseover-Fenster liefern eine vergrößerte Detaildarstellung und Zusatzinformationen zum Beispiel darüber, warum eine Option nicht verfügbar ist. Damit der Nutzer über das Angebot voll im Bild ist, werden auch die Varianten angezeigt, die aufgrund der vorangehenden Eingaben nicht zur Verfügung stehen. Sie werden nur transparent dargestellt, um die Unterscheidung zu erleichtern. Parameter können jederzeit zurückgesetzt werden, um alternative Möglichkeiten zu testen. Die einzelnen Masken sind dem praktischen Bedarf angepasst. So können Nutzer Standardgrößen ebenso wie individuelle Maße und, anders als bei der Vorgängerlösung, auch die lichten Schrankinnenmaße angeben.
Schnell zum Angebot und zum fertigen Set
Schreiner und Händler profitieren vom effizienten Angebotsprozess. In sieben Schritten planen sie ein individuelles Rollladenset in der gewünschten Bauart, Farbe und so weiter. Nach Abschluss der Konfiguration und Anmeldung im System wird bereits der empfohlene Verkaufspreis angezeigt und es lässt sich eine bemaßte Zeichnung herunterladen. Nutzer können einen Händler aus einer Liste auswählen, um ein Angebot anzufordern. Das lästige Ausfüllen von Bestellformularen entfällt und beim Händler kommen über das Rehau-Kundenportal genau die Daten an, die der Kunde angegeben hat. Unter der gespeicherten Planungs-ID-Nummer sind jederzeit Nachbestellungen oder Bearbeitungen möglich. Bei Vertragsabschluss versendet Rehau die auftragsspezifisch gefertigten Rollladensets binnen drei Werktagen. Da die Bestellungen direkt an die Schreiner versandt werden, sparen die Handelspartner die Kosten für die Lagerhaltung. Voll funktionsfähig war die Software nach fünf Monaten. In dieser Zeit stimmten Rehau und Encoway den Aufbau sowie das Design des Konfigurators detailliert ab und strukturierten das Konfigurationswissen. Rehau erstellte die diversen Produkt- und Materialbilder und Encoway entwickelte die Software-Lösung, die dann mehrere Testphasen durchlief. Nach insgesamt acht Monaten startete der weltweite Rollout. Der Konfigurator lässt sich bequem über Internet-Browser bedienen, auch von mobilen Geräten. Für den Einsatz in verschiedenen Märkten sind die nötigen Anpassungen einschließlich Sprachfassungen getroffen. Rehau kann das Angebot länderspezifisch adaptieren und beispielsweise ausgewählte Varianten für eine Region sperren. Die Maßeinheiten lassen sich zum Beispiel in den USA automatisch zwischen Millimeter und Zoll wechseln. Härtl-Müller resümiert: „Ein wichtiges Ergebnis ist, dass wir den Konfigurator weitestgehend autonom pflegen. Wir können beispielsweise neue Varianten ergänzen und unterschiedliche Produkte für bestimmte Märkte freigeben.“ Als Folgeprojekt entwickelte Encoway einen Oberflächenkonfigurator für Rehau. Da die Plattform bereits fertiggestellt war und die beteiligten Mitarbeiter beider Unternehmen gut eingespielt waren, konnte der zweite Konfigurator bereits nach zwölf Wochen in Betrieb genommen werden. Heike Laber, verantwortlich für das Produktmanagement der Schrankrollladensysteme bei Rehau, sagt: „Das Online-Angebot verleiht Rehau ein Alleinstellungsmerkmal. Artikel können individualisiert werden, ohne dass sich deswegen die Wartezeit verlängert. Selbst bei Interessenten, die nicht im Direktvertrieb betreut werden, wird das Markenbewusstsein gestärkt.“
Konfigurationslösungen für breit gefächertes Angebot
Encoway hat für Rehau eine Software-Plattform entwickelt, die die zügige Umsetzung von Konfigurationslösungen für verschiedenste Produkte aus dem breit gefächerten Angebot des Konzerns erlaubt. Der als Pilotprojekt fertiggestellte Rollladenkonfigurator erfüllt die Anforderungen sehr gut. Er fügt sich mit einer einheitlichen grafischen Gestaltung in den Internetauftritt des Unternehmens ein. Rehau kann die Daten und große Teile der Anwendungsoberfläche selbst pflegen. Die Umsetzung als Plattformlösung durch die Etablierung von Standards hat nachweislich die Entwicklungskosten gemindert. Von Projekt zu Projekt sank der Arbeitsaufwand.
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