Beitrag drucken

Kommentar zur Marktentwicklung

Lagerautomatisierung könnte bis 2028 zweistellig wachsen

Zahlreiche Einflüsse zwingen Industrieunternehmen zum Handeln, auch im Bereich der Lagerhaltung. Sebastian Olbert (Bild), Partner bei der Strategieberatung L.E.K. Consulting, geht in einem Marktkommentar auf die aktuellen Herausforderungen und Trends der Branche ein.

(Bild: L.E.K. Consulting GmbH)

(Bild: L.E.K. Consulting GmbH)


Nach Jahrzehnten permanenten Wachstums sehen sich die Unternehmen seit etwa zwei Jahren stärker mit Fachkräftemangel, Lieferketten-Engpässen und geopolitischen Verwerfungen konfrontiert. Hinzu kommen Inflation und gestiegene Zinsen, was zu einem erhöhten Kostendruck führt. Damit hat sich das Wettbewerbsumfeld in den letzten Jahren sehr stark verändert. Die Unternehmen der Industriegüterbranche müssen diese Herausforderungen aktiv annehmen, auch im Bereich der Lagerhaltung.

Nachfrage bis heute hoch

Während der Covid-19 Pandemie hatten die Stay-at-home-Richtlinien einen nachhaltigen Effekt auf die B2C-Kanäle: Online-Einkäufe erlebten einen enormen Boom, was zu einem Anstieg der Nachfrage von E-Commerce-Lager- und Distributionsdienstleistungen führte, die bis heute anhält. Es wird erwartet, dass der globale Markt für Lagerautomatisierung in den nächsten fünf Jahren weiterhin zweistellig mit etwa 13 Prozent pro Jahr wachsen wird und eine Reihe von Möglichkeiten für Investitionen und Wertschöpfung bietet. Sie reichen von intelligenten Handling-Robotern und End-of-arm-Werkzeugen für geringere Traglasten über fahrerlose Transportfahrzeuge bis hin zu autonomen mobilen Robotern.

Automatisierungsprojekte geplant

Eine Analyse von L.E.K. Consulting in Zusammenarbeit mit Harris Williams belegt, dass aktuell immer noch etwa 80 Prozent der globalen Lagerhäuser über keinerlei Automatisierung verfügen. Bis 2030 planen jedoch 85 Prozent der Unternehmen weltweit Roboter- und Automatisierungstechniken in ihren Lagern einzuführen. Auch wenn diese Entwicklung einen Abbau von Stellen vermuten lässt, wird die Ausweitung der globalen Lagerflächen und die Zunahme von Fulfillment-Zentren bis 2025 einen 50-prozentigen Anstieg des Personalbedarfs erfordern, was schon alleine für sich genommen eine Herausforderung darstellt.

Wachstum in unsicheren Zeiten absichern

Themen wie Digitalisierung und Kundenzentrierung haben in jüngster Zeit bereits für Veränderungen gesorgt, waren jedoch von vornherein auf Wachstum konzentriert. Um Wachstum auch in der jetzigen wirtschaftlichen Situation zu erreichen, sind Effizienzsteigerungen und stärkere Differenzierung notwendig. Hinzu kommt die Forderung von Kunden und Investoren nach mehr Nachhaltigkeit, was häufig eher als Bürde statt als Chance auf Weiterentwicklung und die eben angesprochene Differenzierung wahrgenommen wird. Für Unternehmen ist es heute jedoch eminent wichtig, diesem Trend zu folgen und das Thema Nachhaltigkeit als Option zu begreifen, sich vom Wettbewerb abzugrenzen und parallel zu Digitalisierung und Automatisierung voranzutreiben. Alle Bereiche erfordern Bereitschaft für Veränderung und Investitionen in den Unternehmen und manchmal auch Einbußen beim kurzfristigen Erfolg, um mittel- und langfristig zu wachsen und erfolgreich zu sein.


Das könnte Sie auch interessieren:

Im Rahmen einer Partnerschaft zwischen TeamViewer und Ivanti wird die Ivanti-Software Neurons for Mobile Device Management (MDM) in TeamViewers Angebot für Remote Monitoring and Management integriert.‣ weiterlesen

An zwei Terminen im Oktober können sich Interessierte auf den Proxia XI Days über den Einsatz und die damit verbundenen Möglichkeiten von Manufacturing Execution Systems informieren.‣ weiterlesen

Infineon leitet das europäisches Forschungsprojekt EECONE, das Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft in der Elektronikindustrie fördern soll. Insgesamt sind 49 Partner beteiligt.‣ weiterlesen

Mercedes-Benz will mit dem Werk im baden-württembergischen Rastatt eine Blaupause für weitere Werke schaffen. Der Autobauer hat dort unter anderem eine neue Produktionslinie mit digitalen Simulationstechniken umgerüstet.‣ weiterlesen

Die MES-Software von Forcam kann zukünftig in der Cloud-Infrastruktur des Cloud-Spezialisten Continum betrieben werden. Beide Unternehmen haben dazu eine strategische Partnerschaft vereinbart.‣ weiterlesen

Im Centre for European Research in Trusted AI (Certain) wollen die Beteiligten Technologien entwickeln, bei denen vertrauenswürdige künstliche Intelligenz einen Schwerpunkt bildet. Der Projekt-Kick-off fand nun in Saarbrücken statt.‣ weiterlesen

Patentanmeldungen im Bereich der additiven Fertigung (3D-Druck) sind zwischen 2013 und 2020 mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate von 26,3 Prozent gestiegen. Wie das Europäische Patentamt weiter berichtet, wurden seit 2001 weltweit mehr als 50.000 bedeutende Erfindungen im Zusammenhang mit 3D-Druck-Technologien als internationale Patentfamilien (IPF) veröffentlicht.‣ weiterlesen

570 Aussteller präsentieren vom 3. bis zum 5. Oktober im dänischen Herning Innovationen für die europäische Industrie. Rund 100 Aussteller kommen aus Deutschland.‣ weiterlesen

Nach Proelia, IambOO und Giuneco hat der Softwareanbieter Remira mit Optisoft und Gea Soft zwei weitere Unternehmen in Italien übernommen.‣ weiterlesen

Zsuzsanna Friedl wird HR-Chefin bei T-Systems und löst zum 1. Januar Georg Pepping ab, der das Unternehmen verlässt.‣ weiterlesen